Engagieren sich für kranke Kinder: Foto: Rudel - Rudel

Frühgeburt, chronische Krankheit, Behinderung – Manche Kinder brauchen nach dem Krankenhaus eine Nachsorge. Unterstützt werden sie von der Tour Ginkgo und der Lebenshilfe Göppingen.

EsslingenFrühgeburt, chronische Krankheit, Behinderung – Es gibt viele Gründe, weshalb bereits bei Kindern lange und häufige Aufenthalte im Krankenhaus erforderlich sein können. Nach der Entlassung fällt es den betroffenen Familien oft schwer, den Alltag zuhause zu meistern. Hier springt die Lebenshilfe Göppingen ein: Sie unterstützt die Familien daheim und vermittelt weiterführende Angebote. Doch nur ein Teil ihrer Arbeit wird von den Krankenkassen finanziert. Beim Rest ist der Verein auf Spenden angewiesen. Geld für den guten Zweck steuert in diesem Jahr die Christiane Eichenhofer-Stiftung bei. Unter dem Projektnamen Tour Gingko ruft sie Interessierte zu Benefizveranstaltungen auf, deren Erlös an die Lebenshilfe Göppingen fließt.

Seit 26 Jahren tourt die Stiftung durch Baden-Württemberg. Jedes Jahr sucht sich Gründerin und Vorsitzende Christiane Eichenhofer eine andere Region aus, in der sie Gemeinden, Firmen und Vereine, aber auch Schulen, Kindergärten und Privatpersonen dazu animiert, in Eigenregie Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Jeder kann mitmachen, alles ist möglich: Schulfest und Stadtlauf, Flohmarkt und Weihnachtsstand. Das Besondere: „Wir leiten die Erlöse eins zu eins weiter an Organisationen, die schwer kranke Kinder und ihre Familien fördern“, erklärt Eichenhofer. Die Motivation verrät der namensgebende Ginkgo. „Der Lebensbaum ist widerstandsfähig“, sagt die Stifterin. „Wir wünschen uns, dass auch die geförderten Familien genauso wie diese Pflanze trotz Schwierigkeiten nicht aufgeben.“

Unterstützung vor Ort

Das gespendete Geld bleibt in der Region: Gefördert werden Vereinigungen, die vor Ort tätig sind. Dieses Jahr haben sich Christiane Eichenhofer und ihre Stiftung die beiden Landkreise Esslingen und Göppingen ausgesucht. Als Schirmherren für die Tour Ginkgo konnten der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger und der Göppinger Landrat Edgar Wolff gewonnen werden. Gefördert wird die Lebenshilfe Göppingen. Der Verein betreibt seit sechs Jahren die sozialmedizinische Nachsorge für die Kinderklinik des Esslinger Klinikums. „Die Krankenhausärzte stellen den Bedarf fest, schreiben Anträge für die Krankenkassen und vermitteln den ersten Kontakt zwischen Familie und Nachsorge-Anbieter“, erklärt Klaus Niethammer, Leitender Oberarzt der Kinderklinik.

Sobald die Kinder aus dem Krankenhaus entlassen werden, übernimmt die Lebenshilfe Göppingen die Betreuung. Der Verein beschäftigt Kinderkrankenschwestern, welche die Familien zuhause besuchen. Dort geben sie den Eltern Tipps für die Pflege ihrer Kinder, demonstrieren die Funktionsweise medizinischer Geräte und vermitteln bei Bedarf langfristige Unterstützung. „Wir beraten, vernetzen und packen auch mit an“, resümiert Lebenshilfe-Leiter Michael Tränkle. „Es geht darum, von der Ausnahmesituation mit einem schwer kranken Kind in den Alltag zurückzufinden.“ Im vergangenen Jahr hat die Lebenshilfe 98 Familien betreut. Jetzt will sie eine Außenstelle im Landkreis Esslingen aufbauen. „Der zweite Standort ist notwendig, weil wir für die Nachsorge vor Ort gut vernetzt sein müssen“, begründet Tränkle die Entscheidung. Mit Ärzten, Therapeuten, Erziehern. Doch die neue Außenstelle kostet, genauso wie die Nachsorge, von der nur maximal 20 Einheiten innerhalb eines Vierteljahres von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert werden. Hier greift die Christiane Eichenhofer-Stiftung der Lebenshilfe unter die Arme. „230 000 Euro wollen wir zusammenbekommen“, sagt Stifterin Eichenhofer.

Ein erster Schritt zur Verwirklichung dieses Ziels ist eine dreitägige Radtour vom 28. bis zum 30. Juni. Von Göppingen aus radeln circa 170 Teilnehmer in die umliegenden Städte und Gemeinden, um Spenden zu sammeln. Mit von der Partie sind Prominente wie der Dirigent der Wiener Strauss Capelle Rainer Roos, der ehemalige VfB-Spieler Karl Allgöwer und die Kunstrad-Weltmeisterin Iris Kurz. Beim Stopp in Esslingen werden die Sportler vom Möbelhaus Rieger mit einem Mittagessen bewirtet. Auch danach will sich das Unternehmen laut Hausleiter Daniel Habegger mit Verkaufsaktionen für die Stiftung engagieren. Geschäftsführerin Sidonie Conzelmann der gleichnamigen Bäckerei verkauft für die Tour Ginkgo in den drei Filialen im Esslinger Norden vier Wochen lang Brezeln in Herzform. Den Erlös spendet sie der Lebenshilfe. Das sind nur einige Beispiele für mögliche Aktionen. Die Christiane Eichenhofer-Stiftung freut sich über jeden weiteren Mitstreiter.

Infos gibt es unter www.tour-ginkgo.de.