Die Esslinger Stadtbücherei im Bebenhäuser Pfleghof ist von der Webergasse aus ebenerdig erreichbar. Für Menschen mit Behinderung ist der Pflasterbelag jedoch ein Hindernis. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Der Sozialverband und die Initiative für eine zukunftsfähige Bibliothek im Pfleghof sind sich einig, dass an beiden Standorten Barrierefreiheit nötig ist.

EsslingenDer Sozialverband VdK begrüßt die Pläne der Stadt Esslingen, in eine zukunftsfähige Bibliothek zu investieren: „Insbesondere für ältere Menschen wird dadurch die Möglichkeit geboten, soziale Kontakte und Kultur in angenehmer Weise in dem neuen Kommunikations- und Kulturraum miteinander zu verbinden.“ Wichtig sei jedoch Barrierefreiheit. Diese Forderung wird geteilt von der Initiative für einen Verbleib der Stadtbücherei im Bebenhäuser Pfleghof. Mehr als 11 000 Unterschriften wurden für einen Bürgerentscheid zur Modernisierung und Erweiterung des Pfleghofs gesammelt. Nun dürfen die Esslinger am 10. Februar in einem Bürgerentscheid darüber befinden, ob die Bibliothek im Pfleghof bleibt oder in einen Neubau an der Küferstraße umzieht, was der Gemeinderat favorisiert.

Der VdK erinnert daran, dass „bei der immer größer werdenden Gruppe älterer Menschen auch zunehmend Menschen mit eingeschränkter Mobilität“ seien – nicht nur Menschen die auf Rollstuhl, Rollator oder Krücken angewiesen sind. Für sehr viele ältere Menschen sei es außerordentlich beschwerlich, sich in der Altstadt zu bewegen. Barrierefreiheit sei die Voraussetzung für die Nutzung öffentlicher Einrichtungen. Der VdK fordert von der Stadt, „im Rahmen der Neuordnung der Bücherei dafür zu sorgen, dass im Haus der Bücherei Barrierefreiheit sichergestellt wird“. Auch der Zugang zur Bücherei müsse barrierefrei sein. Denkmalschutzaspekte dürften „nicht die Nutzung der Stadt für ihre Bewohner behindern, wie dies durch die grobe Pflasterung der Straßen in der Altstadt leider massiv der Fall ist“. Der VdK erwartet von der Stadt, „dass sie bei dem geplanten Kostenaufwand dafür sorgt, dass sowohl die Bücherei als auch deren Zugang barrierefrei gestaltet werden und damit die gesellschaftliche Teilhabe insbesondere auch der älteren Generation ermöglicht wird“.

Die Initiative für das Bürgerbegehren zur Stadtbücherei teilt die Einschätzung des VdK, der Barrierefreiheit bei allen Planungen zur neuen Stadtbücherei fordert. Für Klaus Hummel, einen der Initiatoren, ist dies an beiden Standorten, also auch im Bebenhäuser Pfleghof, eine Selbstverständlichkeit: „Bewegungseingeschränkte Menschen werden sonst von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Esslingen weiterhin ferngehalten.“ Die Forderung nach Barrierefreiheit, die die Initiative stets betont hatte, lasse sich im Pfleghof laut Machbarkeitsstudie durch einen stufenlosen Zugang via Webergasse sowie durch Aufzüge erfüllen. Zudem fordert die Initiative beim Zugang aus Richtung Marktplatz „einen ausreichend breiten, berollbaren Straßenstreifen oder Gehweg, der zum Beispiel durch abgeschliffenes, barrierefreies Kopfsteinpflaster erreicht werden kann“, was sich in zahllosen Städten bewährt habe. Petra Helmcke, die Pressesprecherin der Initiative, ergänzt: „Der aktuelle Gemeinderatsbeschluss, der jedoch vom nächsten Gemeinderat gekippt werden könnte, belässt den Bebenhäuser Pfleghof in öffentlicher Hand – unabhängig davon, wo die neue Stadtbücherei entstehen wird.“ Deshalb müsse der Pfleghof auch bei anderer Nutzung in jedem Fall barrierefrei saniert werden. adi

Die Initiative für die Bücherei im Pfleghof verteilt an diesem Samstag von 11 bis 13 Uhr am ehemaligen Kaufhaus Strauss Überraschungspäckchen und Infos zum Bürgerentscheid am 10. Februar.