Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Die AfD will ihren geplanten Landesparteitag nun doch nicht in Esslingen abhalten. Die Sicherheitsauflagen der Stadt waren zu aufwendig und zu kostspielig. Die Anhänger der Partei werden das bedauern, die Gegner werden diese Entscheidung begrüßen. Trotzdem gibt es keine Verlierer - klarer Sieger ist die Vernunft. Dass AfD-Parteitage nie ohne größere Proteste abgehen, zeigt die Erfahrung. Und auch in Esslingen war mit massiven Demonstrationen zu rechnen - für Toleranz und Miteinander, aber eben auch gegen eine Partei, die auch durch polarisierende Äußerungen bestimmter Mitglieder aufgefallen ist. Deshalb war es nicht nur das Recht der Stadt Esslingen, die Messlatte in Sachen Sicherheit hoch zu hängen - es war geradezu ihre Pflicht. Im Interesse aller Beteiligten.

Dass die Diskussionen über einen AfD-Parteitag in Esslingen nun ein Ende gefunden haben, gibt weder Anlass zu Triumphgeheul, noch zu Verschwörungstheorien. Die Stadt hat nichts Unbilliges verlangt, sondern das getan, was sie tun musste. Hätte sie bei der Sicherheit Abstriche gemacht, hätte sie sich hinterher vielleicht dem Vorwurf ausgesetzt, zu sorglos vorgegangen zu sein. Nicht auszudenken, wenn es zu offenen Konfrontationen gekommen wäre. Und das im direkten Umfeld von Wohnhäusern und von einem Hotel, dessen Gäste ein Recht darauf haben, ungehindert kommen und gehen zu können. Deshalb ist die Absage der AfD ans Neckar Forum auch den baulichen Voraussetzungen dort geschuldet. Nicht nur das Hotel, sondern auch die Tiefgarage machen eine aufwendigere Absicherung nötig. Dass die Landesgeschäftsführerin der AfD die Absage wegen der schwierigen Rahmenbedingungen unaufgeregt kommentiert, mag überraschen. Solche Rhetorik unterscheidet sich merklich von den schrillen Tönen, die sonst oft in der tagespolitischen Auseinandersetzung von ihrer Partei zu hören sind.