Der öffentliche Nahverkehr in Esslingen soll verbessert werden. Das kündigt die Verwaltung an. Doch umsonst wird auch künftig kein einziger Bus fahren. Foto: Archivfoto:Bulgrin - Archivfoto:Bulgrin

Die Stadt Esslingen hat keine Chance in das Modellprojekt „Kostenloser ÖPNV“ aufgenommen zu werden. Wären die Stadtbusse umsonst, würden rund elf Millionen Euro Fahrgeldeinnahmen entfallen und es wären hohe Investitionen notwendig.

Esslingen Wer in Esslingen den öffentlichen Nahverkehr in Anspruch nimmt, wird diese Leistung auch künftig nicht zum Nulltarif erhalten. Keinen Erfolg hatte ein Antrag der Gruppe Die Linke im Esslinger Gemeinderat, wonach sich die Stadt um Aufnahme in das Modellprojekt „Kostenloser ÖPNV“ bemühen soll. Wie der Ausschuss für Technik und Umwelt jetzt zur Kenntnis nehmen musste, handelt es sich bei besagtem Modellvorhaben um ein geschlossenes Programm der fünf Modellkommunen Bonn, Essen, Herrenberg, Mannheim und Reutlingen, womit Esslingen keine Chance hat, an Zuschüsse von Bund und Land zu kommen.

Die Frage der Linken, welche finanziellen Auswirkungen ein kostenloser Nahverkehr für Esslingen haben würde, lässt sich aus Sicht der Verwaltung schwer beantworten. Nur soviel: Um einen kostenfreien Nahverkehr auf allen Linien im Stadtverkehr (ohne Schurwald- und Filder-Verbindungen) möglich zu machen, müssten nach den heutigen Fahrgastzahlen etwa elf Millionen Euro an Fahrgeldeinnahmen ausgeglichen werden. Durch das kostenfreie Angebot würde es zu einem massiven Anstieg der Fahrgastzahlen kommen – nach den bisherigen Erfahrungen mit kostenlosem Nahverkehr geht es hier um einen Faktor zwischen 3 und 15. Die Konsequenz: Die Flotten der Verkehrsunternehmen müssten stark erweitert und es müsste mehr Personal eingestellt werden. Und das müsste natürlich geschehen, bevor ein kostenloser Nahverkehr eingeführt wird. Aufgrund der allgemeinen Situation auf dem Fahrzeugmarkt und beim Fahrpersonal rechnet die Verwaltung mit einer Vorlaufzeit von mindestens einem Jahr. Darüber hinaus werden weitere Investitionen etwa für Haltestellen und Betriebsflächen notwendig. In der Begründung für ihren Antrag hatten Tobias Hardt und Martin Auerbach von den Linken hohe Schadstoffbelastungen in der Stadt angegeben, denen durch einen attraktiveren Nahverkehr begegnet werden könne. In diesem Zusammenhang forderte Hardt eine deutliche Absenkung der Fahrpreise sowie ein Sozialticket. Im Ausschuss für Technik und Umwelt herrscht Einigkeit darüber, dass der Nahverkehr in Esslingen verbessert werden muss. Der zuständige Bürgermeister Ingo Rust versprach, die Verwaltung werde im Juni ein Komplettpaket zu diesem Thema vorlegen.