Alexander Maier Foto: Gaby Weiß - Gaby Weiß

Die Esslingerinnen und Esslinger haben sich beim Bürgerentscheid klar für eine Modernisierung und Erweiterung ihrer Stadtbücherei im Bebenhäuser Pfleghof ausgesprochen.

EsslingenEsslingens erster Bürgerentscheid ist gelaufen, und man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass er lange nachhallen wird. Nur passionierte Optimisten hatten darauf gewettet, dass es den Pfleghof-Befürwortern gelingen würde, die hohe Hürde von 14 000 Ja-Stimmen zu nehmen. Dass das Quorum am Ende klar übertroffen wurde, spricht für sich – und dafür, dass viele in Gemeinderat und Stadtverwaltung die Stimmung in der Bürgerschaft wieder mal unterschätzt hatten. Viele Esslinger hatten sich vor der Ratsentscheidung klar für eine Modernisierung und Erweiterung des Bebenhäuser Pfleghofs ausgesprochen. Dass ihre Stimme kein Gehör fand, brachte für viele Bürger das Fass zum Überlaufen. Deshalb ist das Ergebnis des Bürgerentscheids weit über die Bücherei hinaus ein starkes Signal in Richtung Rathaus, dass die Bürger stärker respektiert und ernstgenommen werden wollen. Ein „Weiter so“ kann es nach diesem Votum nicht geben. Und keiner sollte sich damit trösten, dass die Wahlbeteiligung bei 28 Prozent lag: Bei der letzten OB-Wahl gingen 25 Prozent zur Wahlurne. Trotzdem würde keiner dem OB ernsthaft die demokratische Legitimation absprechen.

Die Pfleghof-Initiative darf sich als Sieger fühlen. Der eigentliche Gewinner des Bürgerentscheids ist jedoch die Stadtbücherei. Dass sich so viele für die Zukunft der Bibliothek interessieren, ist ein ganz wichtiges Zeichen für die hohe Akzeptanz, die diese Kultureinrichtung in der Stadt genießt. Nun bietet sich die Chance, mit einer ausgeklügelten, einfallsreichen und durchdachten Modernisierung eine einzigartige Bücherei zu schaffen, die Funktionalität und Ausstrahlung vereint. Ein Neubau zwischen Küferstraße und Kupfergasse hätte die Bücherei in jeder Hinsicht in die zweite Reihe verfrachtet. Damit die Pfleghof-Modernisierung gelingt, müssen nun alle an einem Strang ziehen und gemeinsam dafür sorgen, dass dieses Zukunftsvorhaben gelingt. Dass viele im Rathaus mit der Entscheidung der Bürger nicht glücklich sind, darf kein Hinderungsgrund sein. Denn die Esslinger werden auch in Zukunft sehr genau darauf achten, dass der Weg ihrer Bücherei in die Zukunft so gut wie nur möglich geebnet wird.