Unter der Brücke wird jede Menge Beton verarbeitet und es werden teils neue Wände gezogen. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Sanierung der Esslinger Augustinerbrücke verläuft planmäßig. Im März soll mit den Asphaltarbeiten begonnen werden. Im Juni soll dann alles fertig sein.

EsslingenDie umfassende Sanierung der Augustinerbrücke zwischen Frauenkirche und Neuem Rathaus hält die Stadt bereits seit 2016 in Atem. Und verbunden mit der halbseitigen Sperrung der Geiselbachstraße sorgt diese Großbaustelle dafür, dass das Verkehrsgefüge in Esslingen deutlich in Schräglage geraten ist. Deshalb sehen die Bürgerinnen und Bürger genauer hin und wundern sich gelegentlich, wenn die Baustelle verwaist ist. Doch der Anschein trügt: Gearbeitet wird unter der Brücke, bevor die Baufachleute voraussichtlich Mitte bis Ende März wieder an der Oberfläche erscheinen und mit den Belagarbeiten beginnen.

Tiefbauamtschef Uwe Heinemann ist mit seinem Kollegen und Projektleiter Thomas Blind auf der Baustelle unterwegs. Mit dabei sind Bauleiter Dimitrios Legakis und Polier Ulf Barthel von der Firma Züblin, die über den aktuellen Stand informieren. Demnach liegt das Großprojekt sowohl finanziell als auch zeitlich im vorgegebenen Rahmen. 12,1 Millionen Euro sind veranschlagt und im Juni dieses Jahres soll die Brücke für den Verkehr wieder freigegeben werden. „Es sei denn, wir erleben noch einen längeren Wintereinbruch“, erklärt Heinemann.

Überraschungen bleiben nicht aus

Mit Ausnahme der Zeit um die Feiertage ist an der Augustinerbrücke durchgearbeitet worden. Das geschah und geschieht weitgehend unbemerkt im Untergrund, wo derzeit neun Arbeiter am Werk sind. Mit großem Aufwand ist die Baustelle eingehaust, also mit Absperrwänden versehen worden, damit möglichst wenig Lärm nach außen dringt und damit Beton ob der winterlichen Temperaturen überhaupt verarbeitet werden kann. Mobile Heizungsanlagen blasen permanent Warmluft in die Hallen unter der Brücke. Dort sind die Fachleute auf einige Überraschungen gestoßen. Denn erst nachdem schadhafter Beton abgefräst worden war, wurde das Ausmaß der Schäden so richtig deutlich. Momentan konzentrieren sich die Arbeiten auf die gesperrte Unterführung an der Frauenkirche, wo sogenannte Druckbalken eingebaut werden, um die Tragkraft der Brücke zu erhöhen. Immer mehr Verkehr und schwerere Fahrzeuge seit der Erbauung der Brücke im Jahr 1970 machten es nötig, die gesamte Statik zu überprüfen.

Neben den Arbeiten, die unmittelbar mit der Brückensanierung zu tun haben, sind noch einige andere Aufgaben außerplanmäßig dazugekommen. Der gesamte Bereich um den Aufgang am Beutaubrunnen zum Beispiel. Seitenwände und Treppen sind erneuert oder repariert worden. Was noch fehlt, sind neue Handläufe. Die künftige Bushaltestelle Kleiner Markt an der Frauenkirche wird barrierefrei ausgebaut und auch ein Gemeinderatsbeschluss sorgt für zusätzliche Arbeit. Nach der Entscheidung, die Elektrifizierung des Esslinger Busverkehrs auszuweiten, müssen bereits Verankerungen für Strommasten eingebaut werden, an denen später die Oberleitungen für die Busse hängen.

Im kommenden März sollen laut Uwe Heinemann die ersten Vorbereitungen im Zusammenhang mit der Kanalsanierung Geiselbachstraße beginnen. Das betrifft neue Leitungen in der Geiselstraße zwischen Unterer und Oberer Beutau, bevor es dann in der Geiselbachstraße mit der notwendigen Verlegung der Hausanschlüsse weiter geht. Mit den vorbereitenden Arbeiten will der Tiefbauamtschef so schnell wie möglich vorankommen, damit es bei den eigentlichen Arbeiten im Zusammenhang mit dem maroden Kanal unter der Geiselbachstraße nicht zu weiteren Verzögerungen kommt.

Immerhin haben die jüngsten Entwicklungen deutlichen Protest in der Bevölkerung und auch im Esslinger Gemeinderat ausgelöst: Demnach bleibt die halbseitige Sperrung der Geiselbachstraße aus Sicherheitsgründen erhalten, bis die Hauptverkehrsader in Esslingens Norden im Jahr 2020 komplett für etwa 15 Monate gesperrt wird.

Die versteckte Brücke

Großes Bauwerk: Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie mit ihrem Auto auf einer großen Brücke fahren, wenn sie im Kreuzungsbereich Augustiner-/Geiselbachstraße auf dem Altstadtring unterwegs sind. Die Augustinerbrücke überspannt den Kleinen Markt, die beiden Fußgängerquerungen zur Mittleren und Unteren Beutau und überdacht die Tiefgarage Kleiner Markt. Mit mehr als 4000 Quadratmetern ist die Brückenfläche fast doppelt so groß wie die der Hanns-Martin-Schleyer-Brücke.

Viele Schäden: Die Augustinerbrücke wurde 1970 zusammen mit dem Altstadtring erbaut und ist mit den Jahren wegen zahlreicher Schäden an Beton, Geländer, Straßenbelägen und Übergangskonstruktion zu einem teuren Sanierungsfall geworden. Ein großes Problem ist, dass Wasser in die Konstruktion eingedrungen ist. Die aktuellen Kosten betragen 12,1 Millionen Euro, doch unter dem Strich wird sich der Aufwand für die Sanierung des gesamten Bauwerks auf etwa 16 Millionen Euro summieren. Denn schon im Jahr 2011 wurde damit begonnen, die zur Augustinerbrücke gehörende Tiefgarage Kleiner Markt zu sanieren.