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Von einer entspannenden Verkostung ist in der Kelter der Weingärtnergenossenschaft Esslingen in Mettingen zur Zeit nicht zu denken. Denn die Weingärtner bauen sie zurzeit um.

EsslingenAn eine geruhsame Verkostung in idyllischer Umgebung ist in der Kelter der Weingärtnergenossenschaft Esslingen in Mettingen derzeit nicht zu denken. Ein Kran und eine Reihe Maschinen, Vierkanthölzer, Stahlmatten und Bauschuttcontainer bestimmen das Bild, aus abgeknabberten Wänden recken sich verbogene Armierungen, es wird gehämmert, gebohrt und gesägt, der Geruch von frischem Beton weht um die Nase.

An der Tür eines Baucontainers weist ein Schild auf den Weinverkauf hin, vom bisherigen Gebäude, das die Verwaltung und den Direktverkauf beherbergt hatte, in dem Verkostungen und Präsentationen stattfanden, ist nur noch wenig zu sehen. Seit April wird emsig gearbeitet, werden Wände abgetragen, Mauern neu hochgezogen. Von einem hohen Gerüst kündet ein Großplakat, was in den kommenden Monaten auf der Baustelle in die Höhe wächst.

Mehr Platz für Veranstaltungen

„Wir bauen komplett um, das Gebäude bekommt einen neuen Aufbau mit anderem Zuschnitt der Räume. Ein neues Treppenhaus wird eingebaut, mit einem Aufzug wird alles barrierefrei gestaltet“, erläutert Albrecht Sohn, der Vorsitzende der Genossenschaft, die Pläne, für die der Esslinger Architekt Martin Gaysert verantwortlich zeichnet.

Zusätzlich zum Neuaufbau wird ein weiteres, von der Fassade zurückgesetzt geplantes weiteres Stockwerk in Holzbauweise errichtet. Dort sollen künftig Veranstaltungen und Präsentationen stattfinden, eine umlaufende Terrasse wird einen ungehinderten Blick ins Tal und in die Weinberge bieten. Bedingt durch die Hanglage werde das neue Obergeschoss direkt vom Weinbergweg aus zugänglich, sagt Sohn. „Es wird also ein attraktiver Treffpunkt und Kommunikationsort“, zudem werde die Kelter als „Bindeglied zwischen Weinbergen und Ortsbebauung“ besser erfahrbar.

Wie Sohn erzählt, denkt die Genossenschaft seit rund fünf Jahren über eine Verbesserung ihres Kelterstandorts nach. Die Bürokapazitäten waren seit längerer Zeit unzureichend, die Verkaufsräume zu eng, der Veranstaltungssaal fensterlos und wenig ansprechend, auch die Lager- und Logistikflächen reichten nicht mehr aus. „Dazu kommt, dass das Gebäude aus dem Jahr 1970 stammt, wir hätten in jedem Fall etwas für die Instandhaltung tun müssen“, sagt Sohn.

Wie Martin Gaysert erläutert, werden mit dem Umbau etwa 360 Quadratmeter Nutzfläche hinzu gewonnen, „und das, ohne einen Quadratmeter Grünfläche zu überbauen.“ Für das Projekt sind rund drei Millionen Euro veranschlagt, von denen etwa die Hälfte in die Erhaltung und Modernisierung des Bestands fließen werden.

„Bauen im Bestand ist eben immer etwas aufwendiger. Aber wir wollten das so haben, denn der Standort ist sehr attraktiv und gewinnt jetzt noch dazu. Die Modernisierung wird neue und auch jüngere Kundschaft ansprechen, und für die Mitarbeiter werden attraktive Arbeitsplätze geschaffen“, sagt Sohn.

Mit dem neuen Saal und der Aussichtsterrasse würden sich ganz neue Möglichkeiten für Präsentationen und Veranstaltungspartnerschaften eröffnen, sagt Sohn. Da auch der Hof der Kelter umgestaltet wird, könnten künftig die Betriebsabläufe und auch der Direktvertrieb besser und angenehmer organisiert werden. „Es ist eine Investition in die Zukunft und bietet mehr Raum für neue Ideen.“

Bis es soweit ist, wird noch einige Zeit ins Land gehen. „Das Richtfest ist für den Spätherbst anvisiert, aber das ist bisher noch recht unsicher“, sagt Gaysert. Beim Umbau von Gewerbegebäuden aus den 1970er-Jahren müsse immer von einigen Unwägbarkeiten ausgegangen werden. Deswegen könne er auch den Fertigstellungstermin derzeit nur mit „etwa im nächsten Frühjahr“ benennen. Sowohl die Kunden wie auch die Weingärtner müssten deshalb in den kommenden Monaten mit einigen Provisorien klarkommen. „Das wird im Herbst zur Lese natürlich spannend, aber wir sind jetzt schon in den Ablaufplanungen“, sagt Sohn.