Mit der richtigen Lektüre im Gepäck macht die Urlaubszeit noch mehr Spaß: Elke Ebner, Jessica Kustos, Julia Yazici, Wolfgang Bölli und Katrin Hellerich (von links) Foto: Bulgrin - Bulgrin

Das Team der Esslinger Stadtbücherei verrät unseren Lesern ganz persönliche Lektüre-Favoriten. Vom Sachbuch bis zum Urlaubsschmöker ist alles dabei.

EsslingenEndlich Ferien – und damit bleibt genug Zeit, um wieder mal ein gutes Buch zu lesen. Die Auswahl ist riesengroß – wer den Überblick nicht verlieren möchte, braucht guten Rat. Den bietet das Team der Esslinger Stadtbücherei, das unseren Lesern die richtige Reiselektüre empfiehlt.

Bibliothekar Wolfgang Bölli hat Andrew Sean Greers Roman „Mister Weniger“ ausgewählt, der für 22 Euro bei Fischer erschienen ist: Der Schriftsteller Arthur Weniger ist ein ganz besonderer Zeitgenosse – wo andere ein dickes Fell haben, schützt ihn nur die zarte Schale eines Butterkrebses. Weil er partout nicht zur Hochzeit seiner Langzeitaffäre Freddy fahren will, reist Arthur um die halbe Welt: New York, Berlin, Mexico City, Kyoto – überall begegnet er der Liebe, und nirgendwo findet er sie so, wie sie sein soll. Erst als alles aus den Fugen scheint, kommt Arthurs Leben wieder ins Lot. „Eine schreiend komische Liebeskomödie, die sich nicht um Konventionen schert“, sagt Wolfgang Bölli. „Dieser Roman ist ein Wundermittel gegen Liebeskummer und ein Trost für alle, die schon gemerkt haben, dass die Liebe manchmal seltsame Wege geht.“

Erstaunliches Verhalten gibt es nicht nur unter Menschen, sondern auch in der Tierwelt. Besonders interessante Beispiele dafür finden sich in dem Bildband „Einfach unglaublich!“ (Knesebeck-Verlag, 26 Euro), der Bölli begeistert. Dieses Buch zeigt die bemerkenswertesten Momentaufnahmen tierischer Verhaltensweisen, die mit dem „Wildlife Photographer of the Year“-Award prämiert wurden – der wichtigsten Auszeichnung für Tierfotografie. Da sieht man Affen, die an den Schwänzen ihrer Artgenossen baumeln, Myriaden von Eintagsfliegen, deren Orientierungssinn versagt, oder Zebras, die sich an wilde Löwen schmiegen. „Die Bilder stammen von mehr als 50 preisgekrönten Fotografen aus 20 Ländern. Und sie werden ergänzt durch kurze Texte, die das gezeigte Verhalten unterhaltsam und informativ beschreiben“, erklärt Bölli. „Für solche Aufnahmen braucht man Glück und fotografisches Können sowie eine Nähe zu den Tieren, die man nur erreicht, wenn man lange Zeit mit ihnen verbringt.“

Katrin Hellerich, die Vize-Chefin der Stadtbücherei, empfiehlt für Krimi-Fans Elly Griffiths’ Roman „Engelskinder“ (Rowohlt-Taschenbuch, 9.99 Euro). Die forensische Archäologin Ruth Galloway hat mit ihrer Spürnase schon manchen kniffligen Fall aus grauer Vorzeit gelöst. Im sechsten Band der Romanreihe bekommt sie es mit einem besonders kniffligen Fall zu tun: Ruth glaubt, die Gebeine der berüchtigten Kindermörderin „Mother Hook“ entdeckt zu haben, die im 19. Jahrhundert ihr Unwesen trieb. Während der Untersuchung kommen Ruth Zweifel an der Schuld der Frau. Als wenig später in der Nachbarschaft ein Kind verschwindet, scheint es, als ob jemand ein uraltes Geheimnis um jeden Preis bewahren wollte. „Ein typisch englischer Krimi, der sich um menschliche Dramen rankt, und bereits der sechste Fall für Ruth Galloway“, verrät Katrin Hellerich. „Wer die ersten Bände kennt, wird manches Detail besser verstehen, aber jedes Buch funktioniert auch für sich. Ein idealer Urlaubsschmöker, den man nicht mehr weglegt.“

Kritiker und Fans überschlagen sich regelmäßig in ihrer Begeisterung, wenn von der Saga der Familien Clifton und Barrington die Rede ist. Der britische Autor Jeffrey Archer begleitet sie von den 1930er-Jahren, als Harry Clifton im Hafenviertel von Bristol aufwächst, bis in Richtung Gegenwart. Band sieben, der erst vor wenigen Monaten beim Heyne-Verlag für 9.99 Euro erschienen ist, setzt unter dem Titel „Winter eines Lebens“ den Schlusspunkt: Nach all den Jahren kreuzen sich zum letzten Mal die verschlungenen Wege der beiden Familien über die Generationen hinweg. Während für Giles Barrington und seine Frau Karin das Glück auf Messers Schneide steht, scheinen Harry und Emma Clifton am Gipfel ihrer Karrieren zu stehen. Doch dann melden sich alte Feinde zurück, und das Schicksal schlägt mit Macht zu. „Jeder Band der Clifton-Saga ist für sich hochspannend“, urteilt Katrin Hellerich. Wenn man in den Ferien viel Zeit hat, packt man am besten alle sieben Bände ein – das Lesevergnügen ist dann garantiert.“

Für manche sind Messer nur ein nützliches Küchenutensil, dem sie keine weitere Beachtung schenken – für Bibliothekarin Elke Ebner sind Messer mittlerweile eine Wissenschaft geworden. Und zwar eine ausgesprochen interessante: „Wenn man sich erst mal in diese Materie vertieft hat, merkt man rasch, dass Messer nicht gleich Messer ist. Es gibt die unterschiedlichsten Arten, und jede hat ihre ganz eigene Verwendung.“ Deshalb war Elke Ebner sofort begeistert, als sie Tim Haywards Buch „Messer“ (DuMont Verlag, 28 Euro) zur Hand nahm: „Im Austausch mit Messerschmieden, Küchenchefs und Sammlern erkundet der Food-Journalist Tim Hayward die Welt der Messer – ihr Design, ihre Fertigung und ihre Bedeutung in unterschiedlichen Kulturen. Mehr als 40 verschiedene Messerarten stellt er vor. Ergänzt werden diese Porträts durch praktische Tipps zu Messerpflege, Schneide- und Schleiftechniken. Wer dieses Buch gelesen hat, wird künftig anders mit Messern in der Küche arbeiten. Man versteht, weshalb jeder Koch sein eigenes Messer-Set hat. Und allein die großartigen Fotografien all dieser unterschiedlichen Messer zu betrachten, ist ein sinnliches Erlebnis.“