Trotz des verspäteten Baubeginns soll die Hangsanierung bis zum 14. Dezember abgeschlossen sein. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Nach dem Hangrutsch zwischen Oberesslingen und Zell war lange nichts passiert. Doch jetzt endlich beginnen die Arbeiten, die am 14. Dezember abgeschlossen sein sollen.

EsslingenWer dieser Tage mit dem Auto von Oberesslingen nach Zell unterwegs war, dem dürfte wenige Meter nach der Ortsausfahrt ein großes Schild aufgefallen sein. „Wir bauen für Sie vom 14. November bis 19. Dezember“ steht dort in gut lesbaren Druckbuchstaben. Eine Aussage, die so nicht ganz der Wahrheit entspricht. Nachdem am 8. Juni aufgrund von starkem Regen an der Landesstraße 1192 der Hang in Richtung Bahnlinie abgerutscht war, hatte sich während der vergangenen Monate nichts getan. Am Montag sollten nun endlich die Sanierungsarbeiten beginnen. Doch anders als angekündigt, wurde nicht gebaut.

Auf Anfrage teilte das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) nun mit: „Der für Montag angekündigte Baubeginn hat sich leider auf Mittwoch verschoben.“ Grund hierfür seien kurzfristig angeordnete verkehrstechnische Zusatzleistungen, die vor der Aktivierung der Umleitungsstrecke erfolgen mussten. „Die Umsetzung war im Endeffekt zeitlich und technisch umfangreicher, weshalb die Vollsperrung erst am Mittwoch erfolgte“, so das RP.

Weiterhin im Zeitplan

Ab sofort ist die Verbindungsstraße zwischen Oberesslingen und Zell aber in beide Richtungen gesperrt. Der Verkehr in Richtung Zell wird daher über die Alte Heusteige nördlich der Baustelle umgeleitet. Die Alte Heusteige wird dabei als Einbahnstraße für sämtliche Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen freigegeben. Der Schwerlastverkehr muss den Umweg über die Bundesstraße 10 nehmen. Der Verkehr in Richtung Oberesslingen wird während der rund dreieinhalb Wochen andauernden Bauarbeiten durch das Gewerbegebiet Neckarwiesen umgeleitet.

Entgegen der Befürchtungen einiger Anwohner werden die Sanierungsarbeiten durch den späteren Baubeginn aber nicht länger als angekündigt dauern. „Trotz des verzögerten Starts wird es keine Änderungen im Zeitplan geben, sodass die Sanierung bis spätestens 14. Dezember beendet und die Plochinger Straße wieder befahrbar sein wird“, vermeldete das RP.

Es kommentiert EZ-Chefredakteur Gerd Schneider

Im Kriechgang

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: An der Landesstraße 1192, auf halber Strecke zwischen Oberesslingen und Zell, sind gestern Baumaschinen aufgefahren. Die Arbeiten haben tatsächlich begonnen. Anfang Juni (!) hatten Regenfälle den Hang, der die Fahrbahn trägt, so aufgeweicht, dass er nachgab und ins Rutschen geriet. Seitdem lag die ramponierte Straße unberührt, halbseitig gesperrt und mit einer Ampelanlage versehen. Für Tausende und Abertausende Autofahrer bedeutete das Tag für Tag, Woche für Woche Stop and Go: bremsen, anhalten, warten, wieder anfahren. In der Summe kostet das nicht nur jede Menge Zeit, sondern verpestet auch die Luft – in einer Gegend, die ohnehin stark mit Giften wie Feinstaub und Stickoxiden belastet ist.

Es gibt bestimmt gute Gründe, warum es so lange gedauert hat, bis es mit der Sanierung endlich los geht. Die zuständige Behörde, das Regierungspräsidium, nennt einige: Begutachtung des Bodens, Erstellung eines Sanierungskonzepts und, unvermeidlich, eine ordnungsgemäße Ausschreibung. Das mag alles so sein. Trotzdem reibt man sich verwundert die Augen und fragt sich, in welcher Welt man eigentlich lebt. Und was für ein bürokratisches Monster dieser Wust an Richtlinien und Gesetzen sein muss, der es erforderlich macht, dass sich die Reparatur einer vielbefahrenen Straße nach einem banalen Schaden so lange hinzieht. Da bekommt man im Kleinen eine Ahnung davon, warum in Deutschland Autobahnfahrten ihren Namen eigentlich gar nicht mehr verdienen und Baustellen-Hopping der treffendere Begriff ist. Das rührt nicht nur vom maroden Zustand der Infrastruktur her, sondern auch von den irrwitzigen Auflagen, mit denen jede Baumaßnahme heute verbunden ist.

Die Autofahrer müssen sich noch ein paar Wochen gedulden, bis sie die Straße zwischen Oberesslingen und Zell wieder passieren können. Als Termin der Fertigstellung nennt das Regierungspräsidium Freitag, 14. Dezember, 22 Uhr. Wir fügen hinzu: 2018 – immerhin.