Pfarrerin Christiane Wille . Foto: oh - oh

„Ich werde auf keinen Fall Pfarrerin“, war sich Christiane Wille mit 18 Jahren sicher. Geworden ist die 39-Jährige nicht nur Pfarrersfrau, sondern jetzt auch selbst Pfarrerin in Sulzgries.

EsslingenChristiane Wille ist neue Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Esslingen-Sulzgries. Dort arbeitet die 39-Jährige mit Christiane Wellhöner zusammen, die ihr als Ausbildungspfarrerin im Vikariat „große Lust aufs Pfarramt machte“. „Ich werde auf keinen Fall Pfarrerin“, war sich die gebürtige Stuttgarterin und Tochter des früheren Heilbronner Prälaten Hans-Dieter Wille mit 18 Jahren sicher. Ein Medizinstudium sollte es sein. Ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Kindergarten in einem Armenviertel in Santiago de Chile brachte die Wende. „Mich interessierten die philosophischen Fragen der Theologie.“ Also begann Christiane Wille Theologie, Germanistik und Spanisch auf Lehramt zu studieren. Parallel zum ersten Staatsexamen legte sie auch das Theologie-Examen ab und entschied sich letztlich, sich ganz der Theologie zu widmen. Im Vikariat bei Christiane Wellhöner, die damals noch Pfarrerin in Stuttgart-Möhringen war, fing sie Feuer fürs Gemeindepfarramt. Vor allem die Vielfalt der Aufgaben sei ein großer Reichtum. „Hier ist man mitten drin im Leben und begegnet ganz unterschiedlichen Menschen aus allen Altersgruppen mit den vielen verschiedenen Themen, die sie bewegen. So bleibt der Blick weit.“ All diese Menschen seelsorgerlich zu begleiten, ist Wille ein Anliegen. Auch Gottesdienste zu feiern und diese gemeinsam mit anderen vorzubereiten, mache ihr große Freude. Zuletzt war Christiane Wille Repetentin im Evangelischen Stift in Tübingen und hat Theologiestudierende auf dem Weg ins Pfarramt seelsorgerlich und wissenschaftlich begleitet.

In Sulzgries eine Gemeindepfarrstelle zu übernehmen, sei eine einmalige Chance gewesen. Einerseits liegt ihr neuer Wirkungsort nur rund 600 Meter Luftlinie von Uhlbach entfernt, wo ihr Mann Jakob Spaeth Pfarrer ist und die beiden mit ihren vier Töchtern im Pfarrhaus leben. Zudem freut sie sich auf die Zusammenarbeit mit Christiane Wellhöner. „Wir können sehr gut miteinander kommunizieren. Ich mag sehr gerne Teamarbeit.“ Außerdem gefällt ihr das Profil der Gemeinde, die Städtisches und Ländliches verbinde und über eine erfolgreiche Jugendarbeit und Erwachsenenbildung verfüge.

In Sulzgries wird sie vor allem für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien sowie für die Erwachsenenbildung zuständig sein. Als Seelsorgerin betreut sie die Ortsteile Rüdern und Krummenacker. Auch Konfirmandenunterricht wird die Pfarrerin geben. Abgegeben hat sie allerdings die sechs Stunden Religionsunterricht, die eigentlich zu ihrer vollen Stelle gehören, um mehr Zeit für die Familie zu haben. „So gibt es keine Abstriche an der Gemeindearbeit.“

Die Theologin ist überzeugt, dass sie und ihr Mann Beruf und Kinder gut unter einen Hut bringen werden – auch dank Ganztagesbetreuung und familiärer Unterstützung durch die Großeltern. Die zehnjährigen Zwillingstöchter Elisa und Maria besuchen seit diesem Schuljahr das Esslinger Georgii-Gymnasium, Anna (5) und Lotta (1) die Kita in Uhlbach. „Ich bin sicher, dass das klappt, denn wir haben eigentlich schon immer beide gearbeitet und mein Mann und ich können uns gut absprechen“, sagt Wille. Dass sie nicht in Sulzgreis wohnen wird, sieht sie nicht als Hindernis: „Ich habe schon im Vikariat erlebt, dass das funktioniert. Man geht heute immer häufiger zu den Menschen, als dass diese zu einem ins Pfarramt kommen. Und in zehn Minuten bin ich vor Ort.“ Dennoch wird sie in Sulzgries zu festen Zeiten präsent sein.

Am Sonntag, 23. September, wird Christiane Wille im feierlichen Investitur-Gottesdienst um 10 Uhr in der evangelischen Kirche in Sulzgries von Dekan Bernd Weißenborn in ihr Amt eingesetzt. Im Anschluss gibt es einen Stehempfang im Gemeindehaus in der Kelterstraße 21.