Radkurier Joachim Koschu transportiert Taschen. Foto: Eisenhardt Quelle: Unbekannt

Von Katja Eisenhardt

Samstags auf dem Esslinger Wochenmarkt einzukaufen, ist für viele ein fester Termin. Nun gibt es für die Kunden jeden Samstag einen neuen Service: Wer in den Esslinger Stadtteilen wohnt, kann sich seine Markteinkäufe - derzeit alles, was nicht gekühlt werden muss - kostenlos per Lastenrad-Kurier nach Hause transportieren lassen.

Das Modellprojekt, das vorerst bis Oktober läuft, ist eine Kooperation der städtischen Klima-Initiative Esslingen & CO, dem Marktverein sowie dem Unternehmen „VeloCarrier“ mit Sitz in Tübingen. So werden ein Bummel in der Stadt oder weitere Besorgungen ganz ohne das Schleppen schwerer Taschen mit Markteinkäufen ermöglicht. „Zudem unterstützt es die Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel und ist somit ein Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Stadt, bis zum Jahr 2020 25 Prozent CO2-Emissionen einzusparen, als auch zur nachhaltigen Mobilität“, ergänzt Katja Walther vom Sachgebiet Nachhaltigkeit und Klimaschutz des Stadtplanungs- und Stadtmessungsamts.

Der Lieferservice ist für die Kunden in der Testphase kostenlos. Nach dem Markteinkauf kann man die Taschen am Honigstand von Claudia und Joachim Koschu abgeben und einen Adressaufkleber ausfüllen, der auf den Einkaufstaschen angebracht wird. Darauf kann zudem vermerkt werden, wo die Waren alternativ abgegeben werden können, falls niemand zu Hause sein sollte. Ab 12.30 Uhr, nach Ende des Marktes, werden die Einkäufe nach und nach mit dem Lastenrad ausgeliefert.

Hört man sich an diesem ersten Samstag des neuen Serviceangebots auf dem Wochenmarkt bei Kunden und Marktbeschickern um, so wird deutlich: Es ist eine gute Idee, die sich jetzt noch herumsprechen muss. Am Ende sind es acht Einkaufstaschen, die Radkurier Henner Franke in die Esslinger Stadtteile ausliefert. Je nachdem, wo die Kunden wohnen und ob sie die Waren bis zu einer bestimmten Zeit benötigen, planen er oder der Kollege, der alternativ Dienst hat, die Route.

„Acht Taschen sind nicht schlecht für den Anfang“, findet Joachim Koschu. Immer wieder weist er seine Kunden während des Markttags auf das neue Angebot hin. „Die Reaktionen sind positiv, jetzt muss sich das Angebot bewähren“, bestätigt Klaus Eißele vom gleichnamigen Obstbaubetrieb. „Gerade bei größeren und schweren Einkäufen wird es interessant. Jetzt kann man etwa problemlos auch mal drei Kilo Kartoffeln kaufen.“ Oder die neue Garten- und Balkonbepflanzung, die unter anderem Jürgen Merz anbietet: „Ich habe die Flyer an meine Kunden verteilt. Das braucht jetzt ein bisschen Anlaufzeit. Grundsätzlich ist die Idee super.“

Das Angebot überzeugt Martin Gawaz aus Sulzgries, der jeden Samstag auf dem Markt einkauft: „Ich wusste noch nichts von dem Service, das finde ich aber eine tolle Sache und werde es ausprobieren. Das wäre dann eine Option, mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Normal bringe ich die Einkäufe nach dem Markt erst zum Auto und überlege mir dann zweimal, ob ich noch in die Stadt gehe.“

Rentnerin Heide Beneke aus Hegensberg hat ihren Rollator voll beladen. Als sie von dem Angebot erfährt, zögert sie nicht lange und bringt die Einkäufe direkt zum Abgabeort am Honigstand. „Das finde ich eine tolle Idee, zumal ich mit dem Bus in die Stadt fahre und mich beim Einkauf auf das Nötigste beschränke. Den Fisch und das Brot, das ich heute gekauft habe, nehme ich direkt mit nach Hause, den Rest lasse ich liefern. Das reicht gut, wenn es im Lauf des Mittags ankommt. Was man heute zum Kochen braucht, hat man in der Regel ja zu Hause.“

Praktisch finden den Lieferservice auch Wiebke Weh aus Hegensberg und Kathrin Bär aus der Pliensauvorstadt, die zusätzlich zu den Einkäufen mit Kinderwägen unterwegs sind, mit den Öffentlichen fahren oder zum Markt laufen: „Das wäre eine Option, wenn man nach dem Markt noch was vor hat.“