Annika an der Säge, GARP-Mitarbeiter Ralf Schimpf gibt Rückendeckung. Ein Foto aus der Plochinger Sommerschule vor drei Jahren. Foto: Archivfoto:Bulgrin - Archivfoto:Bulgrin

An vielen Schulen im Land können sich Kinder mit Förderbedarf schon eine Woche vor Ende der Sommerferien aufs neue Schuljahr einstimmen. In Esslingen bislang noch nicht.

Esslingen Plochingen hat sie, Kirchheim hat sie. Und wenn es nach der SPD-Gemeinderatsfraktion in Esslingen geht, soll es künftig auch in der Kreisstadt mindestens eine Sommerschule geben. An insgesamt 42 Standorten im Land erhalten Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf meist in der letzten Woche der großen Ferien „passgenaue Lernangebote und einen Motivationsschub für einen erfolgreichen Start ins neue Schuljahr“, so Kultusministerin Susanne Eisenmann. Im Zuge ihrer Qualitätsoffensive hat sie in diesem Jahr auch erstmals acht Grundschulen mit ins Programm genommen – bislang konnten sich nur Kinder und Jugendliche aus weiterführenden Schulen in diesen Sommerschulen auf das neue Schuljahr vorbereiten. Die PH Ludwigsburg begleitet das Pilotprojekt an diesen neuen Standorten wissenschaftlich, in jedem Regierungsbezirk sind jeweils zwei Grundschulen mit im Boot.

Das Kultusministerium fördert das Programm mit Anrechnungsstunden für die Lehrerinnen und Lehrer und mit Sachmitteln. Bislang ist keine Esslinger Schule auf der landesweiten Sommerschulen-Liste vertreten – weder bei den weiterführenden Häusern noch bei den Grundschulen. Was die beiden Esslinger SPD-Stadträte Richard Kramartschik und Klaus Hummel mehr als schade finden. Sie sind sich sicher, dass so eine Einstiegshilfe nach den Ferien für viele Kinder eine große Hilfe sei. Vor allem für diejenigen, denen die Schullaufbahn nicht schon vom Elternhaus in die Wiege gelegt wurde. Oder die aus anderen Nationen kommen. Hummel und Kramartschik teilen die Zielsetzung der Kultusministerin, die Sommerschulen auf die Grundschulen auszuweiten, weil dort die Grundlagen für den späteren Bildungserfolg gelegt würden. Deshalb werben die beiden SPD-Stadträte dafür, dass im kommenden Jahr zum Beispiel auch eine innerstädtische Grundschule in Esslingen eine Sommerschule anbieten könnte. Man wolle den Häusern selbstredend nichts aufzwingen, so Kramartschik. Aber die Stadt solle die notwendigen Voraussetzungen dafür schaffen, dass interessierte Schulen auch zum Zuge kommen könnten. Deshalb will die SPD-Gemeinderatsfraktion jetzt von Schulbürgermeister Markus Raab wissen, ob die städtische Schulverwaltung ihre positive Einschätzung zu den Sommerschulen teile und ob es möglich sei, in der letzten Woche der Ferien ein oder zwei Grundschulen schon vor dem eigentlichen Schulbeginn zu öffnen und die Schulen bei einer Bewerbung zu unterstützen. Auch einen entsprechenden Vorstoß von weiterführenden Schulen in Esslingen würde die SPD begrüßen.

Schulamtsleiter begrüßt die Idee

„Die Sommerschule ist ein ganz tolles Angebot für die Schüler, es lässt sie ihre eigenen Stärken entdecken und ihre Kompetenzen entwickeln“, sagt Eva Marggraf, Leiterin der Plochinger Burgschule, die das Angebot schon seit Jahren mit ihrem außerschulischen Bildungspartner, der GARP, im Repertoire hat. Die Burgschul-Lehrer unterrichten die Teilnehmer in kleinen Gruppen in Deutsch, Mathematik oder Englisch. Die GARP übernimmt das Rahmenprogramm, das die schulischen Lerninhalte unter anderem mit praktischen Projektarbeiten ergänzt und die sozialen und interkulturellen Kompetenzen der Schüler stärkt. Der Besuch im Klettergarten ist alle Jahre wieder Jahr das Highlight. Denn die Sommerschulen in Baden-Württemberg verfolgen einen ganzheitlichen Lernansatz, der fächerübergreifende und erlebnisorientierte Angebote zur Steigerung der Lernmotivation nutzt.

„Wir stehen den Sommerschulen sehr aufgeschlossen gegenüber“, so die erste Reaktion von Bernd Berroth, dem städtischen Schulamtsleiter, aus dem Esslinger Rathaus. Er habe den Vorschlag der SPD schon bei der jüngsten Schulleiterkonferenz eingebracht und könne es sich sehr gut vorstellen, gemeinsam mit einer oder mehreren Schulen und einem außerschulischen Kooperationspartner im kommenden Jahr in die Sommerschulen einzusteigen. Die Vielfalt dort ist jedenfalls groß: „Die Partner bieten ein breites Spektrum an Aktivitäten, etwa in Sport, Musik, Natur und Umwelt, Technik, Kunst und Kreativität“, heißt es in der Mitteilung des Kultusministeriums.