Abbruch heißt Recycling: Alle Materialien aus der Sporthalle Zell werden gesondert abtransportiert. Hier schleppt ein Arbeiter die Profilbleche, die sich an der Decke befanden, hinaus. Andere Stoffe werden in großen Säcken gesammelt. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Brett für Brett, Blech für Blech wird die Sporthalle am Berufsschulzentrum Esslingen-Zell demontiert. Die Materialien werden zu mehr als 90 Prozent recycelt. Übernächste Woche wird der große Bagger erwartet, um die Gebäudehalle abzureißen. Ende Januar will der Landkreis mit dem Neubau der Halle beginnen, die auf 5,5 Millionen Euro veranschlagt ist.

Von Roland Kurz

Die Halle ist etwa 30 Jahre alt. Der Sanierungsbedarf war schon deutlich zu erkennen, bevor 2015 die Halle mit Flüchtlingen belegt wurde. Die Beanspruchung als Wohnstätte für 100 Menschen ließ dann die Frage aufkommen, ob sich eine Sanierung überhaupt noch lohnt. Der Esslinger Kreistag entschied sich für einen Neubau und erteilte im Juli die Baufreigabe. Die Entscheidung für den Neubau fiel einstimmig aus.

Seit zwei Wochen wird der Abbruch der Halle vorbereitet. Ein Bauzaun trennt das Gelände vom Hof der Friedrich-Ebert-Schule, verschiedene Container stehen vor dem Eingang, einer ist voller Elektrokabel. In der Halle sind die Trennwände der Flüchtlings-Schlafkammern verschwunden, die Holzvertäfelungen an den Wänden größtenteils demontiert. Jetzt wird die Unterdecke aus Profilblech abgebaut.

In der Gymnastikhalle ist bereits der Bodenbelag abgeschabt worden - eine laute und dreckige Arbeit, berichtet Bauingenieur Schams Habibi, der Projektleiter im Landratsamt. Schadstoffe habe der Chemiker zum Glück aber nirgendwo gefunden. In den Duschräumen sind die Armaturen weg und die Fliesen liegen auf einem großen Haufen. Entlang der Decke laufen aber noch viele Wasserleitungen und Heizrohre. Auch die großen Lüftungskanäle aus verzinktem Blech warten noch auf ihre Demontage. Das muss in den nächsten zehn Tagen passieren, denn dann rückt der Bagger an, um die Gebäudehülle einzureißen. Die Firma muss allerdings auf die Prüfungstermine am Berufschulzentrum Rücksicht nehmen. Für die schweren Fahrzeuge wird demnächst eine Zufahrt über den Parkplatz der Schule angelegt. 64 Stellplätze fehlen dann, bis die neue Halle fertig ist.

Habibi rechnet damit, dass der Abbruch bis Ende des Jahres vollzogen wird. Letzte Frist wäre der 13. Januar. Am 29. Januar soll offiziell mit dem Rohbau begonnen werden. Die Ausschreibung der Gewerke hat der Landkreis gestern veröffentlicht.

Die Pläne des Stuttgarter Büros Drei Architekten sehen eine Dreifeld-Sporthalle mit einer Fläche von 27 auf 45 Meter vor, eine Gymnastikhalle mit 12,6 auf 12 Meter sowie einen Fitnessraum mit 10,1 auf 7 Meter. Die Halle wird 9,85 Meter hoch, der Nebenraumtrakt 4,50 Meter. Das Gebäude wird in Massivbauweise erstellt, die Dachkonstruktion der großen Halle besteht aus Leimholzträgern mit einer Spannweite von 27 Metern, die Decke des Gymnastikbereichs aus Trapezblech. An der Südseite kann die Halle bei Bedarf um ein Sportfeld erweitert werden. Im August 2019 soll das Gebäude fertig sein.