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(adi) - Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als zwei Drittel aller Frauen wollen nach der Geburt eines Kindes zurück ins Berufsleben - bislang kehren jedoch 40 Prozent der berufstätigen Mütter nicht an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurück. Dabei zeigen Untersuchungen, dass Frauen nach einer längeren Eltern- oder Pflegepause sehr motiviert und engagiert sind und damit wertvolle Mitarbeiterinnen sein könnten, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Doch der Wiedereinstieg in den Beruf ist oft durch Hindernisse erschwert. Wie die Rückkehr in den Beruf gelingen kann, zeigt eine Informationsveranstaltung unter dem Motto „Wann, wenn nicht jetzt?! - Neue Horizonte für Wiedereinsteigerinnen“, die am Donnerstag, 6. Juli, von 9 bis 13 Uhr im Salemer Pfleghof in Esslingen stattfindet.

Die Agentur für Arbeit Göppingen, das Jobcenter Landkreis Esslingen, die ökumenische Familienbildungsstätte, BeFF - Berufliche Förderung von Frauen, die Stadt Esslingen und das Regionalbüro der Netzwerke für berufliche Fortbildung arbeiten bei dieser Informationsveranstaltung zusammen. Finanziell unterstützt wird dieses Angebot vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Ziel der Veranstalter ist es, Frauen auf dem Weg zum beruflichen Wiedereinstieg Strategien, Orientierung und Beratung anzubieten. Sie sollen Impulse zu Qualifizierungs- und Förderungsmöglichkeiten erhalten, Hinweise zu Stellensuche und Bewerbungsstrategien bekommen und die Bedeutung von Netzwerken kennenlernen.

Um alles noch anschaulicher zu machen, werden sich zwei Wiedereinsteigerinnen und ihre Arbeitgeber den Fragen von Kathrin Silber von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart stellen und erläutern, wie sich der berufliche Wiedereinstieg erfolgreich gestalten kann. Das Klinikum Esslingen stellt derweil Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor. An Ständen präsentieren sich die Veranstalterinnen und Mitwirkende: Interessierte Frauen können sich dort mit Fachleuten austauschen und erfahren, wie sie ihre beruflichen Chancen verbessern können. Häufig gilt es nämlich, auch eigene Hürden zu überwinden - etwa dann, wenn nach der Familienpause die eigenen beruflichen Kenntnisse wieder auf den neuesten Stand gebracht werden müssen, wenn für den neuen Job eine zusätzliche Qualifizierung vonnöten ist oder wenn das Familienmanagement neu geregelt werden muss. Und auch für Arbeitgeber ist es von Interesse, sich mit der Situation von Frauen beim beruflichen Wiedereinstieg auseinanderzusetzen. Besonders wenn Frauen flexible Rahmenbedingungen wie beispielsweise Teilzeit oder Homeoffice-Arbeitsanteile wünschen, ist das Angebot am Arbeitsmarkt noch eingeschränkt. Durch entsprechende Angebote kann es gelingen, interessante neue Mitarbeiterinnen zu gewinnen.

Frauen werden im Beruf gebraucht

Dass es sich lohnt, für eine reibungslosere Rückkehr von Frauen in den Beruf zu sorgen, ist für die Initiatoren der Infoveranstaltung im Salemer Pfleghof klar: „Jeder gelungene Wiedereinstieg ist ein Gewinn, denn nicht nur die Wiedereinsteigerinnen profitieren von einer neuen beruflichen Perspektive. Auch für die Arbeitgeber rechnet sich die Beschäftigung von Frauen nach der Familienzeit - besonders angesichts der demografischen Entwicklung und eines weiter voranschreitenden Fachkräftemangels.“ Dass viele die Zeichen der Zeit erkannt haben, zeigen die aktuellen Zahlen der Göppinger Arbeitsagentur, die die Landkreise Esslingen und Göppingen betreut: Die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Frauen nimmt stetig zu - zwischen 2011 und 2016 von 113 000 auf 127 000. Im Kreis Esslingen sind 44,3 Prozent der Arbeitslosen Frauen - 97,2 Prozent der Berufsrückkehrer sind Frauen. In Esslingen haben 79,7 Prozent der zuvor arbeitslos gemeldeten Berufsrückkehrerinnen eine Ausbildung oder ein Studium.

Die Teilnahme am Informationstag ist kostenlos. Weitere Infos unter www.esslingen.de/frau-beruf im Internet. Außerdem findet am 26. und 28. September ein zweitägiger Workshop zum Thema „Berufsbildplanung“ und „Bewerbung gestalten“ statt. Anmeldung zum Workshop bei der Familienbildungsstätte unter Tel. 07 11/39 69 980.