38 Grad wurden zeitweise auf dem Marktplatz gemessen. Die Zwiebelfest-Besucher bevorzugten deshalb eher die Abendstunden. Foto: Krytzner - Krytzner

In der Mittagshitze blieben viele Bänke leer. Dafür hatten die Wirte des 32. Esslinger Zwiebelfests am Abend ihre Lauben voll. Unterm Strich waren sie zufrieden.

EsslingenWenn am Montagabend die 32. Ausgabe des Zwiebelfests auf dem Marktplatz endet, hat das mit dem Teufel nicht mehr viel zu tun – obwohl dieser einer Sage nach der Namensgeber war. Ob die Marktfrau, die dem Gehörnten statt des verlangten Apfels eine Zwiebel in die Klauen drückte, wusste, dass sie damit auch den Namen für Esslingens große Freilufthocketse aus der Taufe hob, sei dahingestellt. Fest steht aber, dass die Tradition des Zwiebelfestes seit Jahren fest im Esslinger Veranstaltungskalender verankert ist.

Und daran konnten auch in diesem Jahr die Querelen um die Ausrichtung des Festes nicht rütteln. Das Bild des Treibens auf dem Marktplatz sei seit Jahren unverändert. Es gingen zwar immer mal wieder Wirte und machten Platz für neue. So kam in diesem Jahr der „Rote Hirsch“ dazu. Aber eigentlich sei der Grundcharakter immer gleich geblieben. Das meint jedenfalls Wirtesprecher Frank Jehle, Chef vom Palm’schen Bau. „Die Zwiebel ist das Fundament und der Zwiebelkuchen gehört zum Fest“, erklärt er.

Und das, obwohl es im Hochsommer nicht üblich sei, deftige Kuchen zu essen. Aber wie vieles, ist auch das in diesem Jahr anders. Jehle: „Die Weinlese beginnt in diesem Jahr ja auch früher.“ Die Hitze hatte generell Einfluss auf das Zwiebelfest. Vor allem am Nachmittag, wenn das Thermometer bis zu 38 Grad im Schatten anzeigte. „Da ist der Marktplatz wie ein Kessel inmitten der historischen Bauten und die Gäste blieben eher fern.“ Dennoch war ständig Besuch da und er war gut, wie Jehle sagt. „Die Besucher kamen eben später, wenn die Sonne untergegangen war.“ Dann herrschte auf dem Marktplatz nahezu mediterranes Flair. So richtig glücklich ist der Wirt allerdings damit auch nicht. „Die fünf Stunden am Mittag, wenn keine Gäste da sind, holt man am Abend nicht mehr raus, auch wenn es da voll ist.“

Gute Kühlkette

Wenn es draußen heiß ist, hält sich der Heißhunger eher in Grenzen. Das kennt jeder. Man genießt dann eher einen bunten Sommersalat. Auf dem Zwiebelfest war es nicht anders.

Dennoch kamen an der diesjährigen Ausgabe der Veranstaltung alle auf ihre Kosten. Auch wenn der Aufwand für die Wirte bei hohen Temperaturen größer wird. „Da braucht es eine gut funktionierende Kühlkette; alles muss unter sieben Grad Celsius bleiben“, stöhnte Frank Jehle. Schließlich würden die Speisen „á la minute“ – also frisch – zubereitet. „Der Rostbraten zum Beispiel wird nach Bestellung auf dem Grill zum richtigen Garpunkt gebracht.“ Dazu braucht es eine gut eingerichtete Restaurantküche. „Wir hatten Gäste jeden Alters, im Durchschnitt aber ab 35 Jahre bis ins hohe Alter.“ An den Wochenenden waren eher die Nachtschwärmer unterwegs.

Die Wirte zeigten sich am letzten Festwochenende zufrieden. Tagsüber standen Getränke und schattige Plätze im Vordergrund. Am Abend hätten dann alle die Wärme genossen und sich dem Dolcefarniente hingegeben. Auffällig war für die Wirte das hohe Verlangen nach Wasser. „Sprudel und Radler standen weit vorne in der Hitliste, aber auch alkoholfreies Weizenbier.“ Bei den stärkeren Getränken hat sich die Regionalität durchgesetzt. „Die Kunden wollen nicht mehr irgendeinen Gin oder Whisky, der muss jetzt schon aus der Region kommen“, erklärte Frank Jehle.

Dies setze sich auch in der Küche durch. Der Trend zur Tradition und zu regionalen Produkte werde immer gewichtiger. Das Zwiebelfest habe sich nicht nur in dieser Hinsicht weiterentwickelt. Jehle freut sich: „Die Technik und Anordnung der Lauben wurden im Lauf der Zeit optimiert. Die Logistik und Einrichtung sind gewachsen.“ Für die Zukunft wünschen sich die Festwirte, die Stadt hinter sich zu wissen. „Wir wollen elf Tage feiern und sind für alle Ideen offen.“