Das kann passieren, wenn eine brennende Kerze aufs Sofa fällt. Die Berhkeimer Feuerwehrleute erläutern die Brandentwicklung und zeigen ihr Können . Foto: Koch - Koch

Einige hundert Zuschauer haben bei der Realbrandübung der Berkheimer Feuerwehrleute mit Spannung verfolgt, wie schnell ein Wohnzimmer in Brand geraten kann.

EsslingenGewaltige schwarze Rauchschwaden sind am späten Samstagnachmittag auf dem Parkplatz der Berkheimer Osterfeldhalle gen Himmel gezogen – doch die Feuerwehr hatte alles unter Kontrolle. Beim Aktionstag der Abteilung Berkheim der Freiwilligen Feuerwehr Esslingen sorgte eine spektakuläre Realbrandübung für Aufsehen. Einige hundert Zuschauer verfolgten das Geschehen.

Mit dem Aktionstag wolle man besonders Kinder und Jugendliche motivieren, sich bei der Feuerwehr zu engagieren, sagte der Kommandant der Berkheimer Feuerwehr Andreas Nirk: Nachwuchs werde momentan dringend gebraucht. In der Kindergruppe „Feuerflitzer“ der Esslinger Feuerwehr gebe es momentan nur vier Kinder aus Berkheim. Noch düsterer sieht es in der Esslinger Jugendfeuerwehr aus: Seit kürzlich zwei Jugendliche zu den Berkheimer Aktiven gewechselt haben, sind dort gar keine Berkheimer mehr vertreten.

Um dies zu ändern, hatten die Floriansjünger einiges auf die Beine gestellt. An verschiedenen Stationen ließen sich die vielfältigen Einsatzbereiche der Feuerwehr nachvollziehen – von der technischen Hilfeleistung etwa bei Verkehrsunfällen über Absturzsicherung bis hin zur Dekontamination bei Chemieunfällen. Das Interesse der Besucher war groß, gerade auch bei den Kindern. Eifrig wurden die Löschfahrzeuge und Gerätschaften besichtigt und probeweise in die Hand genommen. „Das ist Feuerwehr zum Anfassen“, sagte Abteilungskommandant Andreas Nirk.

„Nichts wie raus!“

Bei einer Übung der Jugendfeuerwehr zeigte der Nachwuchs sein Können. Mit Spannung wurde die Realbrandübung der Berkheimer Aktiven erwartet, für die extra ein Brandcontainer der Feuerwehr Leonberg herangeschafft worden war. Was eine umgefallene Kerze auf einem Sofa anrichten kann, konnten die Zuschauer praktisch hautnah miterleben. Bereits nach einer Minute stand das Sitzmöbel lichterloh in Flammen, und der Rauchmelder schlug Alarm. In dieser Phase könne man mit einem bereitstehenden Feuerlöscher noch eingreifen, erklärte Moderator Stefan Leisterer. Am besten geeignet sei ein Schaum-Löscher. Kurz darauf war indes an Selbst-Löschen nicht mehr zu denken: Schwarze Rauchwolken stiegen über dem Brandcontainer auf. „Bei diesem Rauch wäre man nach drei Atemzügen bewusstlos“, erklärte der Moderator: „Da heißt es: nichts wie raus!“ Am ehesten könne man sich im Falle eines Brandes noch in Bodennähe fortbewegen.

Besonders gefährlich seien in einer solchen Situation die Gase, informierte Stefan Leisterer das Publikum. „Sie können sich so stark erhitzen, dass sie sich bei Sauerstoffzufuhr schlagartig entzünden.“ Vor einem solchen „Flash Over“, einer Rauchgasdurchzündung, müssten sich auch die Feuerwehrleute in Acht nehmen. Gebannt verfolgten die Zuschauer, wie Florian Fuchs und Melanie Schnabel von der Berkheimer Feuerwehr in voller Schutzkleidung den Löschangriff starteten.

Um die Rauchgase abzukühlen, wurde mehrmals ein Sprühstrahl ins Innere des Containers gerichtet und dann die Tür wieder für einige Sekunden geschlossen. Dann setzten die beiden Feuerwehrleute die Löschaktion im Inneren fort.

Zuletzt wurde mit der Axt zu Werke gegangen, um die letzten Glutnester zu löschen. „Dass ein Sofa so schnell abbrennt, hätte ich nie gedacht“, wunderte sich ein verblüffter Zuschauer nach dem brennenden Spektakel.