Die Esslinger Stadtbücherei braucht dringend mehr Platz – an welchem Standort das sein wird, ist noch unklar. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Während der Esslinger Gemeinderat weiterhin konsequent unter Ausschluss der Öffentlichkeit über den künftigen Standort der Stadtbücherei diskutiert, suchen die Ratsfraktionen in öffentlichen Veranstaltungen das Gespräch mit den Bürgern. Die Stadtverwaltung plant ebenfalls eine Infoveranstaltung, immerhin gibt es noch immer viele Fragezeichen.

EsslingenHinter den Kulissen der Esslinger Kommunalpolitik wird weiter um den künftigen Standort der Stadtbücherei gerungen: Während die einen für eine Erweiterung und Modernisierung des aktuellen Standorts im Bebenhäuser Pfleghof werben, wollen andere einen Neubau zwischen Küferstraße und Kupfergasse. Obwohl überall in der Stadt über die Zukunft der Bibliothek diskutiert wird, berät der Gemeinderat weiter konsequent hinter verschlossenen Türen. Dafür springen die Ratsfraktionen mit eigenen Anhörungen in die Bresche, in denen die Bürger ihre Meinung sagen können. Und auch die Stadt lädt kommende Woche zu einer Infoveranstaltung ein, ehe der Gemeinderat Mitte Juni entscheiden soll.

Ein für vergangenen Sommer geplanter Grundsatzbeschluss war vertagt worden, weil sich viele Ungereimtheiten in den Vorlagen der Verwaltung gezeigt hatten. Deshalb hatte die Stadt nochmals „ergebnisoffen“ geprüft – und sich am Ende erneut für einen Neubau in zweiter Reihe an der Küferstraße ausgesprochen. Mit umfangreichen Vorlagen wird versucht, die Empfehlung zu untermauern. Trotzdem bleiben nach Einschätzung vieler weiter zahlreiche Unbekannte – etwa ungeklärte Aspekte des Denkmalschutzes, die an beiden Standorten zu Einbußen bei den erzielbaren Flächen führen könnten, oder die Frage, ob sich in der Küferstraße angesichts deutlich enger begrenzter Gebäudegrundrisse tatsächlich die großzügige, flexible Bücherei verwirklichen lässt, die das Rathaus gerne verspricht. Dass es deutliche Zweifel bei vielen Bücherei-Nutzern gibt, zeigte sich zuletzt in zwei Anhörungen, zu denen CDU und Freie Wähler eingeladen hatten.

Drei weitere Anhörungen sollen noch folgen: Die Stadtverwaltung will am Mittwoch, 16. Mai, um 19 Uhr im Alten Rathaus informieren. In dieser Veranstaltung, die von der Stadt bislang alles andere als offensiv beworben wird, werden die Pläne der Verwaltung vorgestellt. Die Bürger kommen ebenfalls zu Wort.

Die Grünen laden am Dienstag, 29. Mai, um 19.30 Uhr in den Bürgersaal des Alten Rathauses ein. Dort wird Fraktions-Chefin Carmen Tittel mit Professorin Cornelia Vonhof von der Hochschule der Medien in Stuttgart, der Esslinger Bücherei-Leiterin Gudrun Fuchs und Kulturamtsleiter Benedikt Stegmayer über die Bücherei der Zukunft diskutieren.

Die Bürgeranhörung der SPD findet am Dienstag, 5. Juni, ab 19 Uhr in der Schickhardthalle des Alten Rathauses statt. Dass man auf externe Berater verzichtet, erklärt Stadtrat Richard Kramartschik so: „Vor allem die vielen Nutzer der Bücherei sind für uns die sehr wichtigen Fachleute, die wir hören wollen.“ Damit sich jeder einen Eindruck vom möglichen Neubau-Standort machen kann, lädt die SPD zuvor um 18.15 Uhr zum Lokaltermin in die Küferstraße ein.