Foto: Gaby Weiß

Esslingen führt ein Stadtticket ein, und alle Ratsfraktionen und -gruppierungen reklamieren diesen Erfolg für sich. EZ-Redakteur Alexander Maier sagt dazu seine Meinung.

EsslingenDass das neue Esslinger Stadtticket eine gute Sache ist, wird wohl keiner ernsthaft bezweifeln. Und weil der Misserfolg zwar ein Waisenkind ist, der Erfolg aber viele Väter hat, überboten sich die Ratsfraktionen und -gruppierungen dabei, die Urheberschaft für diesen Gedanken für sich zu reklamieren. Die einen erinnerten an ihren Antrag vom 15. März, die nächsten wollten bereits am 14. März ihren Hut in den Ring geworfen haben, wieder andere hatten schon 2014 gewusst, wie man es richtig macht, andere gar seit mehr als zehn Jahren. Selbst der Oberbürgermeister erinnerte vorsorglich daran, dass er seit vielen Jahren auf regionaler Ebene für ein Sozialticket werbe. Und am Ende wussten die Zuhörer im Bürgersaal nicht mehr so recht, wer wirklich Vater oder Mutter des Gedankens gewesen war. Aber vielleicht ist das ja auch gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist, dass man im Rathaus nun die richtigen Weichen gestellt hat. Schließlich ist das ja selbst in Vor-Wahlzeiten immer noch das Wichtigste. Und wenn das Stadtticket am Ende ein Erfolg wird, dürfen sich alle gegenseitig auf die Schulter klopfen. Übrigens (und nur der Vollständigkeit halber): Der Autor dieser Zeilen hat bereits 1974 kostenlosen Nahverkehr für alle gefordert. Und zwar im Erdkunde-Unterricht seiner Schule. Die Quittung gab’s postwendend: Note fünf und den galligen Kommentar des Lehrers, dass Hirngespinste im Unterricht nichts zu suchen hätten. Diesen „Erfolg“ wollte seltsamerweise keiner teilen.