Marianne Ehrmann (Mitte) erklärt den Teilnehmerinnen die Franziskanerkirche. Links Barbara Schmid und Pfarrer Christoph Schweizer Foto: oh - oh

Um Neues zu entdecken, ist es nie zu spät: FUGE, eine Initiative der Krankenpflegevereine in Esslingen, bietet ein Mal im Monat Erkundungstouren zu kulturellen Einrichtungen oder geschichtlich interessanten Orten in der Esslinger Innenstadt an. Gerade Menschen mit Demenz sind willkommen.

EsslingenAltbekannte Orte wieder- oder unbekannte Orte neu entdecken – das kann man bei den Esslinger Erkundungstouren. FUGE, eine Initiative der Krankenpflegevereine in Esslingen, bietet diese einmal im Monat an. Die Touren führen zu kulturellen Einrichtungen oder geschichtlich interessanten Orten in der Esslinger Innenstadt. Eingeladen sind Menschen mit Demenz, Orientierungs- oder Gedächtnisproblemen und ihre Angehörigen, aber auch andere Interessierte. „Es ist keine Anmeldung nötig und es gibt auch keine Begrenzung der Teilnehmerzahl“, sagt FUGE-Einsatzleiterin Barbara Schmid, die mit einem Team von Ehrenamtlichen die Erkundungstouren organisiert. „Miteinander etwas zu erleben ist einfach unterhaltsamer und interessanter.“ Mal geht es in die Nachmittagsvorstellung des Kommunalen Kinos, mal ins Stadtarchiv oder die Synagoge, Lesungen werden besucht oder ein Blick hinter die Kulissen der Württembergischen Landesbühne geworfen. Treffpunkt ist der Postmichelbrunnen. An diesem Nachmittag führt der Gang durch die Altstadtgassen zur Franziskanerkirche. Die Touren sprechen vor allem Frauen an.

So ganz nebenbei kommen die Teilnehmerinnen über das, was sie sehen, ins Gespräch, alte Erinnerungen tauchen wieder auf und werden mit den anderen geteilt. „Auch neue Teilnehmer finden bei uns schnell Anschluss“, erzählt Barbara Schmid.

In der Franziskanerkirche erklärt Marianne Ehrmann, frühere Kirchengemeinderätin der Esslinger Stadtkirchengemeinde, wie es zur Ansiedlung der Franziskaner in Esslingen kam. Der Bettelorden war zwar der strikten Armut verpflichtet, doch die Esslinger waren sehr spendabel. So konnten die Mönche, die sich dem Dienst an Armen und Kranken verschrieben hatten, eine riesige Kirche bauen und zudem die noch heute teilweise erhaltenen Buntglasfenster des Chors finanzieren. Nur dieser ist heute noch erhalten. „Welche Erinnerungen haben Sie an den Kirchenraum?“, will Pfarrer Christoph Schweizer wissen. „Sonntagmorgens hat Pfarrer Jörg Zink von der Johanneskirche dort immer Jugendgottesdienst gehalten“, weiß eine Dame. Ende der 1950er Jahre sei dies gewesen und die Gottesdienste waren gut besucht. Rasch entspinnt sich ein reges Gespräch zum Thema Jugendarbeit.

Damit ist ein wichtiges Ziel der Erkundungstouren erreicht: Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Für viele ist es aber einfach auch eine willkommene Gelegenheit, aus den eigenen vier Wänden rauszukommen. „Eigentlich ist es mir egal, wohin es geht. Ich bin gern unter Menschen und will nicht alleine zuhause sitzen“, sagt eine Dame, die wenn immer möglich an den monatlichen Touren teilnimmt. „In der Franziskanerkirche war ich noch nie.“ Und auch ihre Begleiterin sagt: „Ich bin in Esslingen aufgewachsen und kenne vieles von früher, trotzdem gibt es vieles, was ich noch nicht gesehen habe.“ Sie ist nicht die Einzige, der es so geht. Bei Kaffee und Kuchen kann, wer will, den Nachmittag ausklingen lassen.

Die nächste Erkundungstour führt am Mittwoch, 17. April, auf den Ebershaldenfriedhof. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Postmichelbrunnen. Informationen bei Barbara Schmid, Telefon 0711/3006002, E-Mail: fuge@krankenpflegevereine-esslingen.de oder unter https://nord.krankenpflegevereine-esslingen.de. oh