Irgendwann einmal möchte Mark Wendt Arabisch lernen. Foto: Archivfoto:Bulgrin - Archivfoto:Bulgrin

Der 17-jährige Mark Wendt hat kürzlich den Bundeswettbewerb für Fremdsprachen gewonnen. Als nächstes will der Schüler aus Esslingen Portugiesisch und Russisch lernen.

EsslingenDeutsch, Spanisch, Englisch, Italienisch und Französisch – fünf Sprachen spricht der 17-jährige Esslinger Mark Wendt fließend und ist damit ein Sprachgenie. Vor wenigen Wochen hat er den Bundeswettbewerb für Fremdsprachen gewonnen. Vorbereitet hat er sich dafür kaum. „Vokabeln habe ich überhaupt nicht gepaukt, das bringt ja nicht wirklich etwas“, sagt der Gymnasiast. Im Gespräch mit unserer Zeitung äußert sich Wendt über seine Lieblingssprache und seine Motivation.

Nun sprechen Sie ja fünf Fremdsprachen fließend, haben Sie trotzdem noch eine Lieblingssprache?
Ich finde, jede Sprache hat etwas. Aber derzeit ist mein Favorit Italienisch. Das hat so eine schöne Melodie.

Erst kürzlich haben Sie den Bundeswettbewerb für Fremdsprachen gewonnen. Wie hat man sich einen solchen Wettbewerb vorzustellen?
Anders als in den drei Jahren zuvor habe ich dieses Mal an der höheren Kategorie teilgenommen. In der ersten Runde musste ich da ein Video zu einer Persönlichkeit, die mir gefällt, produzieren. Ich habe meines auf Französisch gemacht. Zudem musste ich eine Audiodatei in der zweiten Sprache – in meinem Fall Italienisch – erstellen, wo ich einfach etwas referiere. Ich bin dann anschließend zur zweiten Runde zu einer Klausur nach Stuttgart eingeladen worden und die besten Schüler durften dann zur Endrunde.

Die im September in Mannheim stattfand?
Genau. Dort waren es dann vier Sprachen. Ich habe also noch Englisch und Spanisch dazu gewählt und musste mich dann mit einer Jury über ganz unterschiedliche Themengebiete unterhalten und debattieren. Außerdem nahm ich noch an einer Debatte über ein freies Thema teil, ein Rundengespräch, in der wir alle fünf Minuten die Sprache wechseln mussten. Das war auf jeden Fall sehr lustig.

… und anspruchsvoll vermutlich.
Ja, das auch. Aber es hat mir Spaß gemacht, weil es alles Themen waren, die mich interessieren. In Englisch war der Brexit mein Thema, in Französisch waren es die deutsch-französischen Beziehungen. Da bin ich schon relativ sicher.

Wie haben Sie sich auf den Wettbewerb – abgesehen vom Lernen der Sprachen – vorbereitet?
Es war schwierig, sich vorzubereiten, da kein genaues Thema vorgegeben war. Deshalb habe ich mir jeden Morgen auf Twitter die wichtigsten Tageszeitungen der jeweiligen Länder angeschaut. Ich habe einfach geschaut, was dort gerade los ist. Vokabeln habe ich zum Beispiel überhaupt nicht gepaukt. Das bringt ja nicht wirklich etwas. Stattdessen habe ich einfach ein bisschen mit Freunden aus Frankreich, Italien und meiner Heimat Mexiko kommuniziert, um wieder in den Redefluss zu finden.

Nun dürften derartige Wettbewerbe aber vermutlich nicht der alleinige Beweggrund sein, weshalb Sie die vielen Fremdsprachen gelernt haben. Was ist Ihre Motivation?
Ich will die Welt durch Sprachen ein bisschen mehr vereinen. Es ist doch toll, wenn man in der Lage ist, mit Leuten aus aller Welt zu kommunizieren. Außerdem finde ich, wenn man eine Fremdsprache lernt, lernt man nicht nur Vokabeln und Grammatik, sondern man lernt auch viel über eine andere Kultur. Dies möchte ich eines Tages als Diplomat ausleben.

Und welche Sprache wollen Sie als nächstes lernen?
Gerade bin ich an Portugiesisch und Russisch dran. Die Sprachen will ich jetzt erst mal auf ein gutes Niveau bringen. Und dann mal schauen: Arabisch interessiert mich schon länger, auch Mandarin ist spannend. Die Fremdsprachen gehen mir jedenfalls nicht aus.

Das Interview führte Jan Geißler.