Die Bücherei im Bebenhäuser Pfleghof Foto: Bulgrin - Archivbild: Bulgrin

Von Alexander Maier

Die Entscheidung über den künftigen Standort der Esslinger Stadtbücherei wird verschoben. Nachdem eine Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet hatte und nachdem auch die Flächenvergleichsberechnungen der Bauverwaltung nicht unwidersprochen bleiben konnten, verlangen die Freien Wähler vor dem Grundsatzbeschluss „ein möglichst verlässliches und weitestgehend umfassend überprüftes Fundament“. Diesem Wunsch ist der Verwaltungsausschuss am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig gefolgt. Die Verwaltung sagte zu, die gewünschten Informationen rasch zu liefern. Die Grundsatzentscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.

„Eine Festlegung auf den Standort zum jetzigen Zeitpunkt ohne jegliche Beratung zur zukünftigen Konzeption und zum sich daraus ableitenden Raumprogramm halten die Freien Wähler für falsch“, betont Fraktions-Chefin Annette Silberhorn-Hemminger. Das sei nicht als taktisches Manöver misszuverstehen, sondern dem Wunsch geschuldet, „die bestmögliche Lösung für die Bücherei zu finden“, versichert Silberhorn-Hemminger. Für eine Standortentscheidung seien konkretere Kenntnisse über die Konzeption und die Machbarkeit eben dieser Konzeption an den beiden möglichen Standorten Bebenhäuser Pfleghof und Küferstraße/Kupfergasse nötig. Die soll die Verwaltung nun nachliefern. Eine Festlegung auf einen Neubau im Bereich Küferstraße und Kupfergasse finden die Freien Wähler nicht sinnvoll, solange die neue Büchereikonzeption nicht vorgelegt und umfassend diskutiert wurde. Außerdem vermisst die Fraktion eine Aussage der Verwaltung, „wie eine zukünftige Nachnutzung des Bebenhäuser Pfleghofs bei Auszug der Stadtbücherei aussehen kann“.

Während die Freien Wähler eine Standortentscheidung für das zweite Quartal 2018 anvisiert hatten, will die Verwaltung noch in diesem Jahr zu einem Beschluss kommen – möglichst in der Gemeinderatssitzung am 13. November. „Wir sind zuversichtlich, dass sich auf der Basis einer verbesserten Faktenlage zeitnaher als von den Freien Wählern beantragt eine Entscheidung treffen lässt“, sagt Rathaus-Sprecher Roland Karpentier.

Der Förderverein der Stadtbücherei begrüßt den Vorschlag, beide Standorte genauer zu prüfen. „Wir freuen uns darauf, wenn bald zu beiden Standorten realistischere Daten vorliegen, als dies derzeit der Fall ist“, erklärt die Vorsitzende Professorin Sylvia Greiffenhagen. „Jeder Verdacht auf Einäugigkeit oder Einseitigkeit der Bewertung muss ausgeräumt werden, damit die endgültige Entscheidung auf allen Seiten Akzeptanz möglich macht. Ich bin sicher, dass alle Betroffenen und Beteiligten einverstanden sein werden, wenn in einem fairen Bewertungsvergleich die bestmögliche Lösung für die Bücherei gefunden wird – gleichgültig, ob diese am alten oder am neuen Standort angesiedelt sein wird.“ Greiffenhagen glaubt nicht, dass die nähere Prüfung der Standorte bis zum zweiten Quartal 2018 dauern muss, legt aber Wert auf eine sachgerechte und umfassende Prüfung der wesentlichen Aspekte.