Bei einer bundesweiten Vergleichsstudie erhält die Esslinger Innenstadt von den Kunden im Schnitt eine 2,4 – und liegt damit besser als der bundesweite Durchschnitt.
EsslingenDie Esslinger Innenstadt ist aus Kundensicht überdurchschnittlich attraktiv. In Schulnoten ausgedrückt, erhält sie eine 2,4. So das Ergebnis einer bundesweiten Vergleichsstudie. Damit liegt sie besser als der Durchschnitt aller 116 teilnehmenden Städte, der bei 2,6 rangiert, und der 2,5, auf die es alle Städte in der für Esslingen relevanten Größenordnung zwischen 50 000 und 100 000 Einwohnern im Schnitt gebracht haben. Sie punktet vor allem mit ihrem Flair und Ambiente und Teilen ihres Einzelhandelsangebots, hat aber noch Potenzial in Sachen Erreichbarkeit im Individualverkehr, Sauberkeit und Parkangebot.
So lauten die Ergebnisse der Vergleichsstudie „Vitale Innenstadt“ des IFH Köln, an der Esslingen im vergangenen Jahr zum ersten Mal teilgenommen hat. Im Herbst wurden in der Innenstadt wie in 115 anderen Städten Deutschlands die Besucher gefragt, warum sie in die City kommen und welche Aspekte ihnen dabei besonders wichtig sind. Bundesweit wurden an zwei Tagen über 59 000 Interviews durchgeführt. In Esslingen haben rund 600 Passanten an der Befragung teilgenommen.
„Mit der größten bundesweiten Vergleichsstudie dieser Art liefert das IFH Köln Informationen zur Bewertung der jeweiligen Stadt und damit Planungsgrundlagen für standortspezifische Maßnahmen“, heißt es in einer Mitteilung der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH (EST). Das IFH Köln berate als Institut Unternehmen und Standorte auf Grundlage unabhängiger Analysen zu handelsrelevanten Fragen. Das Stadtplanungsamt der Stadt und die EST koordinierten die Aktion vor Ort.
Laut der Befragung kommen rund 44 Prozent der Esslinger Innenstadt-Besucher von außerhalb, was über dem Durchschnitt aller Mittelzentren liege. Und zwar mehrheitlich aus Ostfildern, Denkendorf, Neuhausen, Altbach, Wernau, Plochingen, Reichenbach, Kirchheim, Uhingen, Aichwald, Baltmannsweiler und Umgebung. In vielen Fragen haben sie Esslingen mit der Note Gut bewertet. Die Innenstadt überzeuge besonders in der Kategorie Ambiente und Flair, in der Merkmale wie Gebäude, Fassaden, Plätze, Wege, Grünflächen, Sehenswürdigkeiten, Lebendigkeit und Sicherheit eine Rolle spielen, heißt es in der Mitteilung der Stadtvermarkter über die Ergebnisse der Studie. Auch in der Kategorie Erlebniswert schneidet sie mit einem Gut ab: Dazu zählen das Angebot an Gastronomie und Dienstleistungen oder an Events und Veranstaltungen. Auch viele Einzelhandelssortimente seien mit der Note Zwei vertreten, zum Beispiel Uhren/ Schmuck, Optik, Bücher, Körperpflege oder Lebensmittel. Die Note Zwei bis Drei beziehungsweise eine Drei Plus erzielt das Angebot in der Unterhaltungselektronik, bei Schuhen/Lederwaren, Bekleidung, Büro/Schreibwaren sowie Sport, Spiel und Hobby. Verbesserungspotenzial besteht aus Kundensicht im Sortiment Wohnen, Einrichten und Dekorieren, das nur eine drei Minus erhält.
Erreichbarkeit per Auto und Motorrad erhält gute Drei
Während die Erreichbarkeit per ÖPNV und die Ladenöffnungszeiten mit einer Zwei bewertet werden, erhält die Erreichbarkeit per Fahrrad eine 2,5 und die Erreichbarkeit per Auto oder Motorrad eine Drei Plus. Am kritischsten bewerten die Innenstadtbesucher die Sauberkeit mit der Note Drei und das Parkangebot mit der Note Drei bis Vier, wobei lediglich 35 Prozent überhaupt per Auto oder Motorrad anreisen.
Die Studie bestätige die überdurchschnittliche Attraktivität der Innenstadt und liefere wichtige Impulse, wie sie noch attraktiver werden könne, kommentiert Oberbürgermeister Jürgen Zieger. IFH-Geschäftsführer Boris Hedde empfiehlt, „Besuchs- und Einkaufsbarrieren abzubauen und die Einkaufsbequemlichkeit zu erhöhen. Im Zeitalter der Digitalisierung gewinnen diese Faktoren an Bedeutung.“
Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet und in den Gremien der City Initiative Esslingen und der EST behandelt. EST-Geschäftsführer Michael Metzler und Planungsamtsleiter Wolfgang Ratzer arbeiten zusammen mit der City Initiative an den nächsten Schritten. „Parken ist immer ein emotionales Thema. Dennoch möchten wir in einer Anschlussbefragung und in einem Städtevergleich herausfinden, wo der Schuh wirklich drückt“, sagt Alexander Kögel, Vorstandssprecher der City Initiative.
Fast die Hälfte der Esslinger Innenstadtkunden informiert sich vor einem Kauf im Internet, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Potenziale für den Einsatz von Cross-Channel-Services seien für den stationären Handel vor Ort durchaus vorhanden. „Die Studie empfiehlt dem Esslinger Einzelhandel, sein Geschäft stärker zu digitalisieren und die Sichtbarkeit im Internet ausbauen. Gemeinsam mit der City Initiative und weiteren Partnern arbeiten wir derzeit an einem Konzept, um die Händler dabei zu unterstützen“, so EST-Chef Michael Metzler.
Kommentar
Claudia Bitzer kommentiert das Thema mit "Balsam"