Die Gebäude der Esslinger Wohnungsbau GmbH in der Palmstraße sind merklich in die Jahre gekommen. Deshalb soll neu gebaut werden. Foto: Kaier Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Die Esslinger Wohnungsbau GmbH (EWB) hat große Pläne für den Stadtteil Hohenkreuz: Weil viele Gebäude zwischen Palm- und Tobias-Mayer-Straße in die Jahre gekommen sind, will das Unternehmen in den kommenden Jahren kräftig investieren - die ersten Neubauten werden 2020 in Angriff genommen. Was einen Schub für die Quartiersentwicklung verspricht, heißt für viele der heutigen Mieter, dass sie sich neue Wohnungen suchen müssen. In Rundschreiben und in zwei Informationsveranstaltungen wurden die Betroffenen bereits über die Pläne der EWB informiert. Insgesamt sind 222 Wohneinheiten in diesem Bereich betroffen, wobei die EWB Schritt für Schritt vorgehen möchte: In einem ersten Bauabschnitt (siehe Übersichtskarte unten) sollen bis 2019 zunächst 37 Wohnungen geräumt werden. Und das Unternehmen verspricht: „Wo ein Abriss der bestehenden Wohnungen unerlässlich ist, wird die EWB ihren Mietern nach Möglichkeit bei der Suche nach einer neuen Wohnung und beim Umzug zur Seite stehen.“

Mehr Wohnungen mit mehr Komfort

Die Esslinger Wohnungsbau führt eine ganze Liste von Gründen ins Feld, die dafür sprechen, zwischen Palm- und Tobias-Mayer-Staße aktiv zu werden: Der schlechte bauliche Zustand vieler Gebäude im Viertel ist unübersehbar, der Zuschnitt der Wohnungen ist nicht mehr zeitgemäß. Eine Untersuchung durch die Stadtwerke Esslingen hat nach Angaben der EWB bereits vor fünf Jahren gezeigt, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich wäre: Die Häuser sind schlecht isoliert - der hohe Energieverlust belastet die Umwelt und durch höhere Nebenkosten auch die Geldbeutel der Mieter. Außerdem seien die Gebäude wegen fehlender Barrierefreiheit für ältere und behinderte Menschen ungeeignet. Und schließlich führt die EWB ins Feld, dass es dort zu wenige Parkplätze gebe. Deshalb sehe man sich in der Pflicht, etwas zu tun - gerade in Zeiten, in denen der Bedarf an energetisch hochwertigem, bezahlbarem und barrierefreiem Wohnraum sehr groß ist.

Durch eine Neubebauung will die EWB in diesem Gebiet Wohnungen schaffen, die den heutigen Anforderungen entsprechen. Neben zeitgemäßen Grundrissen und einer energetisch hochwertigen Ausstattung sollen die neuen Gebäude Barrierefreiheit und Tiefgaragen bieten. Außerdem könne durch entsprechenden Zuschnitt auch mehr Wohnraum entstehen als bisher. Und schließlich plant die Esslinger Wohnungsbau in Hohenkreuz anlässlich der Neubebauung einen Grundstückstausch mit der Baugenossenschaft Esslingen, um klarere Quartiere für beide Unternehmen zu schaffen.

Was das für die Mieter, die bislang in den betroffenen Gebäuden wohnen, bedeutet, stellt die EWB klar: „Die anstehende umfangreiche Quartiersentwicklung wird auch mit Abriss und Neubauten einhergehen.“ In seinem Rundschreiben an die Betroffenen und in den Informationsveranstaltungen hat das Unternehmen erläutert, dass das Projekt in sechs Abschnitte gegliedert wird. Der erste soll bereits 2020 neu bebaut werden. Anschließend arbeitet man sich zwischen Palm- und Tobias-Mayer-Straße Schritt für Schritt in Richtung Wäldenbronner Straße vor.

Wo ein Abriss der bestehenden Häuser nach Einschätzung der EWB unerlässlich ist, wird das Unternehmen seinen Mietern „nach Möglichkeit bei der Suche nach einer neuen Wohnung und beim Umzug zur Seite stehen“. Und die Verantwortlichen versprechen: „Die EWB ist sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst und wird den Umzugsprozess aktiv begleiten.“ Mit Udo Bauer gibt es einen Objektmanager, der sich um die Fragen der betroffenen Mieter kümmern soll. Außerdem wurde in der Kantinestraße 14 ein Büro eingerichtet, wo Gaby Hollek und Björn Beyer vom Sozialen Management der EWB für Beratungen bereitstehen. „Wir haben das Projekt sehr gut vorbereitet, damit jeder weiß, was auf ihn zukommt, und sich darauf einstellen kann“, erklärt Gaby Hollek.

Zunächst richtet sich das Augenmerk auf die ersten drei Bauabschnitte - die dortigen Mieter wurden bereits in zwei Veranstaltungen genauer informiert. Außerdem erhielten alle 222 Mieter in den sechs Bauabschnitten ein Informationsschreiben, in dem die EWB erläutert, weshalb sie die Quartiersentwicklung vorantreiben möchte und was sie wann vorhat. „Und wir werden mit allen Betroffenen reden und schauen, wo wir ganz konkret helfen können“, versichert die Sozialmanagerin. Ganz oben auf der Wunschliste der allermeisten Mieter steht natürlich eine neue Wohnung. „Wir werden schauen, wo wir in unserem Bestand freie Wohnungen haben und diese vorrangig Mietern aus dem Bereich anbieten, der bereits ab 2020 bebaut werden soll“, erklärt Gaby Hollek.

Der eine oder andere könnte vielleicht sogar in dem Quartier unterkommen, wo sich bis 2027 voraussichtlich nichts verändern wird. Dass es angesichts der aktuellen Situation auf dem regionalen Wohnungsmarkt nicht einfach wird, für alle eine neue Bleibe zu finden, weiß auch die Sozialmanagerin: „Aber wir haben ja immerhin noch zwei Jahre Zeit, um für die Mieter aus dem ersten Abschnitt etwas zu tun. Deshalb haben wir ja bewusst möglichst früh begonnen, die Betroffenen mit einzubeziehen, weil wir dann bessere Möglichkeiten haben, gemeinsam mit den Mietern passgenaue Lösungen zu finden.“

Der Fahrplan für die Quartiersentwicklung in Hohenkreuz (siehe Grafik oben)

Die Esslinger Wohnungsbau GmbH will die Quartiersentwicklung zwischen Palm- und Tobias-Mayer-Straße, Wäldenbronner Straße und Am schönen Rain in mehreren Schritten realisieren. Hier der zeitliche Ablauf (Gebiete in chronologischer Reihenfolge nummeriert):

Lila Quartier (1): Baubeginn voraussichtlich 2020.

Orangenes Quartier (2): Baubeginn voraussichtlich 2020.

Gelbes Quartier (3):Bebauung voraussichtlich 2024.

Rotes, blaues und grünes Quartier (4 - 6) bleiben voraussichtlich bis 31. Dezember 2027 unverändert.