20.08.17 Tierheim Esslingen startet Sammelaktion für neues Tierhaus

 Foto: SDMG/ Krytzner

Von Thomas Krytzner

Wer auf der Esslinger Neckarinsel unterwegs ist, wird oft von lautem Hundegebell aus dem Tierheim begleitet. Seit 54 Jahren gibt es das Tierheim. Und das sieht man den Gebäuden auch an. Die Hundezwinger sind marode und bieten den vierbeinigen Menschenfreunden kaum noch genügend Platz. Auch die Unterkunft für kranke Katzen ist baufällig. Zurzeit ist die Quarantänestation in einem Baucontainer untergebracht. Zum Wohl der Tiere haben die Mitglieder des Esslingers Tierschutzvereins das Projekt „Neubau Hundehaus und Kranken- und Quarantänestation für Katzen“ gestartet. Das Baugesuch wurde bereits eingereicht.

Artgerechte Haltung

Der Neubau verspricht eine deutliche Verbesserung der Situation für die Vierbeiner. Im geplanten Hundehaus soll jeder Vierbeiner ausreichend Platz bekommen, der durch Verbindungstüren sogar noch vergrößert werden kann. Hunde, die sich verstehen, können in dem Neubau artgerecht in Rudeln zusammenleben. Die neue Quarantänestation für Katzen erfüllt die baulichen Anforderungen und entspricht den gesundheitlichen Richtlinien. Wie der Tierschutzverein mitteilt, sollen damit für kranke Tiere die Voraussetzungen geschaffen werden, um vollständig gesund zu werden.

Geldspenden von bisher 110 000 Euro sowie Zuschüsse der Stadt Esslingen legen den Grundstock für das neue Tierhaus. Allerdings fehlen derzeit noch fast 390 000 Euro, um das Bauvorhaben zu realisieren. Am Samstag starteten die Mitglieder des Tierschutzvereins Esslingen nun den Spendenmarathon, um weitere Unterstützer und Geldspenden zu gewinnen. Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik sind vom geplanten Neubau begeistert und unterstützen die Spendenaktion.

Ingo Rust, Finanzbürgermeister der Stadt Esslingen, rief dazu auf, es der Neckarstadt gleich zu tun und das Tierheim finanziell zu unterstützen. Auch die SPD-Bundestagskandidatin Regina Rapp setzt sich für die artgerechte Tierhaltung ein und erinnerte sich dabei an ihre eigene Kindheit. „Wenn jemand irgendwo ein Tier gefunden hatte, das alleine war, konnte er es zu Rapps auf den Hof bringen. Alle Tiere fanden dort eine neue Heimat.“ Franz Longin vertrat als Vorsitzender die Margarete Müller-Bull-Stiftung und ließ die vergangenen Jahre des Tierheims Revue passieren.

Staatsekretär Markus Grübel ist von den Plänen für die neuen Gebäude begeistert und verspricht sich dadurch eine deutliche Verbesserung zum Wohle der Tiere. Gleichzeitig mahnte er: „Der Tierschutz in Esslingen ist eine lokale Angelegenheit, vor allem für das zuständige, örtliche Landratsamt. Eigentlich sollten dessen Vertreter hier sitzen.“ Adelheid Frank von der Partei Mensch-Umwelt-Tierschutz forderte, dass Gesetzestexte geändert werden: „Tiere werden nach wie vor laut deutscher Gesetze als Sache behandelt und dieser Artikel muss raus.“

Bausteine spenden

Beim Rundgang durch das Esslinger Tierheim zeigten die Pfleger den Politikern die maroden und in die Jahre gekommenen Anlagen und Gebäude. Ebenso stellten sie die geplanten Aktionen im Spendenmarathon vor. Mit speziellen Anschreiben sollen Stiftungen, Kommunen, Firmen und Mitglieder überzeugt werden, sich finanziell am Neubau des Tierhauses zu beteiligen. Mit Infoständen und Broschüren wollen die Tierschützer die Bevölkerung zum Spenden animieren. Es wird eine neue Spenden-Homepage geben und die Veranstaltungen auf der Neckarinsel sollen zugunsten der Neuerungen im Tierheim stattfinden. Auch beim nächsten Frühlingsfest, dem Tag der Begegnung oder beim Inselfest wollen die Mitglieder des Tierschutzvereins diverse Aktionen organisieren. Es gibt für Tierfreunde zudem die Möglichkeit, Bausteine zu spenden oder Zwingerpatenschaften zu übernehmen.

Unter der Internetadresse www.tierheim-esslingen.de finden Interessierte das Spendenportal sowie weitere Informationen über das Tierheim und den Tierschutz.