Fassanstich geschafft: (von links) Bürgerausschuss-Vorsitzende Heike Horlacher, OB Jürgen Zieger, Mario Flietner, Vorsitzender des Radfahrer-Clubs Oberesslingen. Foto: Eberle - Eberle

Ganze 40 Schläge brauchte OB Jürgen Zieger, bis das Bier strömte beim Wäsemlesfest. Es war die einzige Hürde, die es beim Fest zu überwinden gab. Und zur Halben gab es auch noch Lob für das Stadtoberhaupt.

EsslingenMit Freibier wurde vor 33 Jahre eine Brücke in der Nähe des Oberesslinger Wäsemle eingeweiht, es war die Vorvorgängerin des heutigen Übergangs über den Hainbach. Das kam damals bei allen so gut an, dass nun jedes Jahr ein Fest auf dem kleinen Platz im Herzen Oberesslingens gefeiert wird. Organisiert und veranstaltet wird das Wäsemlesfest seit vielen Jahren vom Bürgerausschuss gemeinsam mit den Vereinen. Mit dabei als tragende Säulen sind der Radfahrer Clubs Oberesslingen (RCO) und der Musikverein.

Traditionell wird der Oberbürgermeister zur Eröffnung und zum Fassanstich geladen. Manchmal schickt OB Jürgen Zieger Vertreter, oft kommt er persönlich. In diesem Jahr brauchte er mehr als 40 Schläge und gefühlte zehn Minuten, vielleicht war dieses schuld oder jenes oder gar der Zapfhahn der Falsche, munkelte die Menge. Der OB bekam außerdem natürlich viele gute Ratschläge. Er verlor jedoch in keiner Sekunde die Geduld und schon gar nicht die Fassung und dann war es unter fröhlichem „Ah und Oh“ vollbracht. Und er zapfte fleißig mindestens 20 schaumgekrönte Halbe.

In das allgemeine Bierkrugstemmen stimmte der Musikverein dann ein mit einem wohltönenden „Ein Prosit der Gemütlichkeit“. Heike Horlacher ist die Vorsitzende des Bürgerausschusses, sie hatte ihre Rede in der Nacht von Freitag auf Samstag überarbeitet. Ursprünglich, so sagte sie, wollte sie in Anwesenheit des Stadtoberhauptes und der Vertreter der Kommunalpolitik aufzählen, was alles in Oberesslingen eher nicht so gut sei. OB Zieger fiel ihr ins Wort: „Da wird ja das Bier warm.“ Stattdessen wollte sie auch mal loben und zählte auf, was im letzten Jahr richtig super gelaufen sei.

Idealer Fest-Zeitpunkt

Sie lobte also die Renaturierung des Hainbachs, das vor einem Jahr eingeweihte Pflegeheim, den Blitzer in der Schorndorfer Straße. Mehr fiel ihr erstmal nicht ein, nur, dass es der Stadtverwaltung gelungen sei, über Nacht einen Radweg verschwinden zu lassen. Sie vermutet, dass irgendwo auch schon über einen Zauberspruch für eine ganz große Lösung für ganz Esslingen nachgedacht wird.

Das Fest findet seit Jahren immer am letzten Samstag in den Sommerferien statt. Für Horlacher ist es der ideale Zeitpunkt. „Es ist für viele das erste Treffen nach den Ferien, bevor alles wieder richtig losgeht. Man trifft sich und schwätzt.“ Das Angebot an diesem Tag ist immer bunt und vielseitig. Der Kinderflohmarkt wird jedes Jahr ein bisschen größer, flankiert wurde er von den vielen Akteuren vom Jugendhaus Nexus, von der Kita Gartenstadthaus, vom Förderverein der Lerchenäckerschule, es gab Mitmachaktionen des Spielmobils, der Schulsozialarbeit und der Erziehungshilfestelle. Außerdem informierten unter anderem Imker über ihre Arbeit und an einem Stand des Obst- und Gartenbauvereins konnten die Besucher heimische Apfelsorten und frischen Saft probieren. Das Bouleturnier gehört fest zum Fest ebenso wie das Platzkonzert des Musikvereins und der Auftritt einer Partyband am Abend. In diesem Jahr sorgte das Trio Delight für Stimmung. Die Atmosphäre war heiter und fröhlich, es war wieder ein Fest für die ganze Familie und für alle Generationen.

„Ohne den RCO und den Musikverein wäre das Fest nicht möglich“, würdigte Horlacher das Engagement der vielen ehrenamtlich Engagierten der beiden Vereine. Der RCO stemmt viel Arbeit, Mitglieder helfen mit beim Auf- und beim Abbau, und der Verein sorgte gleich mit drei Ständen für das leibliche Wohl der Gäste, in zwei Schichten waren jeweils 20 Radsportler vor Ort. Vorsitzender des RCO ist Mario Flietner. „Natürlich stellen wir an diesem Tag gerne unseren Verein und unseren Sport vor.“ Und das erwirtschaftete Geld fließt immer direkt in die Vereinsarbeit, „es ist unsere Philosophie, dass alles vom Trikot bis zur Maschine vom Verein gestellt wird.“ Und eine Sache ist beim RCO so wie bei allen anderen Gästen und Aktiven beim Wäsemlesfest. Jeder freut sich über das fröhliche Wiedersehen mit Bekannten und Freunden.