Hoch hinaus im Neubau: Oberpolier Harald Kurz wünschte dem Aus- und Weiterbildungszentrum mit einem pointierten Richtspruch Glück und Segen. Foto: Rudel - Rudel

Rund 40 Millionen Euro investiert die Netze BW. An der Kurt-Schumacher-Straße entstehen eine neue Leitstelle für das Mittelspannungsnetz sowie ein Aus- und Weiterbildungszentrum.

EsslingenUnternehmen wie die Netze BW sind es gewohnt, in großen Dimensionen zu denken. Doch ein Neubauprojekt wie das in der Esslinger Kurt-Schumacher-Straße ist auch für das Tochterunternehmen des Energieversorgers EnBW nicht alltäglich. Rund 40 Millionen Euro investiert Netze BW dort in ein neues Aus- und Weiterbildungszentrum sowie eine neue Mittelspannungs-Leitstelle. Und wer an dem Gelände am Esslinger Freibad vorbeifährt, kann von Woche zu Woche sehen, dass die Arbeiten vorankommen. Mittlerweile sind die Rohbauten fertig, und die Generalunternehmen Wolff & Müller Ingenieur Bau GmbH und Wolfer & Goebel Bau GmbH sind bestens im Zeitplan. Beim Doppel-Richtfest für beide Gebäude überzeugten sich OB Jürgen Zieger sowie die Netze-BW-Geschäftsführer Martin Konermann, Christoph Müller und Bodo Moray nun vom Baufortschritt.

Dass sich die Netze BW entschieden hat, den Standort Esslingen durch dieses Projekt erheblich zu stärken, ist für Bodo Moray, Arbeitsdirektor und Geschäftsführer für die Liegenschaften des Unternehmens, auch der guten Zusammenarbeit mit der Kommune geschuldet: „Wir wissen, dass wir mit der Stadt Esslingen einen verlässlichen Partner an unserer Seite haben, mit dem wir die Zukunft gestalten können. In keiner anderen Kommune im Land haben wir eine derart hervorragende Unterstützung erfahren. Das war eine tolle Leistung des Oberbürgermeisters und seines Teams.“

Dank des engen Schulterschlusses mit dem Rathaus und einer starken Leistung der Mitarbeiter beider Baufirmen sei es gelungen, in einem Zeitbudget zu bleiben, das „maximal angespannt“ war. So habe man es sogar geschafft, dass der Rohbau des Leitstellengebäudes vier Wochen vor dem Zeitplan fertig wurde. Bislang waren die Leitwarten der Hoch- und Mittelspannungsnetze des Unternehmens in einem Gebäude untergebracht. Nachdem 2013 bereits die Hochspannungsschaltleitung erneuert worden war, folgt nun die Mittelspannungsleitstelle, für die allein rund 16 Millionen Euro kalkuliert sind. Unter demselben Dach wird zudem die Steuerung des Gashochdrucknetzes untergebracht, die bislang in Stuttgart ihren Sitz hatte. Insgesamt überwachen und steuern die Fachleute von der neuen Leitstelle aus 11 000 Kilometer Leitungen, Kabel und Anlagen im Mittelspannungs-Stromnetz sowie mehr als 1200 Kilometer Gashochdruckleitungen und -anlagen.

Erste Etappe ist geschafft

Mit dem Abschluss der Rohbauarbeiten an der Kurt-Schumacher-Straße hat die Netze BW eine erste wichtige Etappe geschafft – nun folgen der Einbau der Fenster, der Innenausbau und die Arbeiten an der Fassade. Außerdem will das Unternehmen demnächst den Bau eines neuen Parkhauses auf dem Firmengelände angehen. Das neue Aus- und Weiterbildungszentrum, das weitere 16,6 Millionen Euro kosten soll, wird nach der Fertigstellung im Farbton Sandgold erstrahlen. Läuft alles weiter nach Plan, wird der Gebäudekomplex mit seinen 8300 Quadratmetern zum Start des neuen Ausbildungsjahres im September auf vier Etagen moderne Werkstätten und Schulungsräume für bis zu 250 angehende Anlagenmechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik sowie Elektroniker für Geräte und Systeme bieten. „Damit bringen wir sozusagen unsere Zukunft nach Esslingen“, sagt Arbeitsdirektor Moray. „Da auf dem externen Markt Fachkräfte gerade für die technischen Berufe Mangelware sind, setzen wir auf die eigene qualifizierte Berufsausbildung. Zudem werden viele Kolleginnen und Kollegen in naher Zukunft in den Ruhestand gehen. Dann fehlen fachkundige Mitarbeiter, um die Strom-, Gas- und Kommunikationsnetze zu betreuen und Dienstleistungen zu erbringen.“ Mögliche Nachfolger will das Unternehmen im neuen Aus- und Weiterbildungszentrum fit machen für die Zukunft.

„Mit diesem Projekt setzt die Netze BW ein bedeutendes Zeichen“, betonte ein sichtlich zufriedener OB Jürgen Zieger beim Richtfest. „Dieses Projekt stärkt den Standort und die Ingenieurstadt Esslingen insgesamt. Und mit der Netzleitstelle schlägt das Herz des Unternehmens bei uns. Darüber freuen wir uns.“ Dass bislang auf der Baustelle alles nach Plan oder sogar besser gelaufen ist, freut den OB: „Ein Neubauprojekt, das im Plan bleibt – das können nicht viele Bauherren sagen.“ Besonders gern hörte der Oberbürgermeister das Versprechen von Netze-BW-Geschäftsführer Bodo Moray: „Dieses Projekt ist eine klare Zukunftsvision für den Standort Esslingen. Mit Unterstützung der Stadt haben wir hier noch einiges vor.“