Eine Schippe markierte im Tierheim den offiziellen Baustart des neuen Katzen- und Hundehauses. Foto: Koch - Koch

Hunde, Katzen und Tierschützer können sich freuen: Die Arbeiten für ein neues Gebäude sind voll im Gange.

EsslingenDie Bauarbeiten für das neue Hunde- und Katzenhaus im Esslinger Tierheim sind bereits in vollem Gang. Nun fand der offizielle Spatenstich für das ehrgeizige Neubauprojekt statt, das den Hunden und Katzen künftig artgerechte und komfortable Unterkünfte bieten wird. Viele Ehrengäste kamen auf die Neckarinsel, um den Baubeginn mit den Aktiven des Esslinger Tierschutzvereins zu feiern. Als Schirmherrin des Neubaues führte SWR-Moderatorin Tatjana Geßler durch das Programm.

Dass die bisherigen schmalen Beton-Zwinger im Esslinger Tierheim bald Geschichte sein werden, ist zu einem Großteil der Margarete-Müller-Bull-Stiftung zu verdanken, die stolze 700 000 Euro zu den Gesamtkosten von 2,2 Millionen Euro beiträgt. „Ohne diese Förderung wäre an einen solchen Neubau nicht zu denken gewesen“, betonte der Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins Esslingen und Umgebung David Koch.

Jeweils 100 000 Euro steuerten die Stadt Esslingen und das Land bei. Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht würdigte das „Engagement und das Herzblut“ der Tierschützer: „Sie nehmen eine öffentliche Aufgabe wahr, indem sie herrenlosen Tieren eine Heimat bieten“.

Das Konzept, das hinter dem Neubau steckt, erläuterte Katharina Pasche, die Tierheimberaterin des Deutschen Tierschutzbundes. Die geplanten 21 Hundezimmer mit jeweils einem Außenbereich seien etwa durch Verbindungstüren variabel zu gestalten: „Sie ermöglichen auch eine Gruppenhaltung von Hunden, die gemeinsam abgegeben werden oder sich gut verstehen“. Zudem sei der Geräusch- und Stresspegel in den sogenannten „stillen Zimmern“ deutlich niedriger als in den bisherigen schlauchförmigen Zwingern. Mit 60 000 Euro als Zuschuss zum laufenden Tierheimbetrieb während der Bauphase fördert auch der Tierschutzbund das Projekt.

Überlegungen zum ethisch-moralischen Aspekten des Tierschutzes steuerte der Architekt des Tierhauses Ulrich De Pay bei und zitierte Arthur Schopenhauer: „Die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit sind wir ihnen schuldig“. Den ehrenamtlich arbeitenden Esslinger Tierschützern, „die alle ihnen in den Weg gelegten Prügel auf dem sowieso schon steinigen Weg etragen“, zolle er größte Hochachtung.

Auf den über 1000 Quadratmetern des Neubaus werden im Erdgeschoss künftig die Hunde in 21 flexibel zu gestaltenden Hundezimmern eine neue Heimat finden. Das Obergeschoss ist den Katzen vorbehalten. Neben regulären Katzenzimmern sollen hier ein Quarantänebereich und eine Krankenstation für die Samtpfoten entstehen. Damit ist das Tierheim auch für die bei Katzen häufiger auftretenden infektiösen Erkrankungen gerüstet.

Bereits im kommenden Oktober/November soll das neue Domizil für Hunde und Katzen fertig gestellt sein. Trotz großzügiger Zuwendungen gilt es noch eine Finanzierungslücke zu schließen – deshalb freut sich der Tierschutzverein nach wie vor über Spenden.