Das Georgii dürfte künftig keiner mehr verfehlen. Im Rahmen des Schulfestes wurde der neue Wegweiser feierlich entüllt. Foto: Bail Quelle: Unbekannt

Von Petra Bail

Die „Papierschwalbe“ hat es in sich. 800 Kilo bringt die 3.80 Meter hohe Stahl-Stele auf die Waage. Sie soll fortan an der Berliner Straße den Weg ins Georgii-Gymnasium weisen. Das von dem ehemaligen Kunsterzieher Berthold Zagst gestaltete Wegzeichen wurde im Rahmen des Schulfests mit Posaunen- und Fanfarenklängen enthüllt.

Finanziert wird das Projekt vom Expennäler-Verein. Die Kosten sind laut Zagst im Moment noch nicht genau zu beziffern. Die Rechnung vom Schlosser fehlt noch. 21 Jahre unterrichtete der Kunsterzieher am Gorgii-Gymnasium. Seit vielen Jahren werde bemängelt, dass die zurückgesetzte Schule im Lohwasen von der Berliner Straße her nicht zu erkennen ist. Viele fahren vorbei.

Ortsunkundige sind verloren. Ein deutliches Signal nach außen fehlte. Im Zuge der Umbaumaßnahmen des ehemaligen Studentenwohnheims durch die Firma Metzger zum Miet-Apartmenthaus kam der Zufall zu Hilfe. Der vernachlässigte Bereich vor dem Gymnasium wurde durch die Stadt neu gestaltet. Der Weg für ein Logo war frei. Da der Wegweiser Signalwirkung haben sollte und gleichzeitig Identifikation stiften, war klar, dass ein Eyecatcher her musste. Schulleiter Joachim Scheffzek wusste von Zagsts freier künstlerischer Tätigkeit und wandte sich an ihn. Mit Schülern hat Berthold Zagst im Dezember vergangenen Jahres verschiedene Varianten ausprobiert, die allesamt nicht zu realisieren waren: die Kosten zu hoch, zu aufwendig, schwer umsetzbar. Die Idee mit der gekanteten Stahlplatte adaptierte er von der Kinokarte, wenn man zusammensteht, diskutiert und gedankenverloren an dem Ticket herumfaltet.

Aufgefrischte Eule der Weisheit

Dieses Falten adaptierte er auf die Stahlplatte, feuerverzinkt und beschichtet. Filigran wirkt die Stele und erinnert entfernt an eine Papierschwalbe, die nach dem Segelflug im Boden steckengeblieben ist. Daher auch der Namen. Von der Idee bis zum Aufstellen des feingliedrig wirkenden Kolosses dauerte es acht Monate. Zwischen Dezember und August entstanden ein Dutzend Modelle, bei einem Schlosser machte Berthold Zagst ein Halbmodell, das auch probehalber positioniert wurde.

Die vorwiegende Ausrichtung ist von der Frauenkirche her. Aber auch vom Bahnhof kommend, sind Schriftzug und Logo gut zu sehen. Kunsterzieher-Kollegin Julia Kleinheins frischte die Eule der Weisheit aus den 60er-Jahren etwas auf. „Das Corporate Identity war uns ein Anliegen“, so Zagst. Klar war, dass die Stele Dominanz haben musste. Deshalb auch die Signalfarbe rot. „Es gibt zu viel Unruhiges in der Straße“, argumentiert Zagst.

Um die Signalwirkung zu verstärken soll laut Schulleiter Scheffzek noch eine weitere Platte in der gleichen Farbe über den Durchgang zum Schulhof hängen. In den Herbstferien werde das Feintuning für den Außenbereich gemacht. Bislang war der Lohwasen eine ganz normale Straße, auf der theoretisch 50 Kilometer pro Stunde gefahren werden konnte. „Jetzt ist sie verkehrsberuhigt“, so Scheffzek. Ein kleiner bürokratischer Kraftakt zwar, der sich aber gelohnt habe. Parkplätze wurden geschaffen. Das Grünflächenamt wird den künftigen Platz begrünen und fünf Meter hohe Bäume pflanzen. Auf den gesamten Bereich wird dann noch ein feiner Teerbelag aufgebracht.