Musik-Fans ganz nah dran am Geschehen: Hautnah erlebte das Publikum die Bands so wie hier im „Palmschen Bau“. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Esslinger Altstadt wurde am Samstagabend zur Partymeile: In zahlreichen Clubs und Lokalen der Innenstadt sorgten Bands unterschiedlichster Couleur für Stimmung.

EsslingenDas Prinzip der Esslinger Musiknacht ist einfach: Eine Stadt, eine Nacht – und überall Livemusik. Wer sich eines der Eintrittsbändchen gekauft hatte, konnte sich in 18 Lokalen ganz nach seinem Gusto mit Musik verwöhnen lassen. Die aufkommende Kälte, der Wind und der leichte Regen machten den Einzug des Herbstes spürbar, und fast hätte man sich schon die Adventsbeleuchtung ins Dunkel der Stadt gewünscht. Trotz des ungemütlichen Wetters waren aber viele Musikfans unterwegs und zogen von Lokal zu Lokal, um Bands und Solokünstler live zu erleben.

Im Café Maille war es schnell voll. „Diet Dope“ starteten dort ihren Auftritt fulminant und begeisterten das zahlreiche Publikum von Anfang an. Die Musikfans hatten sich vor allem mit Bier und Radler eingedeckt und waren bester Stimmung. „Diet Dope“ zogen mit ihrer Kombipackung aus Gitarren, Keyboard und mehrstimmigem Gesang alle Register. Immerhin präsentieren sie vier Jahrzehnte Rock- und Popgeschichte. Songs von Ed Sheeran stehen ebenso auf der Liste, wie die größten Hits der Ärzte oder von AC/DC. Dem Publikum gefiel’s, und schnell machte in der Stadt die Nachricht die Runde, dass im Café Maille beste Stimmung herrsche.

Voll war es im „Krokodil“ gleich in der ersten Stunde. Zum einen trieb die Kälte die Menschen nach drinnen, das Gedränge war jedoch in erster Linie auf die Band The Pulz zurückzuführen. Die vier Herren im besten Alter haben sich auf Britpop spezialisiert – inklusive Fiedler. So war es kein Wunder, dass die Stimmung im „Krokodil“ schnell auf dem Siedepunkt war. Die schnell wechselnden Rhythmen ließen schon bald keinen mehr ruhig dastehen, irgendwie waren alle am Mitwippen. Schnell hatten Bob, Martin, Scotch und Steve die Musikfans, die sich dicht an dicht drängten, auf ihrer Seite. So wurde die Musiknacht im „Krokodil“ zum britischen Schmankerl mit irischem Nachgang.

Im „Schwanen“ mussten die Musikfans erst mal runterkommen, damit die Stimmung steigen konnte. Die Musik spielte nämlich im Gewölbekeller, wo die Rundungen der Steinwände für ein besonderes Hörvergnügen sorgten. Die perfekten Töne kamen hier von „Two Smoke & The Other One“. Johnny, Burke, Corny und Harry überzeugten mit Blues und Bluesrock an Gitarre, Bassgitarre und Schlagzeug. Gerne lauschte das Publikum den klaren, nicht aufdringlichen Stimmen der Bluesband. Die vier Musiker lieben die handgemachte Musik und sind mit Herz und Seele dabei. Sie zogen die Musikfans rasch in ihren Bann und begeisterten mit Songs aus der Welt des Rock und Blues.

Wie es sich für die Pizza-Bar Carpe Diem eigentlich auch gehört, wurde die Musiknacht dort zur „La notte di musica“. Dafür sorgten Giovanni Cerza und Shirin, die in perfekter Manier italienische Canzone präsentierten. Aber nicht nur Italo-Musik kam gut an – die Mischung mit Latino- und Schlagermusik gefiel den Musiknacht-Besuchern ganz offensichtlich. Schnell fanden sich erste Tanzpaare, die im Takt der italienischen Schnulzen über die Bühne schwebten, und irgendwie lag ganz viel „Amore“ in der Luft. Wer am Lokal vorbeigehen wollte, wurde neugierig, denn die Stimme und der Gesang erinnerten doch sehr an Eros Ramazzotti. Schnell füllte sich das „Carpe Diem“, und für die Tanzwütigen wurde es dann eng.

In der „Zwiebel“ herrschte derweil musikalische Aufbruchstimmung. Denn dort waren Mitsingen und Mitpfeifen angesagt. Für gute Stimmung sorgte das Duo Hitfire, das mit seinen Zuhörern eine hitverdächtige Schlagerparty feierte. Laute und leise Töne waren gleichermaßen bekannt und beliebt. So gefiel zum Beispiel der Superhit „Wind of Change“ von den Scorpions ganz besonders. Einige Versuche, die unverwechselbare Melodie mitzupfeifen, gingen jedoch in den aufkommenden Emotionen oder im Gelächter der Zuhörer unter. Denn die Fans der Esslinger Musiknacht feierten sich selbst, aber auch die Bands, die dem Event jedes Jahr eine besondere Note verleihen.