Sängerin Gerda hat Feuer und Ausdauer. Foto: Ait Atmane - Ait Atmane

Zum Abschluss der diesjährigen Esslinger Waldbühne traten „Gerda und die strahlende Crew“ auf. Die Band spielte einen bunten Mix: von Avicii über Udo Jürgens bis zu Abba. Für Aufsehen sorgten auch die wechselnden Verkleidungen des Frontmanns Bernd Czich.

EsslingenDas Publikum auf der Waldlichtung zum Tanzen bringen, das gelingt Bernd Czich mit seiner neuen Band „Gerda und die strahlende Crew“ ebenso wie früher mit den „Strahlern“. Schon nach den ersten Liedern zog es das Publikum am Samstagabend nach vorne zur Bühne. Es war ein gelungener Abschluss der diesjährigen Esslinger Waldbühne auf dem Zollberg, die mit bestem Wetter und stattlichen Besucherzahlen einherging.

Der Weg zur Waldbühne ist ausgeschildert, aber eigentlich bräuchte man nur den Menschen zu folgen, die sie schon deutlich vor Konzertbeginn zielstrebig ansteuern: durch das Gelände der TSG, vorbei am Mitmachzirkus Bambi und dem Spielplatz, einen kleinen Trampelpfad entlang. Dann steht man unter großen, alten Bäumen auf einer kleinen Lichtung, links die mit Steinquadern gebaute Naturbühne, rechts Biertische und -bänke und Verpflegungsstände. Die Scheinwerfer werden später das Laub anleuchten und den Wald noch ein bisschen grüner machen. „Das Ambiente ist einmalig, das gibt’s hier im Umkreis nirgendwo mehr“, sagt Waldbühne-Organisator Mario Pirner. Das trockene Wetter tat ein Übriges: Mehr als 500 Gäste kamen zur Comedy mit „Dui do on de Sell“, mehr als 800 am rockigen Abend mit „Squeezed“. „Das war mega“, sagt Pirner. Im Vorjahr besorgte er kurzfristig Heizstrahler für die Mädels an der Bar, heuer stellte er Ventilatoren auf.

Die Bar und die Stände sind mit Helferinnen und Helfern in grünen T-Shirts gut besetzt. „Wir haben aus jeder Abteilung Leute, die mithelfen“, sagt Pirner und erwähnt besonders die Senioren vom Mittwoch-Arbeitsdienst, die immer alles aufbauen. Der Abschlusstag wird für alle recht entspannt, denn an die Besucherzahlen der anderen Abende kommen „Gerda und ihre strahlende Crew“ nicht ganz ran. Die Band sei einfach noch nicht so bekannt, stellt der Organisator fest und freut sich trotzdem sehr, dass „der Bernd“ wieder zu Gast ist. Mit den Strahlern beziehungsweise Gelbstrahlern sei Bernd Czich über Jahre hinweg das „Zugpferd“gewesen: „Die waren über 15 Mal da“.

Quer durch Jahrzehnte und Genres

Sigi Schüler, Veranstaltungsvorstand der TSG, begrüßt auf der Bühne den „alten Bekannten“. Czich und Sängerin Gerda legen mit den vier weiteren Bandmitgliedern ziemlich rockig los mit Songs neueren Datums wie dem „Supergirl“ von Reamonn. „Das war für euch zum Eingrooven“, sagt der Frontmann und kündigt an, was der Abend bringen wird: 70er-, 80er- und 90er-Jahre und „auch ein bisschen die Geschichten nach den 2000ern“. Hauptsache tanzbar, Hauptsache zum Mitsingen. Die Band scheut sich nicht, durch die Jahrzehnte und Genres zu springen: Von Avicii geht’s direkt zu Abba, von „Ti amo“ zur Neuen Deutschen Welle und Rammstein ist auch dabei.

Sängerin Gerda und Sänger Bernd stehen im Wechsel oder gemeinsam im Scheinwerferlicht. Wenn der Frontmann von der Bühne geht, kann man sicher sein, dass er als ein anderer wiederkehrt: im Glitzer-Jackett als Udo Jürgens, im Trenchcoat und mit passendem Akzent als Howard Carpendale. Letzteres gleich vier Mal nacheinander, bis der bestellte Jubel endlich punktgenau passt. Mit dem Publikum umgehen kann Bernd Czich. Er holt es nach vorne, lässt es zu „Griechischer Wein“ Sirtaki tanzen und zu „I like to move it“ marschieren. Der Mann sei einfach eine „Rampensau“, findet ein gebürtiger Zollberger, der zwar mittlerweile auswärts wohnt, aber seit Jahren zur Waldbühne kommt. „So einen brauchst du“, sagt er und taucht in die tanzende Menge ein.

Sängerin Gerda hat sowohl Feuer als auch Ausdauer. Als sie ein Lied ankündigt, das „die einen lieben, die anderen hassen – ihr kennt es totsicher“, fangen einige Bankreihen zu kreischen an. Es ist, natürlich, Helene Fischers „Atemlos“. Und jetzt singen wirklich Generationen im Wald.