Polizeibeamte stehen in der Nacht zum 08.10.2016 in Esslingen an einem Transporter, der zuvor von Räubern überfallen wurde. Vom 12.09.2017 an, rund ein Jahr nach der Tat, müssen sich nun drei Männer vor dem Kölner Landgericht verantworten. Mindestens einer von ihnen soll laut Anklage zur «Pink Panther»-Bande gehören. Foto: Archivbild: dpa/SDMG

Drei Männer stehen seit Dienstag vor Gericht, weil sie einen Schmucktransporter überfallen haben sollen. Die Sicherheitsvorkehrungen machen deutlich, für wie brisant die Behörden den Fall halten.

Köln (dpa/lnw) - Schwer bewaffnete Polizeibeamte vor dem Gebäude, in der Empfangshalle und im Gerichtssaal: Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen hat in Köln der Prozess um einen Überfall auf einen Schmucktransporter in Esslingen begonnen. Angeklagt sind drei Männer im Alter von 36, 38 und 41 Jahren. Sie sollen den Transporter im Oktober 2016 überfallen haben. Die Beute laut Anklage: Schmuck, Schmuckteile und Edelmetall im Wert von fast 600 000 Euro. Bei einem mutmaßlich weiteren Überfallversuch einen Monat später wurden sie von Spezialkräften festgenommen. Zu Prozess-Beginn am Dienstag ließen die Angeklagten mitteilen, dass sie sich zunächst schweigend verteidigen wollen.
Am Landgericht Köln galten für das Verfahren verschärfte Sicherheitskontrollen. Die Angeklagten wurden am frühen Morgen jeweils per Hubschrauber in die Nähe des Landgerichts geflogen. Anschließend fuhren sie Polizeibeamte zum Gerichtsgebäude, das weiträumig abgesperrt war. Auch jeder, der zur Anklageverlesung wollte, wurde von Justizwachtmeistern durchsucht. Wegen der verschärften Kontrollen konnte der Prozess nur mit 45-minütiger Verzögerung beginnen.
Mindestens ein Angeklagter soll zur Juwelenräuber-Bande „Pink Panther“ gehören, wie vor Prozessbeginn aus Justizkreisen verlautete. Die Gruppe wird von der internationalen Polizeibehörde Interpol für zahlreiche Raubüberfälle weltweit verantwortlich gemacht. Bei Verlesung der Anklageschrift tauchte der Verweis auf die Gruppe allerdings nicht auf.
Konkret vorgeworfen wird den Männern dagegen schwerer Raub, versuchter schwerer Raub und illegaler Waffenbesitz sowie Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Bei der Durchsuchung einer Kölner Wohnung, in der der 38 Jahre alte Angeklagte vor den Taten gelebt haben soll, war unter anderem ein funktionsfähiges Sturmgewehr sichergestellt worden.
Nach der Anklageverlesung wurde der Prozess vertagt. Kurz nach Mittag schwebten dann wieder Hubschrauber ein, um die Angeklagten zurück zu ihren Haftanstalten zu fliegen. Am Donnerstag soll der Prozess fortgesetzt werden.