Kultusministerin Susanne Eisenmann lässt sich von Waisenhofschülern zeigen, wie eine Tulpe aufgebaut ist. Foto: Rapp-Hirrlinger - Rapp-Hirrlinger

Kultusministerin Susanne Eisenmann besuchte am Montag die Waisenhofschule Esslingen im Rahmen der Aktion „Klassentreffen – unterwegs in Sachen Bildung“.

EsslingenHoher Besuch an der Esslinger Waisenhofschule. Kultusministerin Susanne Eisenmann besuchte am Montag die Grundschule im Rahmen der Aktion „Klassentreffen – unterwegs in Sachen Bildung“. Diese führt Eisenmann einmal im Monat in Schulen im Land. Neben Esslingen stand auch Nürtingen auf dem Programm.

„Mich interessiert, was an den Schulen vor Ort passiert. Was läuft gut, was weniger? Ich möchte auch darüber reden, wo der Schuh drückt und wo nachjustiert werden muss“, sagte die Ministerin in der Waisenhofschule. Nur durch direkte Einblicke könne man die Bildungspolitik an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten. „Der Austausch mit allen am Schulleben Beteiligten ist deshalb besonders wichtig für mich.“ Aus diesem Grund traf sie neben Schülern und Lehrkräften auch Eltern, Verantwortliche in den Kommunen und Schulbehörden. Den Abschluss des Tages bildete eine Diskussionsrunde mit Schulleiterinnen und Schulleitern über aktuelle bildungspolitische Themen.

Die Schülerinnen und Schüler der Waisenhofschule begrüßten Eisenmann mit einem flotten musikalischen Ständchen und ließen sich auch von eisigen Temperaturen und leichten Schneefall nicht in ihrer Begeisterung stoppen. Schulleiterin Eva Quantius-Kohl führte anschließend die Ministerin und ihre Delegation um und durch das historische Schulgebäude. Die Reste des ehemaligen Dominikanerklosters seien später Waisenhaus, Gefängnis und Lateinschule gewesen, erfahren die Besucher. Einer der berühmtesten Schüler war der spätere Astronom und Mathematiker Tobias Mayer, erklärte die Rektorin nicht ohne Stolz. Man halte die alten Traditionen lebendig, etwa indem man im Kreuzgang den Klostergarten pflege. Heute lernen in der Ganztagsschule rund 170 Kinder aus mehr als 25 Nationen. Soziales Lernen und die Förderung eines guten Miteinanders gehören laut Quantius-Kohl zu den Schwerpunkten. Im ersten Klassenzimmer, dem Eisenmann einen Besuch abstattete, war Sachunterricht dran: Die Erstklässler sollten die Blüte einer Tulpe zerlegen und die Einzelteile dann einer Zeichnung zuordnen. „Hier ist ja schon richtig der Frühling eingekehrt“, rief Eisenmann angesichts der vielen Blumen und beobachtete ganz genau, wie konzentriert sich die Mädchen und Jungen ans Werk machten. Weiter ging’s in die Vorbereitungsklasse, wo sich die Ministerin ein Bild vom klassenübergreifenden Konzept der Sprachförderung machte. Klassenlehrer Jürgen Anger demonstrierte, wie er mit den Kindern, die noch wenig Deutsch können, spielerisch Zahlen, Farben, Monate aber auch die Benennung von Gegenständen wie etwa Lebensmitteln übt.

Dass man auch an der Grundschule wie ein Forscher arbeiten kann, betonte Alexander Lehmann von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Zusammen mit seiner Kollegin Carolin Rahe übergab er eine „Hirnforscher-Box“ an die Kultusministerin. Damit startete im Land das Projekt „Wir sind Hirnforscher“, für das die Stiftung Eisenmann als Schirmherrin für Baden-Württemberg gewinnen konnte. Die Box enthält zahlreiche Materialien, die Grundschüler zum Entdecken des Gehirns befähigen sollen. „Sie können dadurch leichter begreifen, was im Hirn passiert“, erklärte Lehmann. Besonders der kleine Roboter „Herr Tie“ hatte es sowohl den Kindern als auch der Ministerin angetan. Er hört auf verbale Kommandos, reagiert aber auch auf Berührungen und hält vor Hindernissen an. An 25 Medienzentren im Land wird es solche Hirnforscher-Boxen samt Roboter geben, die sich die Schulen ausleihen können. „So kann spielerisch erkundet werden, was im Grundschulalter auf andere Weise vielleicht schwerer zu vermitteln wäre“, lobte Eisenmann, dass die Kinder anhand der Materialien in den Boxen nach Herzenslust ausprobieren und experimentieren können. „Naturwissenschaften erlebbar zu machen, ist für Kinder jeden Alters wichtig“, betonte sie.