Birgit Hummler, Heike Zuschke, Simone Herzog und Christian Rilling (von links) testen das begehbare Bilderbuch. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Spielerisch vermittelt die neue Ausstellung im Esslinger Schwörhaus-Museum Themen des Klimaschutzes. „Donnerwetter – Klima schreibt Geschichte“ ist ein begehbares Bilderbuch zum Mitmachen.

EsslingenSpielerisch will das Team des Städtischen Museums im Esslinger Schwörhaus Kinder und Erwachsene für Themen des Klimaschutzes sensibilisieren. Vom Sonntag, 26. Mai, bis zum 13. Oktober ist im Museum im Schwörhaus die Wechselausstellung „Donnerwetter – Klima schreibt Geschichte“ zu sehen. Birgit Hummler von den Städtischen Museen Heilbronn hat die Ausstellung kuratiert, die zunächst gar nicht auf Wanderschaft gehen sollte. Das Interesse der Esslinger freut die Ausstellungsmacherin sehr: „Das hat auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun.“

Im historischen Gemäuer des Schwörhauses wirken die großen grafischen Objekte der Stuttgarter Designerin Heike Zuschke stark. Das begehbare Bilderbuch zieht die Blicke auf sich. Die Heilbronner Szenografin und Innenarchitektin Simone Herzog hat die Objekte so arrangiert, dass Kinder wie auch Erwachsene angesprochen sind. Der nordische Donnergott Thor ist als Figur aus Sandwich-Pappe ebenso zu entdecken wie ein riesiger Apfelbaum, an dem kleine und große Früchte hängen. „In Zeiten großer Trockenheit fiel die Ernte schwächer aus, da gab es Hungersnöte“, verweist Hummler auf den Zusammenhang zwischen Naturwissenschaft und Kulturgeschichte. Wirtschaftliche Not habe dann auch zu Revolutionen geführt. Eine große Figur Napoleon Bonapartes, der nach der Französischen Revolution zum Kaiser aufstieg, dürfen die Jungen und Mädchen unter die kleinen, verdorrten Äpfel schieben. Denn da waren die Leute arm. So will Hummler Geschichte vermitteln.

Heft zum Schmökern und Malen

Mit einem liebevoll gestalteten Heft zum Schmökern und Ausmalen dürfen sich die Kinder durch die Ausstellung bewegen. Es lädt zu einer Zeitreise ein. „Das soll ein Erlebnis für die ganze Familie werden“, sagt Christian Rilling, der stellvertretende Leiter der Städtischen Museen in Esslingen. Er freut sich, dass die Kooperation mit den Ausstellungsmacherinnen vom Heilbronner Museum im Deutschhof so reibungslos klappte. Besonders das Mitmach-Heft begeistert den Museumschef. Rilling ist überzeugt, dass sich nicht zuletzt durch die Rätsel nicht nur Kinder und jugendliche Museumsbesucher zum Umdenken bewegen lassen. Klimaschutz ist aus seiner Sicht die große Herausforderung der Zukunft. Dass die Ausstellung im Schwörhaus „ganz ohne pädagogischen Zeigefinger“ auskommt, freut ihn sehr.

Bereits vor den Schülerstreiks der „Fridays For Future“ haben die Heilbronner Ausstellungsmacherinnen ihr Projekt konzipiert. „Wir profitieren da natürlich von Greta Thunberg“, sagt Birgit Hummler augenzwinkernd. Vom Interesse an der Ausstellung waren sie und ihr Team im Deutschhof-Museum überwältigt. „Schön finde ich, dass Kinder und Eltern durch die Mitmach-Aktionen ins Gespräch gekommen sind.“ Jeder könne im Alltag etwas zum Klimaschutz beitragen, auch wenn das zunächst nur kleine Schritte seien. Da wollte die Ausstellung Impulse geben. In dem grafisch sehr schön gestalteten Begleitheft sind auch Klimatipps zu finden, die in Rätsel verpackt sind. Was kann jeder einzelne gegen Klimaschutz tun – ist das richtig oder falsch? „Viele Rindersteaks aus Südamerika essen“ oder „Mit dem Fahrrad oder dem Bus zur Schule fahren.“ Die Antworten werden im Heft angekreuzt.

Ein Anliegen war es Christian Rilling, Esslinger Lokalkolorit in die Ausstellung zu bringen. Da hat er schöne Exponate aufgespürt. Besonders kalte Winter werden durch nostalgische Skier aus Holz dokumentiert, die einst bei der Esslinger Skifabrik Schäfer gefertigt wurden. Viele ältere Besucherinnen und Besucher werden sich daran gerne erinnern. Und viele Jungs und Mädchen träumen heute angesichts der sehr milden Winter davon, auch mal zuhause wieder richtig Ski oder Schlitten fahren zu dürfen.

Auf einer alten Fotografie dokumentiert ist der große Eisgang auf dem Neckar zwischen 1928 und 1929. Begleitet wird die Schau von museumspädagogischen Angeboten für Kindergärten und Schulen bis Klasse 7. Anmeldung ist zu den Bürozeiten des Museums unter Telefon 0711/3512-3240 möglich.

Die Ausstellung „Donnerwetter – Klima schreibt Geschichte“ ist ab Sonntag, 26. Mai, zu den Öffnungszeiten des Museums im Schwörhaus zu sehen: dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr.