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Während der Sommerzeit häufen sich die Klagen über Müll und Schmutz in der Esslinger Innenstadt. Die Stadt will mit mehr Personal und einem „Saugofant“ gegensteuern.

EsslingenJedes Jahr zur Sommerzeit ist es dasselbe Bild: Müll und Schmutz verschandeln die sonst so malerische Innenstadt. Weil der Ärger in den vergangenen Jahren eher noch zugenommen hat, hat man im Rathaus versucht, gegenzusteuern: Mehr Personal und eine neue Reinigungsmaschine sollen helfen, das alte Problem in den Griff zu bekommen. Gelöst ist es damit zwar noch nicht, doch die jüngsten Bemühungen der Stadt zeigen erste positive Wirkung.

Gemeinderat und Stadtverwaltung haben im Sommer 2018 ein zweistufiges Konzept für mehr Sauberkeit in der City auf den Weg gebracht: Nun gibt es drei zusätzliche Stellen für die Stadtreinigung – die neuen Kräfte sind im Einsatz. Und sie eröffnen Tiefbauamts-Chef Uwe Heinemann ganz neue Möglichkeiten: „Ein Effekt ist, dass wir künftig einen oder zwei so genannte Kümmerer im Bereich von Bahnhof, ZOB und Bahnhofstraße haben werden. Bislang sind unsere Reinigungskräfte am Morgen einmal dort durchgegangen und haben sauber gemacht, doch das ist an dieser exponierten Stelle viel zu wenig. Immerhin ist das ein ganz wichtiger Stadteingang, der das Bild von Esslingen prägt. Jetzt können wir dort ganztägig Personal einsetzen, das den Müll möglichst rasch beseitigt.“

Und nicht nur das: Eigentlich endet die Sonntagsreinigung in der Innenstadt jedes Jahr im Oktober. Die Folge: Bei schönem Wetter wird es auch in der kühleren Jahreszeit leicht unordentlich, wenn ausgerechnet sonntags keine Straßenreiniger unterwegs sind. Derzeit arbeitet die Stadtverwaltung an den nötigen Voraussetzungen für eine ganzjährige Sonntagsreinigung, doch Uwe Heinemann ist sich sicher, dass sich das regeln lässt: „Auch das wird dafür sorgen, dass die Innenstadt sauberer wird.“

Und noch etwas zeigt Wirkung: Seit einigen Monaten ist beim städtischen Baubetrieb ein Abfallsauger im Einsatz, den die Firma Glutton für den Außenbereich entwickelt hat. „Das Gerät ist leise, selbstfahrend und kann selbst kleine PET-Flaschen beseitigen“, unterstreichen die Verantwortlichen im Rathaus die Vorzüge der Reinigungsmaschine, die im Tiefbauamt wegen ihres Saugrüssels augenzwinkernd „Saugofant“ genannt wird. Ein besonderer Vorzug der neuen Maschine: Sie saugt stark genug, um kleine Müllpartikel wie Zigarettenkippen zu entfernen, die sich nur schwer mit dem Besen beseitigen lassen oder in Ecken und Winkeln schlecht erreichbar sind. Die vier Kehrmaschinen des Baubetriebs könnten sie locker aufnehmen, doch die saugen so stark, dass bei Pflasterbelägen Fugenmaterial entfernt wird, was wiederum zu Schäden führen kann. Rund 20 000 Euro ließ sich die Stadt Esslingen ihren „Saugofant“ kosten, doch dieses Geld ist nach Heinemanns Einschätzung gut angelegt: „Für uns ist das eine Erfolgsgeschichte. Mit dem neuen Gerät kann man wesentlich schneller und sauberer arbeiten als von Hand. Was sonst zwei oder drei Leute schaffen, schafft mit dem ‚Saugofant’ ein Mitarbeiter.“ Das dadurch frei werdende Personal wird anderswo eingesetzt: Die eingesparten Mitarbeiter können künftig zweimal die Woche in den Weinbergen oberhalb der Frauenkirche eingreifen. Dort beklagen die Esslinger Weingärtner ebenso wie viele Spaziergänger immer wieder, dass Leute, die dort abends und nachts gefeiert haben, ihren Abfall einfach liegen lassen.

Hatte die Stadt vor Jahren noch an vielen Stellen bestehende Abfalleimer beseitigt, so geht man dank des neuen Sauberkeitskonzepts inzwischen den entgegengesetzten Weg: Weil gerade in der Sommerzeit viele Mülleimer in der Innenstadt schon nach kürzester Zeit überquellen, hat das Tiefbauamt begonnen, die bisherigen 60-Liter-Behälter durch doppelt so große zu ersetzen. „Das bringt einiges, löst das Problem aber nicht grundsätzlich“, weiß Uwe Heinemann. „Wenn sich die Leute bei schönem Wetter vermehrt Kaffee, Eis oder eine Pizza holen, fallen viel zu viele Becher und Verpackungen an, die schlecht komprimierbar sind. Und wenn die dann noch im Abfalleimer verkanten, wirkt auch ein großer Behälter sofort wieder voll, weil keiner auf die Idee kommt, den Abfall zusammenzudrücken.“

Andere Städte wie Stuttgart setzen deshalb an stark frequentierten Stellen Abfallbehälter mit großen unterirdischen Containern ein. „Doch die sind teuer und lassen sich auch an Stellen wie unserer Bahnhofstraße oder der Inneren Brücke, wo man wegen der Leitungen oder des Untergrunds nicht einfach in die Tiefe gehen kann, nicht so einfach installieren.“ Deshalb ist für Uwe Heinemann klar: „Da hilft nur Müllvermeidung. Wer Einweg-Verpackungen vermeidet, schont die Umwelt und trägt zur Sauberkeit in der Stadt bei. Deshalb brauchen wir ein Umdenken.“