Welches Tröpfchen darf’s denn sein? Am Tag der offenen Kelter präsentieren die Weingärtner Foto: von Leesen - von Leesen

Zum ersten Mal in diesem Jahr haben die Esslinger Weingärtner ihre Kelter in Mettingen zu einem Weinprobiertag geöffnet. Viele Weinliebhaber kamen, um sich durch das Sortiment durchzuprobieren.

ES-MettingenAchim Jahn strahlt an diesem Tag. Der Vorstand der Esslinger Weingärtner ist zufrieden. Zufrieden mit dem Andrang beim Tag der offenen Kelter, zufrieden mit dem Baufortschritt an der Kelter. Am zufriedensten ist der Wengerter aber mit den Weinen Jahrgang 2018, die an diesem Tag erstmals probiert werden können.

Zweimal im Jahr laden die Weingärtner zu einem Weinprobiertag, im April und im November. Am Sonntag war Saisonstart mit dem ersten Probiertag und zugleich konnten die Besucher einen ersten Eindruck von der sich noch im Umbau befindenden neuen Kelter machen. Draußen steht noch das Baugerüst und in den oberen beiden Stockwerken wird noch gearbeitet. Das Erdgeschoss mit Lager und Verkaufsraum jedoch erstrahlt bereits in neuem Glanz.

An einer langen Theke können die Kunden sich beraten lassen, in indirekt beleuchteten langen Regalen präsentieren sich die Weine und zwar von Ebene 3 über Stufe 8 bis Keller 11. So haben die Weingärtner ihre Weine eingeteilt. „Ebene 3 sind die Weine für jeden Tag, von Montag bis Donnerstag, sage ich immer“, erläutert Jahn. Hier finden sich Lemberger, Riesling, Trollinger aus einfacherem Ausbau. Die Weine der Stufe 8, erkennbar am grau-beigen Etikett, erforderten schon mehr Arbeit im Berg und Ausbau und Keller 11 sind dann Holzfass- und Barrique-Weine mit noch mehr Arbeit und dann auch den stolzeren Preisen.

Besonders schön an diesem Probiertag: „Wir haben auch Tankproben, also Weine von 2018, die in den nächsten ein, zwei Wochen abgefüllt werden.“ Ihm mache es Spaß, zum Beispiel jetzt einen 2017er- Riesling und einen 2018er-Riesling zu vergleichen. „Da schmeckt man den Superjahrgang, den wir im vorigen Jahr hatten“, so Jahn.

Auch Ulrike und Andreas aus Denkendorf nutzen die Gelegenheit, Weine zu probieren. Vor ihnen liegt eine lange Liste der verfügbaren Weine. „Wir haben einen Riesenspaß und schon viele Smileys verteilt“, sagt die junge Frau lachend. Zum Beispiel an den Kerner Spätlese. „Sehr fruchtig. Andreas’ Wein!“ ist auf dem Zettel neben dem Smiley notiert. Besagter Andreas kommt gerade mit einem Gewürztraminer. „Das ist der Zweiteuerste aber der ist besser als der Teuerste“, verkündet er.

Martin Mirtschink ist aus Reutlingen gekommen und als Weinkenner gespannt auf die Esslinger Weine. Er hat gerade angefangen mit der Probe. Der Grauburgunder vom vorigen Jahr überzeugt ihn so halb. „Ich finde ihn okay. Er könnte aber noch etwas kräftiger sein für meinen Geschmack.“ Es sei schon überraschend, was für gute Weine es inzwischen in der Region gebe. „Vor sechs, sieben Jahren war bei uns doch vieles eher süßlich. Ich finde es gut, dass die Winzer immer mehr auf die Qualität achten.“

Führung durch die Weinberge

Vor der Kelter haben sich derweil diejenigen eingefunden, denen der Sinn eher nach Bratwurst oder Maultaschenrolle steht. Dazu spielt immer mal wieder die Gruppe ES-Musikfans und wer wollte, konnte auch an Weinberg- oder Kelterführungen teilnehmen – der Blick in die Baustellenetagen allerdings blieb den meisten versperrt. Achim Jahn gewährte dennoch einen kurzen Eindruck. Im Rahmen der drei Millionen Euro teuren Umbaus wurde das Gebäude um eine Etage aufgestockt. Jahn: „Bislang war unser Veranstaltungsraum in der ersten Etage und der war fensterlos.“ Für eine Weinprobe in einer Kelter, die in den Weinbergen liegt, eher ungünstig. Also wurde aufgestockt und nun befindet sich der Saal in der zweiten Etage mit Blick ins Neckartal sowie durch einen umlaufenden Balkon auch in die Weinberge. Der Zugang wird künftig sowohl von unten her möglich sein sowie von den Weinbergen direkt. Noch blickt den Besucher hier der blanke Beton an, doch bis 23. Juni muss alles fertig sein, denn dann ist Einweihung.