Auf der Aufstiegsstraße in Berkheim ist jetzt schon viel los, doch das Verkehrschaos hält sich bislang noch in Grenzen Foto: Bulgrin - Bulgrin

Seit fast zwei Wochen ist die Zollbergstraße schon voll gesperrt, doch bislang sind die Auswirkungen noch erträglich. Die Nagelprobe kommt erst nach den Osterferien.

Esslingen Seit fast zwei Wochen ist die Zollbergstraße nun schon voll gesperrt. Das bringt zwar vor allem für Autofahrer viele Unannehmlichkeiten mit sich, doch das ganz große Verkehrschaos ist bislang ausgeblieben. Auch für die Bewohner des Zollbergs ist es bislang offenbar noch nicht so schlimm gekommen wie befürchtet: Der Ausweichverkehr durch den Stadtteil halte sich noch in Grenzen, heißt es. Für etwas Verwirrung gesorgt hat lediglich die teilweise Sperrung des Fußwegs Zollbergsteige.

Allerdings steht die große Belastungsprobe noch bevor. Denn die Stadt hat den Baustellenstart bewusst an den Anfang der Osterferien gelegt, in denen auf den Straßen erfahrungsgemäß weniger los ist als zu Schulzeiten. „Es ist immer gut, in den Ferien zu starten. Dann können sich die Leute an die neue Situation gewöhnen, bevor mit dem Schulstart die echte Probe kommt“, sagt Uwe Heinemann, Leiter des Esslinger Tiefbauamtes. Doch schon jetzt komme es auf der sogenannten Aufstiegsstraße, also der Landesstraße 1192, immer wieder zu Verzögerungen. Und es sei damit zu rechnen, dass die Autofahrer ab Montag öfter mal längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssten. Immerhin bewähre sich die Sperrung der Linksabbiegespur auf der Adenauerbrücke. Diese hatte die Stadt eingerichtet, um den Verkehr geradeaus über die Brücke zu verflüssigen. Auch die Einrichtung der neuen Abbiegemöglichkeit von der Adenauerbrücke auf die Neckarinsel in Sirnau werde von vielen begrüßt, berichtet Heinemann.

Ärger wegen gesperrtem Fußweg

Unmut hingegen gab es über eine aktuelle Sperrung auf dem Fußweg Zollbergsteige. Nicht zuletzt, weil die Stadt den Zollbergern zugesichert hatte, dass die Verbindung hinunter in die Stadt während der Bauarbeiten erhalten bleibt – und sie der einzige noch nutzbare Fußweg in die Innenstadt ist. Allerdings gibt Heinemann hier Entwarnung: Es sei lediglich ein Teilstück bei der mittleren Kehre der Zollbergstraße gesperrt, und das auch nur vorübergehend. Der Grund dafür seien Leitungsarbeiten der Stadtwerke, die im Zuge der Straßensanierung erledigt werden müssten. Der mittlere Teil der Zollbergsteige sei deshalb voraussichtlich noch etwa drei Wochen gesperrt. Der Fußweg könne aber dennoch genutzt werden: Am gesperrten Abschnitt gebe es eine Umleitung über die Zollbergstraße direkt an der Baustelle entlang. Der Umweg sei nicht groß: Innerhalb weniger Minuten gelange man wieder zur Steige.

Zollberg abgehängt am Wochenende?

Angesichts der Sperrung auf dem Fußweg hatte sich eine Zollbergerin beschwert, dass man an Sonn- und Feiertagen geradezu abgehängt sei in ihrem Stadtteil. Denn die einzige Option, ohne Auto oder Fahrrad weg zu kommen, sei die Buslinie 113, die aber nur einmal die Stunde fahre. Peter Zürn, Vorsitzender des Bürgerausschusses Zollberg (BA), bestätigt das. Das liege aber vor allem daran, dass die Linien 119 und 120 wegen der Baustelle nicht über die Zollbergstraße, sondern über die Aufstiegsstraße verkehrten, so Zürn. Denn dadurch falle an Sonn- und Feiertagen die Anbindung Richtung Nellingen und Denkendorf für die Bewohner der Mutzenreisstraße sowie des Bereichs darunter weg. So gesehen gebe es für diesen Bereich tatsächlich nur die Linie 113 als öffentliches Verkehrsmittel an Sonn- und Feiertagen.

Allerdings werden die Linien 119 und 120 gar nicht vom Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) betrieben, Aufgabenträger ist der Landkreis. Auf die Entscheidung, diese Linien über die Aufstiegsstraße zu führen, habe man daher keinen Einfluss, sagt Andreas Clemens, Werkleiter beim SVE. Und der SVE habe den Zollberg an Sonn- und Feiertagen immer nur über die Linie 113 im Stundentakt angebunden – am Angebot habe sich also nichts verändert. Durch den Umweg über die Mutzenreisstraße und die Hohenheimer Straße komme es lediglich zu etwas längeren Fahrtzeiten auf der Strecke. Im Übrigen habe man die Anbindung des Zollbergs an Werktagen verbessert, sagt Clemens: Die Linie 113 fahre in den Hauptverkehrszeiten nun im 10-Minuten- statt wie bisher im 15-Minuten-Takt. Zudem könne die Linie 118 nun wieder in ihrem regulären 30-Minuten-Takt fahren.

Abwarten bis nach den Ferien

Insgesamt zeigt sich der BA-Vorsitzende Peter Zürn zufrieden damit, wie die Stadt die Situation gelöst hat. Zwar müsse man jetzt erst einmal abwarten, wie sich der Verkehr nach den Ferien entwickele, „aber es scheint besser zu sein als bei der letzten Baustelle“, so Zürn. Vor allem die weiträumige Umleitung um den Zollberg, auf die der BA gedrungen habe, scheine sich zu bewähren. Diese, sowie die Reduzierung von zwei auf eine Fahrspur in Richtung Zollberg am Festo-Knoten und an der Nellinger Linde führen laut Zürn dazu, dass weniger Autos durch die Mutzenreisstraße fahren als befürchtet. Zwar sei die Belastung dort jetzt größer als sonst, aber bislang bleibe sie im Rahmen. Auch im Hinblick auf den öffentlichen Nahverkehr sieht Zürn kaum Alternativen für die Baustellenzeit: „Die Taktung innerhalb des Gesamtfahrplans muss ja auch stimmen.“ Er attestiert der Stadt in diesem Fall eine gute Kommunikation und Kooperation mit dem Bürgerausschuss. Die Hinweise und Anregungen seien gehört und berücksichtigt worden. „Man hat schon versucht, eine praktikable Lösung zu finden“, lobt Peter Zürn – wenngleich eine solche Baustelle natürlich immer suboptimale Situationen mit sich bringe.