Zu wenig Platz für einen Kreisel am Hirschlandkopf? Da gehen die Meinungen weit auseinander. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Eignet sich die Kreuzung auf dem Hirschlandkopf für einen Kreisel? Diese Frage wird während der Einwohnerversammlung für St. Bernhard-Kennenburg-Wiflingshausen eine Rolle spielen.

EsslingenWenn morgen um 19 Uhr in der Sängerkranzgaststätte Alte Talstraße die Einwohnerversammlung für den Bereich des Bürgerausschusses St. Bernhardt-Kennenburg-Wiflingshausen beginnt, müssen sich die Gäste und Akteure auf eine lange Tagesordnung einstellen. Neben vielen anderen Themen, die den Stadtteil bewegen, wird auch die Kreuzung am Hirschlandkopf eine Rolle spielen. Denn dieser ist aus Sicht des Bürgerausschussvorsitzenden Karl-Heinz Thiel und seiner beiden Kollegen Dieter Eberspächer und Werner Strauss ein zentraler Baustein für die Verkehrsabläufe im gesamten Stadtteil. Während der Bürgerausschuss für einen Kreisverkehr auf dem Hirschlandkopf plädiert, um die unterschiedlichen Ströme zu beschleunigen, sieht die Stadtverwaltung aus topografischen Gründen und wegen der herrschenden Platzverhältnisse kaum Chancen für einen Kreisel.

Umleitungen belasten Stadtteil

So zeichnet sich eine spannende Diskussion ab, wenn es morgen in der Sängerkranzgaststätte nach dem Rechenschaftsbericht des Bürgerausschusses und der Neuwahl des künftigen Gremiums (siehe Anhang zu diesem Beitrag), vorrangig um Verkehrsprobleme gehen wird. Davon hat der Stadtteil vor allem wegen der bergabwärts gesperrten Geiselbachstraße und der notwendigen Umleitungsstrecke nach RSKN bereits mehr als genug. Das gilt vor allem für die Rotenacker- und Kirchackerstraße, aber auch in den umliegenden Straßen sorgt Schleichverkehr für eine stärkere Verkehrsbelastungen. Hinzu kommt für den Bürgerausschuss ein weiterer Faktor, der die Zukunft des Stadtteils nachhaltig prägen wird: die geplante Bebauung des Hochschulgeländes an der Flandernstraße mit etwa 450 Wohnungen, sobald die Gebäude nach dem Umzug der Hochschule in die Weststadt geräumt worden sind. Der Startschuss dafür könnte 2024 sein. Mehr Bewohner, das bedeutet natürlich auch mehr Verkehr, mehr Parkplatzbedarf und mehr Infrastruktur für das neue Wohngebiet.

Vor diesem Hintergrund ist für Thiel, Eberspächer und Strauss klar, dass die Weichen für den Verkehr jetzt gestellt werden müssen, und nicht erst dann, wenn der zusätzliche Verkehr da ist. Dem Plan der Stadt, an der Hirschlandkreuzung die Linksabbiegebeziehungen, entweder von der Rotenackerstraße nach Kennenburg oder von der Hirschlandstraße in Richtung Innenstadt für einen besseren Verkehrsfluss zu unterbinden, steht der Bürgerausschuss höchst skeptisch gegenüber. Nicht nur, weil dann Autos und Lastwagen auf ihrem Weg nach Kennenburg durch den schmalen und teilweise steilen Gördelerweg fahren müssten – vorbei an einer Kindertagesstätte. Sondern auch, weil er Zweifel hat, ob der Verkehr durch die Linksabbiegeverbote tatsächlich flüssiger läuft. „Uns hat noch niemand gesagt, wie sich die Leistungsfähigkeit der Kreuzung erhöht“, unterstreicht Dieter Eberspächer.

Das Thema Hirschlandkreuzung ist laut Thiel mit der Stadt bereits erörtert worden. Dabei habe die Verwaltung einen hohen finanziellen Aufwand als Gegenargument für einen Kreisverkehr ins Feld geführt, die Kuppe müsse der besseren Übersichtlichkeit wegen abgetragen werden und die Platzverhältnisse seien nicht zuletzt wegen einer geplanten Busspur nicht ausreichend. „Die Stadt verwendet viel Energie darauf zu erklären, weshalb etwas nicht geht, und weniger darauf, wie man etwas ermöglicht“, so der Eindruck von Dieter Eberspächer, dem zumindest nicht bekannt ist, dass sich auch nur ein Fachmann die Verhältnisse an der Kreuzung genau angesehen hat. Und was die angeblich schlechte Übersichtlichkeit im Falle eines Kreisels auf der Kuppe angeht, so wundert sich Karl-Heinz Thiel über dieses Argument: „Viele Kreisel werden in der Mitte bebaut. Da sieht man dann noch weniger.“

Buslinien optimieren

Neben dem Autoverkehr und dem neuen Wohngebiet auf der Flandernhöhe wird es morgen Abend auch um den öffentlichen Nahverkehr und damit um den Dauerbrenner Busanbindung von Wiflingshausen gehen. Schon mehrfach hat sich der Bürgerausschuss dafür eingesetzt, dass die Strecke der Linie 112 häufiger bedient wird. „Das Problem ist, dass es dort viele Haushalte mit mehreren Autos gibt und deshalb das Fahrgastaufkommen nicht sehr hoch ist“, begründet Karl-Heinz Thiel das Scheitern aller bisherigen Bemühungen. Und Werner Strauss bestätigt: „Tagsüber sieht man so gut wie keine Leute in den Bussen.“ Was der Bürgerausschuss vorschlägt, ist eine Optimierung der Buslinien 110 und 112 durch einen Ringverkehr. Auf diese Weise gäbe es dann auch keine Extrafahrt des 110ers zum Segelflugplatz mehr, nur um dort zu wenden.

Die Einwohnerversammlung für St. Bernhardt-Kennenburg-Wiflingshausen beginnt am morgigen Donnerstag, 18. Juli, um 19 Uhr in der Sängerkranzgaststätte Alte Talstraße.

Diese Bürgerinnen und Bürger stellen sich zur Wahl

Vorschlagsliste: Auf Vorschlag des Bürgerausschusses St. Bernhardt-Kennenburg-Wiflingshausen treten bei der morgigen Einwohnerversammlung diese 17 Bürgerinnen und Bürger zur Wahl für den künftigen Bürgerausschuss an. Bis auf Fenja Lieken sind alle übrigen Kandidaten bereits Mitglied im Stadtteilgremium.

Die Kandidatinnen und Kandidaten: Thomas Ebinger, Dulkweg.

Dieter Eberspächer, Rotenackerstraße.

Karl-Heinz Kenner, Hakenbergweg.

Heinz Klausmann, Goerdelerweg.

Reinhard Köble, Wiflingshauser Straße.

Karl-Heinz Kobus-Schmid, Weiler Weg.

Fenja Lieken, Am Schönen Rain.

Gisela Lucke, Wiflingshauser Straße.

Hartmut Ruckh, Im Holzberg.

Lena Sauer-Arnold, Wiflingshauser Str.

Ulrike Schlecht, Rotenackerstraße.

Thomas Steib, Wiflingshauser Straße.

Werner Strauss, Geschw.-Scholl-Straße.

Dieter Sturm, Kirchackerstraße.

Karl-Heinz Thiel, Stäffelesweg.

Hans-Dieter Ulmer, Rotenackerstraße.

Adelheid Wenzelburger, Holzwiesenweg.