Balanceakt über den Schwebebalken. Foto: Ait Atmane - Ait Atmane

Mitmachen fast ein Muss: Der TV Zell öffnet die Hallentüren und lädt zum Zuschauen und Mitmachen ein.

ES-ZellWie feiert ein Sportverein? Mit möglichst viel Bewegung. Der Turnverein Zell zeigte an seinem „Tag der offenen Sporthalle“ nicht nur einen Querschnitt durch sein Angebot, sondern forderte zum Mitmachen auf. Das Publikum war ebenso angesprochen wie Sportlerinnen und Sportler, die mal in eine andere Abteilung reinschnuppern wollten.

Als eine von zehn Veranstaltungen im 125. Jahr seines Bestehens lud der TV Zell zum „Zuschauen, Staunen, Mitmachen“ ein. Der Vorsitzende Gerhard Heiland ging als bestes Beispiel voran und nutzte so gut wie jede Vorführung zum Ausprobieren, ob er beim Parkour von Balken zu Balken hüpfte oder sich im Sprungtraining der Leichtathleten auf die Hochsprungmatte warf. 19 Gruppen waren an diesem Tag aktiv und alle, von den Kleinsten ab eineinhalb Jahren bis hin zu den Senioren, strahlten Spaß am Sport aus. Verbissen ging es nirgends zu, auch in der Organisation nicht – kurz vor Beginn war keine Spur von Hektik zu finden. „Den Stress lässt man daheim“, sagte Roland Mikesch, der mit zwei weiteren Vereinsmitgliedern die Bewirtung organisierte – deshalb gehe man schließlich in einen Sportverein. Beim Eltern-Kind-Turnen sind selbstverständlich auch Großeltern wie Tilman Kohler inbegriffen, der mit Enkel Valentin mitmachte. „Wir haben alles, bis hin zu Patenonkeln und Patentanten“, sagte Übungsleiterin Susanne Mäckle. Für den Vereinsvorsitzenden ist diese Abteilung als Einstieg in den Sportverein eine der wichtigsten überhaupt. Weil viele Kinder vormittags in der Kita sind, wird sie künftig auf Mittwochnachmittag nach 15 Uhr verlegt.

Die Gruppe Parkour zeigte einen unorthodoxen Umgang mit Turngeräten: Die Jungs sprangen vom Balken einer umgedrehten Bank zur nächsten oder turnten ohne Bodenberührung rund ums Pferd. Auch der Kasten oder die Wand wurden als Übungsgeräte genutzt, wobei manche mit Salto und Flickflack akrobatisch unterwegs waren. Trainer Tobias Hedel gab Techniktipps und bestätigte, dass beim Parkour Jogginghose oder sogar Straßenkleidung erlaubt sind: Das sehe „ein bisschen cooler aus“ und schütze, wenn man sich mal draußen auf dem Asphalt ausprobiere. Die Turnmädchen lockten nach anfänglichem Zögern mit ihrem Mitmachtanz jede Menge Leute aus den Zuschauerreichen auf den Hallenboden. Paul, acht Jahre alt, machte nach dem Parkour auch hier mit, wenngleich nur halb freiwillig. „Das hier sind meine“, stellte er anschließend inmitten der Leichtathleten klar.

Manch einer mag gestaunt haben, wie vielfältig und verspielt es zuging, vom Turnen bis hin zu den Ballsportarten. Beim Taekwondo wurde mit Schaumnudeln statt Stöcken oder Messern gekämpft und selbst leistungsorientierte Gruppen bauen Bewegungsabläufe schrittweise und spielerisch auf.

Auch der Fitnesstest im angrenzenden Vereinsheim machte mit seinen Übungen durchaus Lust zum Mitmachen: Einbeinstand, Säckchenwerfen, Reaktionstest oder Vorwärts-Rückwärts-Balancieren: Teilnehmer konnten sich hier mehr oder weniger fröhliche Smileys holen. „Bei mir haben bis jetzt alle recht gut abgeschnitten“, stellte Ulrike Ross, die eine der Stationen betreute, im Hinblick auf Kinder wie Erwachsene fest. Wen wundert’s, bei so viel Sportbegeisterten.