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Historische Romane, die den Leser fesseln und Zeitkolorith authentisch vermitteln, sind die Stärke der Esslinger Autorin Pia Rosenberger. Pünktlich zur Buchmesse ist ihr neuer Roman „Die Prinzessin der Kelche“ erschienen. Kenner des Vorgänger-Romans „Die Tochter des Gewürzhändlers“ dürfen sich auf ein Wiedersehen freuen.

EsslingenEs gibt nicht viele, die sich in Esslingens Vergangenheit so gut auskennen wie Pia Rosenberger. Wenn sie durch die historischen Straßen und Gassen der Altstadt geht, werden Menschen, Szenerien und Geschichten aus längst vergangenen Zeiten vor ihrem geistigen Auge lebendig – und schon ist die Idee für ein neues Buch oder zumindest ein Kapitel geboren. Weil sie andere gerne daran teilhaben lässt, hat Pia Rosenberger bereits eine ganze Reihe historischer Romane veröffentlicht, in denen das einstige Esslingen eine Hauptrolle spielt. Mit Titeln wie „Die Himmelsmalerin“ oder „Die Spur des Ultramarins“ hat sie sich einen Namen gemacht. Und was ihre historischen Romane wohltuend von manchen anderen unterscheidet: Sie lesen sich nicht nur lebensprall, anschaulich und sehr spannend – sie sind auch sorgsam recherchiert. Das ist sich Pia Rosenberger, die unter ihrem bürgerlichen Namen Petra Weber-Obrock als Stadtführerin und Journalistin arbeitet, auch schuldig. Pünktlich zur Buchmesse ist nun ihr neuer Roman erschienen: „Die Prinzessin der Kelche“ heißt er, und wer das Vorgänger-Buch „Die Tochter des Gewürzhändlers“ kennt, darf sich auf ein Wiedersehen freuen ...

Die Geschichte spielt im Jahre 1530 – am Vorabend der Reformation und vor dem Hintergrund der beginnenden Hexenverfolgung, die Jahre später in Esslingen ihre hässlichste Fratze zeigte. Im Zwiespalt zwischen ihren seherischen Fähigkeiten und ihrer adligen Herkunft versucht die junge Leontine, ihre wahre Bestimmung zu finden. Als ein Anschlag auf sie verübt wird, wird sie durch den geheimnisvollen Matthis vor Schlimmerem bewahrt. Doch ihr Retter hat mehr mit den Mordbrennern zu tun, als Leontine wahrhaben will. Als Leontine ob ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten sogar der Hexerei bezichtigt wird, flieht sie zur ehemaligen württembergischen Herzogin Sabina nach Urach. Doch auch dort ist sie in diesen wild bewegten Zeiten nicht mehr sicher ...

Kenner von Pia Rosenbergers Roman „Die Tochter des Gewürzhändlers“ dürften ob der Protagonistin in ihrem jüngsten Buch „Die Prinzessin der Kelche“ (Emons Verlag, 12.90 Euro) hellhörig werden. Ersterer spielte im Sommer 1514, und im Mittelpunkt der Geschichte standen damals Tessa Berthier und der geheimnisvolle Corenthin Wagner. Ihre Ziehtochter Leontine war damals noch ein kleines Kind – nun ist sie eine junge Frau geworden. Dass die Autorin einzelne Figuren von einem Buch ins nächste mitnimmt, ist Teil ihres literarischen Credos. „Manche meiner Figuren wachsen mir richtig ans Herz“, bekennt sie. „Wenn ein Roman fertig ist, lassen sie mich nicht so einfach los und ich überlege mir, wie sich ihr Leben weiterentwickeln und was aus ihnen werden könnte. Ich hänge an ihnen und liebe es, sie weiterzuentwickeln.“

Wer Pia Rosenbergers neues Buch liest, spürt ihre besondere Gabe, sich in Menschen und Situationen hineinzuversetzen: „Es ist, als würde ein Film in meinem Kopf ablaufen.“ Und genau so erzählt sie auch: Der Leser bekommt das Gefühl, eins zu werden mit der Geschichte. Die Charaktere wirken nicht wie Abziehbilder, sondern wie Menschen aus Fleisch und Blut. Manchen fühlt man sich mit jeder Zeile ein Stück näher. Gern verknüpft sie Geschichten von starken Frauen mit spannenden Kriminalfällen und historischen Ereignissen, wobei sich die Arbeit der Autorin und die der Stadtführerin vorzüglich ergänzen. Manchmal liest Petra Weber-Obrock während ihrer Führungen sogar aus Pia Rosenbergers Romanen. Das wird diesmal nicht anders sein, schließlich passen Erinnerungen an die Hexenverfolgung in Esslingen perfekt zur Stadtführung „Haarsträubende Geschichten“, die Petra Weber-Obrock gerne anbietet.

Pia Rosenberger stellt „Die Prinzessin der Kelche“ am Freitag, 12. Oktober, ab 20 Uhr in der Buchhandlung Provinzbuch in der Küferstraße vor.