Foto: Roberto Bulgrin/bulgrin - Roberto Bulgrin/bulgrin

In Weil startet das Bauprojekt der Stadt, des FC Esslingen und der SV 1845 für 5,4 Millionen Euro. Bis März 2021 soll der Sportpark in Weil gebaut sein.

EsslingenMit einem symbolischen ersten Spatenstich startete am Dienstag das Großprojekt der Stadt und der Vereine FC Esslingen und SV 1845: der Sportpark Weil. Der Baubeginn kommt später als geplant, denn eine erste Projektausschreibung hatte gezeigt, dass das errechnete Budget für die Sportanlagen nicht ausreichen wird. Die Stadt hat die Planung angepasst, damit alles im gewünschten finanziellen Rahmen liegt – der Gemeinderat stimmte den Investitionen von rund 5,4 Millionen Euro Ende 2019 zu. Im Dezember wurde zudem beschlossen, das Unternehmen Strabag Sportstättenbau zu beauftragen. Die Firma war bereits an der Modernisierung der Sportanlagen des Stuttgarter Gazi-Stadions beteiligt.

Bis März 2021 soll auf dem Gelände am Eberhard-Bauer-Stadion ein Sportpark entstehen. Geplant sind unter anderem zwei Fußballplätze ausgestattet mit Flutlicht. Der Rasenplatz im Stadion soll grundsaniert und mit Flutlichtern ausgestattet werden. Ein Kunstrasenplatz soll ebenfalls entstehen. Um ein mögliches Verbot aus Umweltgründen zu umgehen, haben sich die Planer des Kunstrasenplatzes für ein Kork-Sand-Gemisch als Füllmaterial entschieden. Eine noch freie Rasenfläche, die nicht saniert wird, bleibt als Trainingsmöglichkeit erhalten. Keine Veränderungen gibt es bei der 100 Meter Laufbahn, auch der Tennisplatz muss nicht verlegt werden.

Musste die Stadt gravierende Planungsänderungen zur Kosteneinsparung machen? Oberbürgermeister Jürgen Zieger verrät anlässlich des ersten Spatenstichs, dass es zukünftig deutlich weniger Parkplätze geben wird. Allerdings werde die Stadt bei Sportveranstaltungen auch das Parken an der Straße genehmigen. Ursprünglich waren rund 100 Plätze für Autos geplant, diese Zahl wurde auf 47 reduziert. „Für uns wird es mit dem Parken schwierig werden, im Training und bei Fußballspielen“, sagte Wolfgang Drexler, Vorsitzender des FC Esslingen. Sollten die Besucher dann auch keine Parkplätze mehr auf der Straße finden und auf angrenzende Felder und Wiesen ausweichen, könne es im Sommer mit den Landwirten schwierig werden.

Bei Drexler überwiegt jedoch die Vorfreude auf den neuen Sportpark: „Wir warten schon darauf, bald auf den neuen Plätzen spielen zu können.“ Im Moment spiele der Verein, der elf Jugendfußballmannschaften und Erwachsenenfußball anbietet, auf den Plätzen von anderen Vereinen. „Das ist ein finanzieller und organisatorischer Aufwand.“ Der FC Esslingen setzt bereits seit der Gründung auf Talentförderung und hat neben den sechs Jungs-Teams auch fünf Mädchenmannschaften. „Bei uns ist die Vorfreude sehr groß, vor allem mit dem Kunstrasenplatz haben wir die Möglichkeit, auch bei schlechtem Wetter zu trainieren“, sagte Micki Russom, der sportliche Leiter der Erwachsenenteams vom FC Esslingen. „Bis der Sportpark fertig ist, improvisieren wir, das hindert uns nicht daran, unsere sportlichen Ziele zu erreichen“, sagte Russom.

"Ansprüche über den reinen Sportbetrieb hinaus"

Gemeinsam mit der Sportvereinigung SV 1845 werden die Mitglieder des FC Esslingen in Zukunft auf den Plätzen Fußball spielen. Die Vorstandsvorsitzende der SV 1845, Margot Kemmler, freut sich wie Drexler auf den neuen Sportpark. „Der Sportpark ist ein Leuchtturmprojekt“, sagte Kemmler. Neben den beiden Vereinen hat zum Beispiel auch die Eritreische Gemeinschaft aus Esslingen die Möglichkeit dort Sport zu machen. „Wir wollen wieder auf den Platz zum Fußball spielen“, sagte Wolfgang Schreiner, der für die Gruppe die Fußballfelder mieten wird. Er äußerte allerdings auch einen Kritikpunkt, als Mitglied im Bürgerausschuss Pliensauvorstadt. Denn: Die Entscheidung für den Sportpark in Weil hängt mit den Wohnungsbauplänen in der Pliensauvorstadt zusammen. Auf dem Gelände des Vfl Post soll der Fußballplatz für neue Wohnungen weichen. Der Sportpark weil ist damit ein Ersatz für die wegfallenden Fußballplätze in der Pliensauvorstadt. „Ich bin kein Fan der Bebauung, da dort aktuell zum Beispiel ein wunderbares Biotop ist“, sagte Schreiner. Froh über den Start des Bauprojekts Sportpark und damit auch der Wohnungen in der Pliensauvorstadt ist der erste Bürgermeister Wilfried Wallbrecht. Nun könne man endliche mit dem Bau der geplanten rund 140 Wohnungen beginnen.

Über den Startschuss zum Großprojekt Sportpark Weil freute sich auch Oberbürgermeister, Jürgen Zieger. Es sei eine mutige Entscheidung getroffen worden und ein großer Beitrag zur Sportentwicklung. „Die integrative Wirkung des Sports wird gesellschaftspolitisch unterschätzt“, sagte Zieger. In seiner Begrüßung betonte der Esslinger Oberbürgermeister auch, dass die Ansprüche des künftigen Sportanlage, die auch einen Bürgerpark hat, über den reinen Sportbetrieb hinaus gehen würden.

Das ist ein weiteres Element des Projekts. „In dem öffentlich zugänglichen Bürgerpark sollen zum Beispiel Tischtennisplatten, Klettermöglichkeiten und Trampoline aufgebaut werden“, sagte Andreas Böhler Quartiersmanager der „Sozialen Stadt“. Sowohl einzelne Bürger als auch Gruppen und Einrichtungen können das Angebot nutzen. Der Park in Weil soll künftig die Chance bieten für sportliche Aktivitäten, sozialen Austausch und Integration.