Die Absolventinnen und Absolventen der SIA präsentieren ihre Urkunden und Windkraftanlagen. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Am Georgii-Gymnasium Esslingen hat die achte Schüler-Ingenieurs-Akademie geendet. Im Kurs haben 15 Schüler Windkraftwerke gebaut.

Esslingen Eine Generatorgondel konstruieren, Rotorblätter abfeilen und ein Test im Windkanal: In Kooperation mit der Technischen Hochschule Esslingen und der lokalen Firma Index-Werke fand bereits zum achten Mal die Schüler-Ingenieurs-Akademie (SIA) am Georgii-Gymnasium statt. An dem praktischen Seminarkurs nahmen neben acht Jugendlichen der Schule in der Innenstadt auch sieben vom Theodor-Heuss-Gymnasium in Oberesslingen teil. „Seit fünf Jahren ist das THG dabei.“, sagt Schulleiter Joachim Scheffzek. „Was die Verbindung von Bildung und Berufsleben angeht, nimmt die SIA eine Vorreiterrolle ein.“ Bei dem Projekt konnten sich die Schüler technisches Verständnis aneignen und es anwenden.

Der Esslinger Kultur-Bürgermeister Markus Raab erinnert sich an nur zwei positive Momente aus seiner Schulzeit, wie er bei der Übergabe der Urkunden für die Absolventen erklärte. Beide Male habe es der Lehrer geschafft, die Inhalte lebendig und spannend zu gestalten. Dies sei auch wesentlicher Bestandteil der SIA. „Wir haben hier ein wichtiges Projekt zum Wohle der Stadt, das die Gymnasien, Firmen und die Hochschule verbindet. Alle profitieren.“ Besonders freut sich Raab auf das zehnjährige Bestehen in zwei Jahren.

Vom Projekt zum Praktikum

Auf die Fortführung des Projekts freut sich auch Simone Kuhn, zuständig für die Auszubildenden der Index-Werke. „Die Gruppe erhielt bei uns erste Einblicke ins Berufsleben. Einer der Teilnehmer des letzten Jahres macht gerade bei uns ein Vorpraktikum zu seinem Fahrzeugtechnik-Studium. Durch das Projekt gelingt es, Berührungspunkte herzustellen und junge Leute für Technik zu begeistern.“

Diese Begeisterung habe er sich selbst aneignen müssen, sagt Otmar Ritz, Professor der Hochschule Esslingen, Fachbereich Maschinenbau. „Ich habe früher zuhause gebastelt. In der Schule gab es dazu keine Möglichkeit. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass wir dieses Projekt mittragen.“ Für gewöhnlich entstünden technische Produkte hinter verschlossenen Türen. „Die SIA stößt diese auf, sodass die Schüler in sonst verborgene Prozesse einsehen können. Durch die Vorlesungen an der Hochschule können wir zudem die Schwellenangst zum Studium ein bisschen abdämpfen. Unser Ziel ist, dass sie bemerken, dass der Ingenieurberuf ein kreativer Beruf ist, bei dem es darum geht, immer neue Lösungen zu finden.“

Deniz Atalas, Teilnehmer der SIA, ist stolz. Nicht nur sei man an der Hochschule ans Thema Windkraft herangeführt worden, sagt der Schüler, man habe auch praktisch gearbeitet. Bevor die Gruppe in der Werkstatt des Georgii-Gymnasiums die Rotoren zusägte und abfeilte, „konstruierten wir mithilfe eines Computerprogramms Teile der Generatorgondel“. Diese sei ebenfalls maschinell bearbeitet worden. Schließlich wurden die einzelnen Komponenten montiert. Als die Räder fertig waren, folgte der Test an der Hochschule. „Dafür wurde uns extra der Windkanal zur Verfügung gestellt.“ Die Kraftwerke erreichen im Schnitt einen Wirkungsgrad von 20 Prozent. „Das ist sehr gut, wenn man bedenkt, dass die maximal mögliche Ausbeute bei knapp 60 Prozent liegt.“

Neben der praktischen Arbeit forschten die Schüler auch an einem gesellschaftswissenschaftlichen Thema. Dies mussten sie schriftlich ausarbeiten und in einem Kolloquium weiterführende Fragen dazu beantworten. Mit der Präsentation und der Urkundenübergabe ist das Projekt nun endgültig beendet. Im neuen Schuljahr geht die SIA dann in die neunte Runde.