Gartenbesitzerin Irmgard Denneler öffnet ihren naturnah bewirtschafteten Bauerngarten. Foto: Weiß - Weiß

Einmal im Jahr öffnen Gartenfreunde ihr kleines Reich und laden die Öffentlichkeit zum Besuch ein. 34 Gartenbesitzer sind am am Sonntag, 16. Juni, von 11 bis 18 Uhr bei der Aktion dabei.

Kreis EsslingenMichael Eppinger liebt es, in seiner Freizeit daheim im eigenen Garten im Esslinger Stadtteil Rüdern zu arbeiten. Rund um sein Haus hat er sich ein Refugium geschaffen, das ihm und seiner Familie zwar viel Arbeit, aber auch viel Vergnügen beschert. Weil er weiß, dass Hobby-Gärtner gerne über den Gartenzaun blicken und dass sie sich mit Freude Anregungen von Gleichgesinnten holen, hat Eppinger vor zehn Jahren die Aktion „Offene Gärten in Esslingen und im Mittleren Neckarraum“ aus der Taufe gehoben. Die Idee ist ebenso simpel wie erfolgreich: Einmal im Jahr öffnen Gartenfreunde ihr kleines Reich und laden die Öffentlichkeit zum Besuch ein. Was vor zehn Jahren mit einer Handvoll Gärten im Esslinger Norden begonnen hatte, fand mit jedem Jahr mehr Anklang. Wenn die „Offenen Gärten“ am Sonntag, 16. Juni, von 11 bis 18 Uhr zum Besuch einladen, sind 34 Gartenbesitzer aus der ganzen Region mit dabei.

Jeder Privatgarten trägt die Handschrift seiner Besitzer

Quer durch die Republik gibt es etwa 930 000 Hektar an privaten Gartenflächen. „Durch ihre Vielfältigkeit und die uns damit gegebenen Möglichkeiten sind sie ein wertvoller Ausgleich zu den Anforderungen des Alltags“, findet Eppinger, der überzeugt ist: „Der zukünftige Stellenwert dürfte noch viel höher sein.“ Dabei denkt er besonders an ihr „beträchtliches Potenzial als Lebensraum für gefährdete Tiere und Pflanzen“. Jeder Privatgarten trägt die Handschrift seiner Besitzer: Manche haben weitläufige Flächen, anderen ist es gelungen, auf kleinem Platz etwas Großes zu schaffen. Manche orientieren sich bei der Gestaltung am klassischen Hausgarten, andere bevorzugen Natur- und Biogärten. Mal kann man Englische Gärten erleben, mal sind es Rosen- und Staudengärten. Manchmal spürt man, dass Fachleute am Werk sind – wie in der VHS-Ökostation in Stuttgart oder in Kleingartenanlagen wie der der Gartenfreunde Seracher Heide in Esslingen oder der Gartenfreunde Köngen. Und selbst Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass ein liebevoll gestalteter Garten ein ansonsten eher nüchternes Firmengelände deutlich aufwerten kann.

34 Gärten öffnen am 16. Juni ihre Tore. Immerhin neun finden sich in Esslingen, weitere neun im übrigen Landkreisgebiet. Und wer gerne auch eine etwas weitere Anfahrt in Kauf nimmt, um anderen Gartenfreunden über den Zaun zu schauen, kann seinen Radius an diesem Tag bis nach Backnang, Erdmannhausen, Hemmingen, Leonberg, Stuttgart oder Winnenden ausdehnen. Dass sich auch eine weitere Anreise lohnen kann, betont Michael Eppinger: „Jeder dieser Gärten weist als Spiegelbild seiner Besitzer unterschiedliche Ziele und Stilrichtungen auf. Durch die langjährige Beschäftigung mit ihrem Hobby besitzen die Gartenbesitzer Know-how und Erfahrungen, die nicht nur aus bekanntem Wissen, sondern auch aus geduldiger Naturbeobachtung, aus Versuch und Irrtum bestehen.“ Der Initiator der „Offenen Gärten“ genießt es, die Besucher durch sein kleines Reich zu führen. Geduldig beantwortet er jede Frage, lässt andere an seinem reichhaltigen Wissen teilhaben und gibt Tipps, wie man das eine oder andere Problem im eigenen Garten lösen kann. Andere machen es genauso – etwa die Esslingerin Irmgard Denneler, die ihren Garten in Krummenacker nach naturnah-biologischen Grundsätzen betreibt und die neben Heil- und Gewürzkräutern Blumen und Gemüse anbaut. Oder der Wendlinger Wolfgang Jurisch, der in seinem Rosengarten eine selten erlebte Blütenpracht zeigt und der als Institution bei allen Fragen um die edlen Pflanzen gilt.

Der Besuch der „Offenen Gärten“ am Sonntag, 16. Juni, von 11 bis 18 Uhr ist frei. Als Zeichen der Wertschätzung bitten die Gartenbesitzer um Spenden zur Unterstützung der Aktion „Offene Gärten in Esslingen und im Mittleren Neckarraum“ und für den Verein Lebensweg in Illingen-Schützingen. Die Gartenbesitzer haften nicht bei möglichen Unfällen. Weil viele der beteiligten Gärten mitten in Wohngebieten liegen, gibt es häufig nur begrenzte Parkmöglichkeiten.

www.offenegaerten-esslingen.de