Der historische Teil der Pliensaubrücke Foto: Bulgrin - Bulgrin

Der historische Teil der Esslinger Pliensaubrücke muss mit großem Aufwand saniert werden. Allein in diesem Jahr werden dafür 1,85 Millionen Euro fällig. Die erste Bauphase soll im Mai beginnen.

EsslingenNicht nur die großen Autobrücken über den Neckar bereiten der Stadt Sorgen. Auch die Pliensaubrücke, die Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist, befindet sich in keinem guten Zustand. „Die Standsicherheit ist augenscheinlich gegeben, jedoch ist aufgrund diverser Schäden die Dauerhaftigkeit und Verkehrssicherheit beeinträchtigt“, so die Einschätzung der Experten nach einer Überprüfung des Bauwerks, wobei in diesem Fall die historische Steinbogenbrücke zwischen Pliensauturm und Stuttgarter Straße im Bereich der Bundesstraße 10 gemeint ist. Im Mai sollen die ersten Reparaturarbeiten beginnen und von 2020 an wird es vor allem darum gehen, die Natursteinfassaden und die Unterseiten der Brückenbögen zu sanieren.

Allein dieses Jahr sollen rund 1,85 Millionen Euro für die Pliensaubrücke über der Bundesstraße ausgegeben werden. Dem hat nun der Ausschuss für Technik und Umwelt des Esslinger Gemeinderats zugestimmt. Die erste Bauphase beginnt nach den Worten von Tiefbauamtschef Uwe Heinemann im Mai und umfasst vor allem die Abdichtung des Bauwerks. Dabei werden sich die Einschränkungen für Fußgänger und Radfahrer wohl weitgehend in Grenzen halten, denn für sie soll während der Arbeiten immer eine halbe Seite auf der Brücke frei bleiben. Autos und Lastwagen haben auf der Pliensaubrücke übrigens nichts zu suchen – Ausnahmen gelten lediglich für Müllwagen und Einsatzfahrzeuge der Bahn. Und so steht die Brücke auch nicht Gästen des Kanuvereins als Anfahrtsweg zur Verfügung, wie Uwe Heinemann auf entsprechende Fragen aus dem Gremium betonte.

Obwohl es an der Brücke in den vergangenen Jahren immer wieder Reparaturen gegeben hat, reißt der Handlungsbedarf nicht ab. So hat eine Analyse eine lange Schadensliste ergeben: Es gibt Hohlstellen und Kiesnester in den nach dem Krieg wieder hergestellten Brückenbögen aus Massivbeton, es finden sich Risse, die Widerlager zur Brücke über den Schifffahrtskanal sind großflächig durchfeuchtet, die Abdichtung im Bereich der Fahrbahn ist undicht, Wasserabläufe sind beschädigt, Elektroleitungen schadhaft, der Belag ist verwittert und an den Natursteinen finden sich diverse Schäden, Ausbrüche und Risse.

Bewegte Geschichte

All dies führt dazu, dass an den Unterseiten der Betonbögen Spritzbeton aufgetragen werden muss, auf der Brücke wird die Entwässerung erneuert oder verbessert, chloridbelastetes Füllmaterial wird ausgetauscht, darüber hinaus gibt es einen neuen Pflasterbelag. Und was den Naturstein angeht, werden verwitterte und gerissene Steine im Bereich der Brückenpfeiler, Seitenansichten und Brückenbögen saniert.

Immerhin hat der historische Teil der Pliensaubücke schon einige Jahre auf dem Buckel. Die original erhaltenen Abschnitte stammen aus dem 13. Jahrhundert und bestehen aus Stubensandstein. Das Bauwerk ist eine der ältesten erhaltenen Bogenbrücken nördlich der Alpen und hatte im Mittelalter überregionale Bedeutung. Durch Kriegsschäden und den Bau des Neckarkanals sind Teile der Brücke zerstört, abgerissen oder gesprengt worden. So bestehen heute drei Massivbögen aus Stahlbeton und nicht mehr aus Stubensandstein wie die verbliebenen drei Bögen. Der Fahrbahnaufbau ist in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder verändert worden. Die bestehende Brüstung besteht aus Beton und ist mit Natursteinen verblendet worden.