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Von Melanie Braun
Nicht wenige Leute ziehen es vor, in einer halsbrecherischen Aktion zu Fuß über die viel befahrene Augustinerstraße zu hetzen, statt eine der Unterführungen zu nutzen. Denn diese sind alles andere als einladend: In den dunklen Betongassen zwischen Marktplatz und Beutau herrscht eine düstere Stimmung, sie wirken dreckig und oftmals riecht es hier nicht gerade angenehm. Um die Fußgängerverbindungen attraktiver zu machen, will die Stadt sie nun neu gestalten: Sie sollen heller und bunter werden.
Die Pläne für die Unterführung am Kleinen Markt sowie für den Fußgängertunnel zwischen Marktplatz und Salemer Pfleghof sehen eine Kombination aus durchgehenden Lichtbändern, Spiegelelementen und hinterleuchteten Glaswänden vor. Für die Rampen und Treppen sind zudem Beleuchtungen der Handläufe geplant, die bereits in Auftrag gegeben wurden.
Lichtbänder und Spiegelelemente
Konkret sollen die Lichtbänder an den Wandecken in der Unterführung zum Salemer Pfleghof sowie an der Rampe im hinteren Bereich der Unterführung am Kleinen Markt angebracht werden. Im vorderen Bereich am Kleinen Markt sollen drei parallele Lichtbänder quer verlaufen. Auch fest installierte Spiegelelemente wird es in beiden Unterführungen geben. Im Tunnel zum Salemer Pfleghof sollen diese an der Innenwand zur Tiefgarage angebracht werden, in der Unterführung vom Kleinen Markt zur Oberen Beutau sollen sie im Bereich der Rampe das Licht spiegeln und den engen Raum dort optisch weiter wirken lassen.
Zudem soll es je eine hinterleuchtete Glaswand in den beiden Unterführungen geben. Im Gang zum Salemer Pfleghof ist diese an der Innenwand vorgesehen, wo bislang Vitrinen angebracht sind. Im Tunnel am Kleinen Markt soll die Glaswand an der Innenwand platziert werden, die dem Neuen Rathaus zugewandt ist. Durch diese Elemente komme nicht nur eine zusätzliche Lichtquelle in die Unterführungen, heißt es von der Stadtverwaltung. Sondern es gebe hier darüber hinaus auch die Möglichkeit, die Glaswände nach eigenem Gusto farbig zu gestalten und damit optisch eigene Schwerpunkte zu setzen.
Denn die Glaswände können laut Stadtverwaltung geöffnet und von innen mit bedruckter Folie beklebt werden. Ein Austausch der Folien sei bei Bedarf also möglich. Man könne auch überlegen, später einmal die Schulen, das Kulturamt, den Bürgerausschuss und den Arbeitskreis Altstadt für eine Neugestaltung der Folien einzubeziehen.
Um das neue Flair der Unterführungen abzurunden, soll auch der Boden der Tunnel neu gestaltet werden – damit rechnet zumindest der Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht. „Sie können davon ausgehen, dass das kommt“, sagte der Baubürgermeister in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU) auf die mehrfache Nachfrage aus dem Gremium – der Boden war in den Plänen nämlich nicht erwähnt worden.
Bei den Stadträten im ATU stieß die geplante Neugestaltung der Unterführungen auf große Zustimmung, auch der Verwaltungsausschuss stimmte dieser in seiner Sitzung gestern zu. Es sei sehr erfreulich, wenn die Tunnel nun aufgewertet würden, sagte die SPD-Rätin Heidi Bär: „In letzter Zeit gab es hier ja viele Minuspunkte.“ Der CDU-Rat Gerhard Deffner und Tobias Hardt von den Linken sprachen von mehr Wohlfühlcharakter durch mehr Sauberkeit und Helligkeit und Eberhard Scharpf (Freie Wähler) davon, wie wichtig die Neugestaltung sei: „Wir müssen die Akzeptanz der Unterführungen erhöhen, weil wir nicht wissen, ob der Übergang oben über die Augustinerstraße jemals möglich ist.“
Allerdings zeigten sich vor allem Helmut Müller-Werner von den Grünen und FDP-Rat Ulrich Fehrlen skeptisch, ob die Neugestaltung auch gegen potenzielle Zerstörungswut gewappnet sein wird. Man habe eigens Materialien herausgesucht, die vandalismussicher seien, hieß es daraufhin von der Stadt. Deshalb werde die Neugestaltung auch etwas teurer: Sie soll insgesamt 144 000 Euro kosten.
In der Unterführung am Kleinen Markt soll mit der Umgestaltung bereits Mitte 2018 begonnen werden. Der Tunnel zum Salemer Pfleghof hingegen wird erst im Anschluss daran ab 2019 verschönert.
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