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Öffentlich zugänglich sind dieses Jahr nicht nur traditionelle Bauwerke, sondern auch moderne Architektur.

EsslingenWas ist ein Lapidarium? Wie arbeitet die neu eröffnete Jugendbauhütte? Warum hat die Südkirche so eine ungewöhnliche Architektur? Diese und viele weitere Fragen werden am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, fachkundig beantwortet. Die Aktion, die bundesweit stattfindet und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert wird, steht im Jahr des 100. Jubiläums des Bauhauses unter dem Thema: „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“.

Die Architekten Christine Keinath und Peter Dietl haben unter Federführung des Baurechtsamts für Esslingen ein ebenso umfang- wie abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das mit mehr als 200 engagierten Ehrenamtlichen realisiert wird und 53 kostenlose Veranstaltungen für Geschichts-, Architektur- und Kunstinteressierte auflistet. Dazu zählen auch ganz außergewöhnliche Führungen wie eine Begehung des Hochchors von St. Dionys für Menschen mit Gehbehinderung, mit Rollator oder Rollstuhl, zwei Rundgänge speziell für Kinder, eine Rätsel-Radtour zu neun katholischen Kirchen und eine spirituelle Kirchenführung.

Denkmalpfleger Andreas Panter weiß, dass Esslingen häufig als reine Mittelalterstadt wahrgenommen wird, und freut sich, dass am diesjährigen Denkmaltag auch jüngere Objekte in den Blick genommen werden. Diese auf die Moderne erweiterte Sicht habe das Team bei der Vorbereitung herausgefordert. Zu den zwölf prägenden Bauten der Moderne zählt etwa die erst vor kurzem zum Kulturdenkmal erhobene Schelztor-Sporthalle: „Der erste reine Sporthallenbau im Nachkriegsdeutschland, 1956 bis 1958 gebaut. Energetisch geschickt ist die Anordnung der Glasflächen im Sheddach: Die Morgensonne wärmt und erhellt, die Mittag- und Abendsonne wird abgeschirmt“, so Andreas Panter.

Vier Stadtrundgänge thematisieren die Umbrüche im Stadtraum, zwischen Pliensau- und Bahnhofsstraße, in der mittelalterlichen Pliensauvorstadt, im Zusammenspiel historischer Gebäude mit modernen Elementen sowie in der Ebershalde, wo um 1900 Weinberge und Obstwiesen zu Wohngebieten umgewandelt wurden. „Esslingen zeigt trotz der vielen Brüche Einheit, wie ein Mosaik, das am Ende ein Bild ergibt“, so Architekt Peter Dietl.

Bewusst wird am Denkmaltag der Blick nicht nur auf die prächtigen Innenstadtkirchen, sondern auch auf die nach dem Krieg entstandenen Gotteshäuser gelenkt: „Zwischen 1950 und 1969 sind allein neun katholische Kirchen gebaut worden, viele für Heimatvertriebene und Flüchtlinge, oft in einem Spannungsfeld von modernem Bauen und Tradition“, erläutert Architektin Christine Keinath und empfiehlt den Besuchern: „Nehmen Sie sich Zeit, die verschiedenen Kirchenräume zu erleben, und vergleichen Sie die Unterschiede zum Beispiel in St. Elisabeth und in der Christuskirche Zollberg, die beide in Zeltarchitektur errichtet wurden und doch so unterschiedlich sind.“

Programm

Der Tag des offenen Denkmals wird am Sonntag, 8. September, um 11 Uhr auf dem Marktplatz eröffnet, die ersten Führungen starten um 11.30 Uhr. Er endet mit dem zweiten Tag des Glockenspiel-Festivals „Turm und Klang“ ab 16.30 Uhr auf dem Rathausplatz. Das Programm mit Stadtplan ist bei der Stadtinformation (Marktplatz 16) und in den Bürgerbüros erhältlich und unter www.esslingen.de abzurufen.