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„Dui do on de Sell“: Das sind Petra Binder und Doris Reichenauer. Das Power-Duo hat den Gästen auf der Zollberger Waldbühne gezeigt, wie man den Alltag am besten zu nehmen hat.
EsslingenPetra Binder und Doris Reichenauer haben bei „Rock am Stock“ am Freitagabend mit ihrem Programm „Das Zauberwort heißt BITTE“ für Lachtränen und Schenkelklopfer satt beim Waldbühnenpublikum gesorgt. Herrlich aus dem Alltag gegriffen sind da viele Szenen, was bei den Zuhörern für johlende Zustimmung und wissendes Nicken sorgte – mal bei den Frauen, mal bei den Herren der Schöpfung.
Mal ehrlich: Welche Frau kennt es nicht, dass die ausufernde Shoppingtour als Belohnung für was auch immer gerechtfertigt wird? „Wenn’s oim zom Beispiel mol et so gut ghot“, hilft Petra Binder nach. Sie selbst sei ja „net umsonschd sieba Mol vom Rad g’falla, da kannsch dir scho au mol was gönna.“ Kumpeline Doris Reichenauer muss noch nicht mal den eigenen Geldbeutel bemühen, um ein neues Schmuckset ihr Eigen zu nennen: „Des isch durch Wasserkraft entstanda. Ich han oifach so lang blärrt, bis er’s kauft hot.“ Dazu der Dackelblick und ein „bitte bitte“, fertig ist die Laube. Zumindest bei ihrem recht neuen Partner funktioniere das noch. Vollblut-Schwaben seien sie im Übrigen und stolz drauf: „I han mir des jo net ausgsucht, i han oifach Glück ghet!“, bringt es Reichenauer auf den Punkt. Und wie praktisch das doch sei, zweisprachig aufzuwachsen: „Mir saget Gaul ond schreibet Pferd, kann au et jeder!“
Das abendfüllende Programm ist ein gelungener Mix aus dem alltäglichen Wahnsinn: So zum Beispiel die nörgelnden Ehemänner, die sich so gar nichts mehr von den früheren Draufgängern bewahrt haben, wie die Damen seufzend sinnieren: „Früher war ein Mann no ein Mann. Wenn der Honig wella hot, no isch der naus, hot a Biene gfanga ond die glutschd!“ Ab einem gewissen Alter finde man einen neuen Mann ja nur noch „auf dem Secondhandmarkt“, klagt Reichenauer. Habe man Glück, habe der wenigstens eine Grundausbildung, wenn’s gut laufe, sei es „so ein neuer Leasingrückläufer“. Dann noch der lästige Haushalt und der Dauerbrenner „I sott ebbes für d’Figur ond mai Gsondheit do, weil des Alter kommt halt irgendwann ond ghot no nemme“ (Petra Binder). Wie gut, wenn man dann so einen gnädigen Badspiegel hat wie Doris Reichenauer: „Der lauft immer a, wenn i aus dr Dusche steig.“
Sprössling Kevin (25) sorgt bei Muttern allerdings für eine gewisse Unentspanntheit an jenem Abend. Hat der doch glatt eine neue Freundin, wie er bei einem imaginären Telefonat mitteilt: „Dui hoißt Joana-Luise“, klagt sie danach ihrer Freundin, „die kann i jetzt scho net leida!“ Stattdessen betone der Junior, diesmal sei es was Ernstes. Dass er sie bald gar zur Oma machen könne, so die hoffnungsvolle Vermutung Petra Binders, die selbst nichts dagegen einzuwenden hätte, wenn ihre zwei Töchter sie zu selbiger machen würden, will der gewitzten Blondine Doris Reichenauer da so gar nicht passen. Wenn sie mal so einen kleinen Zwerg um sich haben wolle, brauche sie ja nur im Neubaugebiet nebenan einen ausleihen. Ach, wenn die Sprösslinge doch noch mal selbst jünger wären: „So bis zu 1,50 Metern würd’ i dui Zeit scho gern z’rückdreha“, gibt Reichenauer zu. Immer sei die Tochter „des kleine Töchterle gwesa ond plötzlich hosch du a Tochter mit Menstruationshintergrund!“ Ach ja, s’Leba isch halt koi Schlotzer, gell?
Am Samstag rockte dann die Stuttgarter Rockband Squeezed zum achten Mal die Waldbühne. Laut Mario Erdmann von der TSG Esslingen war es mit rund 900 Besuchern das best besuchte Squeezed-Konzert: „Die Leute haben getanzt, gesungen und gefeiert.“ Am kommenden Samstag, 18. August, findet ein weiteres Party-Konzert statt: Für Stimmung sorgt die Band „Gerda und die strahlende Crew“. Einlass ist um 18.30 Uhr, los geht es um 20 Uhr. Im Vorverkauf bei der Eßlinger Zeitung und in der Gaststätte Waldheim auf dem Zollberg gibt es Karten zu neun Euro, ebenso an der Abendkasse.