Dürfen hier künftig auch Anwohner parken oder bleiben diese Plätze den Kurzzeitparkern vorbehalten? Foto: Bulgrin - Bulgrin

Das Parkraumkonzept für die westliche Innenstadt zeigt erste Früchte: Der Verkehr insgesamt hat abgenommen, allerdings müssen sich die Anwohner verstärkt auf Parkplatzsuche machen.

EsslingenEine Verkehrsabnahme um 22 Prozent in der westlichen Innenstadt, weniger Parkverstöße rund um den Marktplatz, eine attraktive neue Fußgängerzone auf dem Rathausplatz und zu fast allen Tageszeiten noch Kapazitäten – wenn auch teilweise sehr geringe – zwischen Schelztorstraße, Rossmarkt, Kesselwasen, Marktplatz und Agnespromenade: Diese Punkte hat das Stuttgarter Büro IGV als erste positive Auswirkungen ihres Parkraumkonzepts für den westlichen Teil der Esslinger Innenstadt jetzt dem Technischen Ausschuss vorgestellt. Vor vier Jahren hatte es dieses Konzept im Rahmen einer Untersuchung erarbeitet, die ersten Auswirkungen hat es jetzt auf der Basis einer vergleichenden Verkehrserhebung an einem Wochenmarkt-Mittwoch im März 2018 aufs Papier gebracht.

Bereits umgesetzte Bausteine des Konzepts sind der autofreie Rathausplatz, die Entflechtung von Anwohner- und Kurzzeitparkplätzen, neue Kurzzeitparkplätze an der Stadtkirche und an der Agnespromenade und die Reservierung der Tiefgarage Kleiner Markt für Anwohner. Allerdings profitieren nicht alle Beteiligten gleichermaßen von den Neuerungen, die das Ziel hatten, den Parksuchverkehr zu minimieren, die Parkeinnahmen zu erhöhen, eine optimale Nutzung des Parkangebots im öffentlichen Straßenraum sowie eine Verkehrsberuhigung des Rathausplatzes zu erreichen. Die Untersuchung zeigt, dass im Vergleich zu den Werten von 2014 zwar viele Verbesserungen erreicht werden konnten, vor allem beim Anwohnerparken aber noch Handlungsbedarf besteht.

Das trifft vor allem auf die Marktumgebung zu, wo man Mischparkplätze, die sowohl von Anwohnern als auch von Kurzzeitparkern genutzt wurden, in reine Kurzzeitparkplätze umgewandelt hatte. Die für Anwohner reservierte Tiefgarage Kleiner Markt sei am Erhebungstag durchgehend voll belegt gewesen, erläuterte Diplomingenieur Peter Sautter dem Ausschuss. Man habe in diesem Bereich weniger Anwohnerplätze als zuvor, was auch zu mehr Parksuchverkehr als vor vier Jahren führe. Er regte an, „einzelne Kurzzeitparkplätze am Abend wieder für die Bewohner zu öffnen“. Zumal sowohl die Kurzzeitplätze als auch das gebührenpflichtige Parkhaus Marktplatz nur während der Marktzeiten sehr stark in Anspruch genommen würde.

Damit könnten die Grünen leben, das wollte aber die CDU nicht. „Die Entflechtung war ganz wichtig“, betonte Gerhard Deffner. Mit der Tiefgarage hätten die Anwohner „eine tolle Qualität zu einem tollen Preis.“ Ulrich Fehrlen (FDP) wäre es am liebsten, die Stadt würde die Tiefgaragenplätze fest vermieten. Dafür sah Ordnungsamtschef Gerhard Gorzellik aber keine Möglichkeit: „Das ist völlig ausgeschlossen. Ich habe in diesem Gebiet sonst keinen Bereich mehr, in dem ich Anwohnerparken anbieten kann.“

Es all den verschiedenen Nutzergruppen des Marktplatzes und seiner Umgebung recht zu machen, gleicht ohnehin der „Quadratur des Kreises“, wie es Heidi Bär (SPD) formulierte. Zumal die Gastronomie am Marktplatz immer weiter zunimmt und ebenfalls nach Außenflächen drängt. Deshalb hat die Verwaltung nach den Sommerferien erneut eine Bürgerbeteiligung in Form einer Onlinebefragung vorgesehen. Auch Anwohner und Anlieger, die Kirchen, der Bürgerausschuss, der Wochenmarktverein, die City Initiative und die EST sollen sich wieder einbringen. Schließlich hängt die endgültige Parkplatzverteilung am Marktplatz, die derzeit wie der autofreie Rathausplatz noch als Versuch läuft, mit einem grundsätzlichen Nutzungskonzept zusammen, welchen Gruppen welche Flächen von Esslingens guter Stube zu welchen Zeiten zur Verfügung gestellt werden sollen.

In zwei Dingen war sich das Gremium jedenfalls jetzt schon einig: Dass die Fußgängerzone Rathausplatz eine gute Sache sei und die Einbeziehung der Bürger und Betroffenen in die Verteilung der Marktplatzflächen auch weiterhin wichtig sei.