Momentan ist die marode Treppe an der Kirchackerstraße in St. Bernhardt gesperrt. Sie sei nicht verkehrssicher, heißt es im Tiefbauamt. Foto: Koch Quelle: Unbekannt

Von Iris Koch

Für die Anwohner und den Bürgerausschuss St. Bernhardt ist die Aktion überraschend gekommen: Am vergangenen Freitag sperrten Mitarbeiter des Tiefbauamtes die Treppe Kirchackerstraße/Am Schönen Rain. Die Treppe sei „nicht mehr verkehrssicher“ hieß es in einer E-Mail, die erst am Tag zuvor an Mitglieder des Bürgerausschusses St. Bernhardt verschickt worden war.

Dass die Fußgänger dort nun auf eine Rampe neben der gesperrten Treppe angewiesen sind, kommt bei den Anwohnern nicht gut an. Für „ältere Herrschaften“ sei der Anstieg zu steil, findet ein nebenan wohnendes Ehepaar. Sorgen macht sich auch Karl-Heinz Thiel, der Vorsitzende des Bürgerausschusses. „Wenn es dann noch im Winter glatt wird, ist das meines Erachtens recht gefährlich“.

Am Abriss der Treppe führe indes kein Weg vorbei, sagt der stellvertretende Leiter des Tiefbauamtes Thomas Feiert. Bereits vor drei Jahren habe man „immense Schäden“ an der Treppe entdeckt und durch Notmaßnahmen zu beheben versucht. Doch mittlerweile sei die Statik nicht mehr gegeben - „wir sahen Gefahr im Verzug“. An den Stufen habe man bereits nachbetoniert, „aber das bricht immer wieder aus“. Zudem sei das Fundament marode.

„Immense Kosten“ für Neubau

Die Einschätzung des Tiefbauamtes ruft bei manchen Anwohnern, wie auch bei Karl-Heinz Thiel, Verwunderung hervor. Zwar habe man in der Vergangenheit den Zustand der Treppe mehrfach beanstandet. Doch die Mängel seien von der Stadt behoben worden. „Für uns war die Treppe jetzt soweit in Ordnung.“ Lediglich über das Geländer habe man sich noch Gedanken gemacht.

Doch während Anwohner wie Norbert Mieskes noch hoffen, dass die Treppe bald wieder frei gegeben wird, ist der Abriss bereits beschlossene Sache. Die Schäden seien so groß, dass man die Treppe „abreißen und neu bauen müsste“, erklärt Thomas Feiert. Ob das angesichts der „immensen Kosten“ Sinn mache, sei fraglich. „Zukünftig könnte auf die Treppe gänzlich verzichtet werden“, heißt es in der E-Mail an den Bürgerausschuss. In diesem Fall sei es eine Option, die Rampe zu verbreitern und eventuell mit Zwischenpodesten auszustatten. Zunächst müsse man in jedem Fall eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellen, macht Thomas Feiert deutlich. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, kann er noch nicht sagen. „Wir werden das zeitnah prüfen.“

Treppe soll bleiben

In den Augen von Karl-Heinz Thiel wäre eine Lösung ohne Treppe „sehr unbefriedigend“. Die Bemühungen des Bürgerausschusses, auf die Erhaltung der Treppe in einem ordnungsgemäßen Zustand hinzuwirken, seien dann nach hinten losgegangen. „Wenn Bürger etwas beanstanden, reißt die Stadt es womöglich lieber gleich ab, damit sie möglichst wenig Geld ausgeben muss“, befürchtet der Bürgerausschussvorsitzende. An dieser Stelle dauerhaft ohne Treppe auszukommen, ist auch für manche Stadtteilbewohner kaum vorstellbar: „Das wäre wirklich schlimm“, sagt eine Anwohnerin.