Ein Hinweis auf die Vergänglichkeit: Die Werbung für den Nanz Supermarkt war in den 60ern nur wenige Jahre zu sehen, bevor sie hinter Beton verschwand. Auch jetzt wird der Schriftzug nicht lange zu bestaunen sein: Im Sommer soll er wieder verdeckt werden. Foto: Stotz Quelle: Unbekannt

Von Peter Stotz

Die Gebäude und Straßen einer Stadt sind der Dynamik eines steten Wandels unterworfen. Auch die Esslinger Bahnhofstraße hat ihr Gesicht im Lauf der Jahrzehnte gewandelt. Aus der einst stark befahrenen Straße hat sich ein Einkaufsboulevard für Fußgänger entwickelt, Geschäfte kamen und gingen.

Eine Lichtspur aus der Geschichte der Bahnhofstraße in Form einer schlichten Werbebotschaft tauchte jüngst beim Abbruch des Gebäudes der Kreissparkasse auf: Nanz Supermarkt, gemalt auf nackten Beton und Zeichen des Wandels im Handel. Ab den 1960er-Jahren wichen die kleinen Geschäfte nach und nach den großen Ketten, im Jahr 1963 eröffnete das Kaufhaus Hertie mit der damals in Esslingen unerhört großen Verkaufsfläche von 5500 Quadratmetern. Im Erdgeschoss zog ein Supermarkt der Stuttgarter Nanz-Gruppe ein.

Der Hinweis auf den Laden hatte nicht lange Bestand. Zu Beginn der 70er-Jahre wurde nebenan ein weiteres Kaufhaus hochgezogen. Die Inschrift verschwand hinter Beton, das neue Haus aber blieb ein Rohbau, der schließlich 1974 von der Kreissparkasse ausgebaut wurde. Lange wird der Hinweis auf die Straßengeschichte nicht zu sehen sein. Bereits ab dem Sommer soll der Neubau nach oben wachsen.