SWR-Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein führte mit viel Witz durch die Veranstaltung. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Zum Start des Sommersemesters 2019 begrüßt die Hochschule Esslingen viele neue Gesichter.

EsslingenViele neue Gesichter, eine Menge Informationen und vielleicht sogar erste Bekanntschaften – all das war Teil des Begrüßungstags der neuen Studenten an der Hochschule Esslingen. Hunderte junge Menschen versammelten sich in der Aula des Campus Flandernstraße – jeder von ihnen mit einer interessanten Vorgeschichte. Olha Shostak kommt aus der Ukraine. Die 24-Jährige ist erst seit rund einem Jahr in Deutschland, zwei Monate davon in Esslingen. Die Sprache beherrscht sie jedoch schon außerordentlich gut. Dafür liefert Shostak eine einfache Erklärung: „Ich habe in der Ukraine deutsche Sprache und Literatur studiert.“ Dass sie sich nun in Esslingen zusätzlich noch für Chemieingenieurwesen eingeschrieben hat, hängt mit ihren Zukunftsplänen zusammen. „Ich will später einen guten Job finden und Sicherheit in meinem Leben haben. Das ist mit dem ukrainischen Abschluss hier in Deutschland schwierig“, sagt Shostak.

In den kommenden Monaten wird sie in den Vorlesungen voraussichtlich das eine oder andere Mal Nicole Kramorov über den Weg laufen. Auch die 20 Jahre alte Heidenheimerin beginnt nun ihr Studium des Chemieingenieurswesens. Ihre absolute Wunsch-Fachrichtung, wie sie verrät: „Ich wollte unbedingt irgendetwas mit Chemie machen. Ich hoffe, dass mich die Vorlesungen interessieren und ich viel lernen werde.“ Doch der wahre Grund, weswegen Kramorov in Esslingen gelandet ist, hat nichts mit dem Studium an sich zu tun – sondern ist persönlicher Natur: „Mein Freund wohnt in Stuttgart. Es war mir wichtig, in der Nähe unterzukommen.“

Eine Wohnung hat sie glücklicherweise bereits gefunden, für die nächste Zeit darf sie das Studierendenwohnheim in Esslingen ihr Zuhause nennen. „Das ist einfach die günstigste Lösung“, erklärt Kramorov ihre Wahl. Schwierigkeiten habe sie bei der Suche nach einem Wohnheimplatz nicht gehabt: „Ich habe mich einfach beworben und später die Zusage bekommen – ganz einfach.“

Täglich vier Stunden pendeln

Mit einer ungleich komplizierteren Wohnsituation muss sich Raphael Hutzel derzeit auseinandersetzen. Er ist erst kurzfristig in den Studiengang Soziale Arbeit nachgerückt und hatte somit noch keine Zeit, eine passende Wohnung zu finden. Hutzel bleibt nun nichts anderes übrig, als jeden Morgen von Oberschwaben nach Esslingen zu pendeln – ganze zwei Stunden. „Das ist hart, aber was will man machen. Ich bin auf der Suche nach einer Wohnung, habe ein paar Dinge am laufen.“ Bis es jedoch soweit ist, muss er täglich die weite Strecke auf sich nehmen. Auf das Studium freut er sich trotzdem: „Nach meinem Freiwilligen Sozialen Jahr hatte ich zwar zuerst vor, eine Ausbildung zu machen. Doch dann habe ich gemerkt, dass ich mehr will.“ Nach Esslingen hat es ihn verschlagen, da es in der Nähe seiner Heimat nicht allzu viele soziale Studiengänge gibt. „Ich hatte zwar noch zwei weitere Optionen, bin jetzt aber glücklich, dass es Esslingen geworden ist.“

Viele Bewerber

Die neuen Studenten bekamen an ihrem ersten Tag einiges geboten. Noch vor der Begrüßung standen Vertreter der verschiedenen Fakultäten den Neulingen Rede und Antwort. Auch die Verbindungen hatten Informationsstände aufgebaut, um den Studenten ihr Angebot schmackhaft zu machen. Während des offiziellen Teils, den die SWR-Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein begleitete, platzte die Aula des Campus Flandernstraße dann aus allen Nähten – doch er hätte sogar noch voller sein können. Denn auch in diesem Semester musste die Hochschule wieder viele Bewerber ablehnen. Auf 885 Plätze, davon 675 in Bachelor-Studiengängen, gingen 2995 Bewerbungen aus unzähligen Ländern in Esslingen ein. „Das zeigt, dass wir eine gewisse Reputation in der Region haben“, freute sich Hochschulrektor Professor Christian Maercker, der in sein letztes Semester als Oberhaupt der Einrichtung geht. Das große Interesse begründet er vor allem mit dem vielfältigen Studienangebot der Hochschule.